Leitzins auf 3,5 Prozent: Was bedeutet das für uns?
Aufgrund der hohen Inflation hebt die EZB den Leitzins abermals um einen halben Prozentpunkt an. Er steigt damit auf 3,5 Prozent. Alles andere als gute Nachrichten für Kreditnehmer.
Die Teuerung macht immer mehr Bürgern in Europa massiv zu schaffen. Nun stemmt sich die EZB zum mittlerweile sechsten Mal in Folge gegen die Rekordinflation im Euro-Raum (derzeit 8,5 Prozent). Aktuell steht der Leitzins somit bei 3,5 Prozent.Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen können, steigt auf 3 Prozent. Das Ziel der EZB - eine Teuerung von 2,0 Prozent - liegt immer noch weit entfernt.
Was bedeutet die Leitzins-Erhöhung für Kreditnehmer?
Die Folgen der vergangenen Leitzinserhöhungen sind für Verbraucher bereits spürbar. Kredite sind im Laufe des letzten Jahres immer teurer geworden, immer weniger Menschen können sich etwa die Finanzierung von Wohnraum leisten - zumal im Sommer 2022 auch die Vergabekriterien für Wohnbaukredite verschärft worden sind. Für Kreditnehmer, die aktuell eine Finanzierung mit einem variablen Zinssatz haben, wird es mit der erneuten Leitzinserhöhung auf 3 Prozent jetzt noch teurer.
Ist ein Ende der Zinserhöhung in Sicht?
Eine baldige Trendwende nach unten wird es in nächster Zeit nicht geben. Zu erwarten ist, dass die EZB den Leitzins noch im ersten Halbjahr auf 3,75 bis 4 Prozent anhebt. Damit würde sich der Leitzins im Euro-Raum jenem in den USA nähern. Auch hier erhöhte die Notenbank Fed kürzlich die Zinsen, wenn auch weniger stark um 0,25 Prozentpunkte. Der US-Leitzins liegt aktuell in der Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent.
Warum erhöht die EZB den Leitzins?
Mit der Zinserhöhung will die EZB Kredite verteuern, um die Nachfrage zu bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenzuwirken. Die Währungshüter wandeln dabei auf einem schmalen Grat: Ökonomen halten ein deutlich höheres Zinsniveau zwar für notwendig, um die Inflation wirksam zu bekämpfen, es gibt allerdings auch Sorgen, dass mit einer zu schnellen Normalisierung der zuvor jahrelang ultralockeren Geldpolitik die Konjunktur gebremst werde.
Die Sparer freut's
Zur Freude von Millionen Sparern endete bereits mit der ersten Zinserhöhung im Juli 2022 die Phase der Negativzinsen. Seither müssen Geschäftsbanken nicht mehr 0,5 Prozent Zinsen für einen Teil des Geldes zahlen, das sie bei der Notenbank lagern. Viele Finanzinstitute haben diese Belastung (ab bestimmten Summen) als Verwahrentgelt auf die Privatkunden übertragen. Damit ist Schluss: die meisten Institute schaffen Negativzinsen für Privatkunden ab und tasten sich bei den Sparzinsen nach oben.