Aufgehängtes Geld: 7 Eurobanknoten, Zehner, Zwanziger, Fünfziger, hängen an einer Schnur mit Wäscheklammer befestigt

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Wohnkredit & Zinsen: Die wichtigsten Tipps

Als Kreditnehmer müssen Sie ein Auge auf die Zinsentwicklung haben. Worauf Sie achten sollten, damit Ihnen die Kreditzinsen nicht über den Kopf wachsen, und wie Sie das Beste für sich herausholen – wir haben die wichtigsten Tipps!

Beim Kauf eines Eigenheims geht's ans Eingemachte: Wo den Kredit aufnehmen, welche Art von Kredit kommt in Frage und was kann ich mir überhaupt monatlich leisten? Zudem braucht jeder Kreditnehmer ein grundlegendes Verständnis davon, welche Zinsbelastung auf einen zukommt, ob sich der Kreditzins verändern kann und inwieweit sich steigende oder fallende Zinsen auf die eigenen Finanzen auswirken.

 

Aktuell hohe Kreditzinsen in Österreich

Die Zinsen sind ein wichtiger Kostenfaktor bei der Wohnbaufinanzierung. Sie haben seit 2022 ordentlich angezogen und stehen nach wie vor hoch – die aktuellen Zinsen für Wohnkredite in Österreich liegen zwischen 2 und 4 Prozent. Ein wesentlicher Grund, warum die Kreditzinsen so hoch sind, waren die wiederholten Leitzinserhöhungen der EZB, die zum Ziel hatten, die Inflation einzubremsen. Trotz aktueller Rezession im Euroraum bleibt die EZB bei ihrem derzeitigen Kurs und stellt keine Leitzinssenkung in Aussicht. Damit bleiben auch Wohnkredite teuer.

Wie werden sich die Kreditzinsen entwickeln?

Ob die Zinsen wieder sinken, weiter steigen oder auf dem derzeitigen Niveau bleiben werden, ist nur schwer einzuschätzen. Wie schwer eine Prognose ist, zeigt allein die Tatsache, dass auch die derzeitigen hohen Kreditzinsen niemand vorhersagen konnte. Wenn Sie jetzt einen Wohnkredit aufnehmen, sollten Sie vor allem eines tun: Vergleichen! Von Bank zu Bank gibt es große Unterschiede bei den Konditionen für Kredit und Bauspardarlehen.

Wie setzt sich der Kreditzins zusammen?

Banken vergeben (Immobilien-)Kredite zu bestimmten Konditionen. Diese richten sich häufig nach dem Euribor. Beim Euriobor handelt es sich vereinfacht gesagt um den Durchschnitt für die Zinssätze, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Auf den Euribor schlagen die Banken noch eine Marge (z. B. 1,25 Prozent) und daraus ergibt sich dann der Sollzinssatz (= Nominalzinsatz) für Ihr Darlehen. Der Aufschlag variiert von Bank zu Bank, wodurch sich auch unterschiedlich hohe Kreditzinsen ergeben.

Vergleichen Sie den Effektivzinsatz!

Der Sollzinsatz setzt sich wie oben beschrieben zusammen ausdem Leitzins und den Aufschlägen der Kreditinstitute. Nicht inkludiert sind hier die Kreditnebenkosten. Sollzins plus Kreditnebenkosten ergeben den Effektivzinsatz, den die Banken als Prozentsatz pro Jahr angeben müssen. Wie hoch die Kreditnebenkosten sind, ist abhängig von der Bank und auch von der Bonität des Kreditnehmers. Deshalb lassen sich Wohnkredite nicht so einfach vergleichen wie die Preise im Supermarkt. Denn je besser die Bonität eines Kreditnehmers, desto bessere Konditionen bekommt er von der Bank. Das heißt: je mehr Eigenkapital und Sicherheiten Sie mitbringen, desto geringer schätzt die Bank das Risiko eines Kreditausfalls ein – und desto günstiger wird der Kredit. Seit den neuen Kreditvergaberichtlinien gehen die Banken hier aber strenger vor.

Was tun bei steigenden Zinsen?

2023 wurde der schnell steigende Leitzins für viele Kreditnehmer mit einem variablen Kredit zum finanziellen Fiasko, weil sich ihre monatliche Rate stark erhöhte, in manchen Fällen sogar verdoppelte. Angesichts der Zinsentwicklung in jüngster Zeit rät die OeNB (Oesterreichische Nationalbank) von variablen Zinssätzen, die rund 40 Prozent aller Wohnbaukredite in Österreich ausmachen, ab und empfiehlt Kreditnehmern, auf fixe Zinsen zu setzen. Sie haben einen laufenden variablen Kredit und überlegen, auf eine Fixverzinsung zu wechseln? Tipp der VKI: Lassen Sie sich von Ihrer Bank einige Szenarien durchrechnen bzw. fragen Sie nach, welche Fixzinsmodalitäten aktuell zu bekommen sind. Eine Umschuldung muss nicht unbedingt günstiger sein.

Was sind fixe Zinsen?

Eine Fixfinanzierung ist teurer, bleibt aber für den vereinbarten Zeitraum gleich. Dieser sollte möglichst lang sein, im besten Fall können Sie mit Ihrer Bank eine Laufzeit von 15 bis 35 Jahren vereinbaren. Beachten Sie: Anders als bei der variablen Verzinsung können Sie den Kredit mit festem Zinssatz nicht vorzeitig kostenfrei tilgen. Banken können eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, wenn Sie mehr als 10.000 Euro in einem Zeitraum von zwölf Monaten zurückzahlen. Das Pönale darf maximal 1 Prozent (im letzten Jahr der Laufzeit 0,5 Prozent) des vorzeitig getilgten Betrags ausmachen und die Bank muss Sie über die finanziellen Folgen der Sondertilgung im Vorhinein informieren.

 

Was sind variable Zinsen?

Variabel heißt, dass sich der Zinssatz laufend ändern kann. Meist richtet er sich nach dem 3-Monats-Euribor. Wer aktuell darauf spekuliert, dass die Zinsen wieder nach unten gehen, kann sich für einen an den Marktpreisen angepassten, variablen Zinssatz entscheiden. Damit Sie möglichst gut aussteigen, sollten Sie darauf achten, wie viel die Bank auf den vertraglich vereinbarten Referenzzinssatz – häufig Euribor – draufschlägt. Diese Marge ist nämlich verhandelbar. Bedenken Sie immer, dass Sie sich die monatliche Rate auch dann noch leisten können sollten, wenn der variable Zinssatz steigt. Überprüfen können Sie das, indem Sie Ihre Kredirate hochrechnen, zum Beispiel mit 4,5 Prozent. Nutzen Sie dafür unseren Kreditrechner!

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Datum: 07.02.2024
Kompetenz: Finanzierung

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