Via Verlosung zum neuen Haus
Nach der erfolgreichen Verlosung einer Villa schien ein neuer Markt im Entstehen zu sein. Mittlerweile macht sich aber Ernüchterung breit: Wo sind die Risiken beim Glücksspiel rund um die Immobilie? Was müssen Hausverloser und Loskäufer beachten?
Seit eine Kärntner Familie erfolgreich ihre Villa via Verlosung an den Mann gebracht hatte, griff das Phänomen der „Hausverlosungen“ österreichweit um sich. Mittlerweile ist bei den Verlosern allerdings Katerstimmung eingekehrt, die Losverkäufe sind ins Stocken geraten. Zeit einen Überblick über die Risiken bei der Hausverlosung zu geben.
Der Hype flaut ab
Nach dem Erfolg der ersten Hausverlosung, die als erste ihrer Art über entsprechend große Publicity verfügen konnte, wagten zahlreiche weitere HausbesitzerInnen den gleichen Schritt, und versuchten ebenfalls ihre Immobilie zu verlosen – dies mit zum Teil weitaus geringerem Erfolg bei allen damit verbundenen Risiken:
Da sind zum einen die Gebühren, die für jedes aufgelegte Los fällig werden – 12 % des Einnahmeziels an den Losen, unabhängig davon, wie viele tatsächlich verkauft werden und ob die Verlosung letztlich auch stattfindet. Auch die
Grunderwerbssteuer wird – angesichts des „Konkurrenzdrucks“ – meist vom Hausverloser getragen, das macht weitere 3,5 % der Gesamtheit aller verkauften Lose.
Zahlreiche Gebühren fallen an
Und da längst nicht mehr alle Anbieter von Hausverlosungen über die Gratis-Werbung einer umfassenden Medienberichterstattung verfügen können, gilt es auch hier Investitionen zu tätigen: Zu den Kosten für den Notar, der die Teilnahmebedingungen ausarbeitet und die Verlosung durchführt, kommen also auch noch Ausgaben für Homepage und etwaige Werbung. Zudem hat der Fachverband der Immobilientreuhänder in allen neun Bundesländern Anzeigen gegen Hausverloser erstattet, um für Rechtsklarheit zu sorgen. Diese ist tatsächlich nicht gegeben: In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft (Wr. Neustadt), andere Verfahren wurden eingestellt.
Belastungen für LosgewinnerInnen?
Für den Loskäufer sind die Risiken natürlich geringer, zunächst besteht das einzige darin, nicht als Gewinner gezogen zu werden. Geschieht dies doch, kann es allerdings durchaus noch unangenehme Überraschungen geben: Auch wenn ein Objekt als geldlastenfrei ausgewiesen wird, kann es immer noch Belastungen wie einen bestehenden Mietvertrag geben. Mit sich selbst ausmachen muss hingegen jeder die Frage, ob er sich die Erhaltung beispielsweise einer großen Luxusvilla überhaupt leisten kann und will. Als Wertanlage oder Investitionsobjekt könnte die Immobilie ungeeignet sein – vielleicht ein (Mit)Grund dafür, dass sie überhaupt zur Verlosung gelangte.