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VKI-Test: Listerien in Blumenerden

Pflanzenerde, die für Pflanzen nicht verträglich ist, Proben, die mit Listerien verseucht sind und Mogeleien bei der Füllmenge. Aktueller VKI-Test minimiert die Gartl-Laune ein bisschen.

Die Gartensaison ist in vollem Gange und nicht zuletzt dank #zuhausebleiben wuseln wir mehr denn je in unseren Gärten und auf Terrassen und Balkonen herum.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat auch heuer wieder Blumenerden getestet. Von den 16 Samples waren acht torffrei. Im Gegensatz zum Vorjahr fielen die Tests diesmal etwas schlechter aus. Ganze sechs Produkte enthielten Listerien und wurden daher mit „nicht zufriedenstellend“ beurteilt. Zuletzt war das nur bei zwei von 19 Produkten der Fall. Weitere zwei Erden waren „weniger zufriedenstellend“ aufgrund mangelnder Pflanzenverträglichkeit und nur zwei Blumenerden schafften eine „sehr gute“ bzw. „gute“ Gesamtbewertung.

Listerien in der Erde gehen nicht ins Gemüse über

Wie das VKI in seinem Testbericht angibt, wurden in sechs von 16 getesteten Erden Listerien gefunden (bellaflora, Dehner, Euflor, Gardenline, Günstiger Garten, Starkl). „Listerien können Listeriose verursachen, eine seltene, hauptsächlich durch Lebensmittel übertragene Erkrankung. Meist erfolgt eine Infektion durch den Verzehr von rohen Lebensmitteln“, erklärt VKI-Projektleiter Christian Undeutsch. Listerien sind aber auch in der Umwelt weit verbreitet, etwa in Abwässern und der Erde. „Daher empfehlen wir, bei der Arbeit mit Blumenerde stets Handschuhe zu tragen oder sich danach besonders gründlich die Hände zu waschen“, so Christian Undeutsch und beruhigt zugleich. „Listerien in der Blumenerde gehen nicht in die Pflanzen über. Das Gemüse sollte aber jedenfalls gründlich abgewaschen werden.“

Wieviel ist im Sack?

Auch getestet wurde die angegebene Füllmenge bei den Erden. Die Untersuchung ergab teil klare Abweichungen! 14 von 16 Produkten enthielten nur 90 Prozent oder weniger der angegebenen Menge. Negativer Spitzenreiter war Seramis mit mageren 11,1 Litern anstelle von 20 Litern. Es stimmt schon, dass sich die verfüllte Menge im Laufe der Lagerung verringern kann, aber die im Test festgestellten Abweichungen sind trotzdem zu groß. Interessant. Im Vorjahr lagen die ermittelten Füllmengen bei fast allen Produkten über den angegebenen Werten.

„Bio“ nicht gesetzlich geregelt

Auffällig ist, dass viele Hersteller für die Bezeichnung ihrer Produkte den Begriff „Bio“ verwenden. Bei Kultursubstraten gibt es, im Gegensatz zu Lebensmitteln, aber keine gesetzliche Regelung für „Bio“. „Es ist daher unklar, was diese Produkte von anderen ‚konventionellen‘ Produkten unterscheiden soll“, kritisiert Christian Undeutsch. „Hier wäre es in unseren Augen sinnvoll, Klarheit durch gesetzliche Vorgaben zu schaffen.“ „Bio“ bedeutet jedenfalls nicht, dass die Blumenerde auch torffrei ist. So enthielten auch zwei der acht getesteten „Bio“-Produkte Torf. Der Einsatz von Torf in Blumenerden steht aber aus ökologischen Gründen in der Kritik, da durch den Torfabbau klimaschädliches CO2 freigesetzt wird und Moorlandschaften als besondere Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört werden. „Wer sichergehen möchte, dass seine Blumenerde keinen Torf enthält, der sollte die Produktkennzeichnung genau studieren oder auf Produkte achten, die das Österreichische Umweltzeichen tragen“, so Christian Undeutsch abschließend.

AutorIn:
Datum: 11.05.2020
Kompetenz: Garten und Zaun

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