Haussanierung - ein Fallbeispiel
Stellen Sie sich ein typisches Siedlungshaus aus den 50er-Jahren vor, im Westen von Wien gelegen. Der Um- und Zubau dieses Objekts wurde vom Architekturbüro Georg W. Reinberg aus Wien geplant, das auch die Bauaufsicht führte.
Das ursprüngliche Haus war sehr einfach konstruiert, aus billigen Materialien hergestellt und verfügte nur über geringe Grundrissflächen. Das Objekt ist eingeschoßig mit einem Außenmaß von 7,90 x 6,10 Metern und hat ein ausgebautes Dachgeschoß. Vor der Sanierung befanden sich im Erdgeschoß ein knapp 20 m2 großes Wohnzimmer, eine knapp 7 m2 große Küche sowie ein knapp 3 m2 großes Bad, ein WC und eine kleine Speisekammer. Ein Windfang im Eingangsbereich wurde später ergänzt.
Im OG war ein 13,8 m2 großes Schlafzimmer und ein 8 m2 großes Kabinett untergebracht sowie ein kleiner Dachbodenabstellraum. Die Konstruktion bestand aus einem ungedämmten, 25 cm dicken Ziegelmauerwerk mit einer Tramdecke zwischen Erd- und Obergeschoß. Auch der Holzdachstuhl war ungedämmt. Hauptsächliches Argument für eine Sanierung und den Umbau des Hauses waren die hohen Heizkosten. Dazu Frau H.: „Die ständige Kälte im alten Haus war sehr unangenehm, und der Umbau sollte daher nicht nur mehr Raum schaffen, sondern auch aus energietechnischer und ökologischer Sicht dem zeitgemäßen Standard entsprechen.“
Die Sanierungpläne im Detail
Die Bauherrin wollte, dass sich das gesamte Haus nach der Sanierung zum westlich gelegenen Garten orientiert. Innerhalb des Hauses sollte das Wohnzimmer aufgewertet und vergrößert, im Erdgeschoß ein Badezimmer installiert sowie im Obergeschoß ein eigenes Bad und ein Abstellraum eingerichtet werden. Außerdem sollte das ganze Gebäude thermisch saniert werden.
Auf dieser Basis entwickelte Architekt Georg W. Reinberg aus Wien folgende Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen: Das Aufbrechen der südwestlichen Ecke im Wohnzimmer und eine Ergänzung des Wohnraums mit einem temporären Wintergarten. Grundidee dieser Maßnahme war, zunächst das Wohnzimmer optisch zu ergänzen und zu vergrößern und außerdem über großzügige Schiebetüren das Wohnzimmer auch über dieses Eck erweitern zu können. Durch die Ausbildung einer gerundeten Wand mit Fenstern, die Richtung Garten immer größer werden, sollte die Blickrichtung zum Garten hin erreicht werden.
Darüber hinaus wird dieser Wintergarten in Richtung Garten durch eine Terrasse ergänzt. Im Obergeschoß erfolgte der Ausbau in östlicher Richtung durch eine Gaupe, in der auch das gewünschte neue Bad installiert wurde. Der ebenfalls hier gelegene Abstellraum wurde neu organisiert.
Das Ergebnis
Im umgebauten Zustand erhielt das Gebäude im Erdgeschoß einen zusätzlichen Wintergarten mit knapp 19 m2 sowie im Obergeschoß ein zusätzliches Bad und einen Schrankraum. Das südliche Schlafzimmer wurde auf 10,5 m2 reduziert. Das Gebäude wird mit einem zentralen Kachelofen beheizt. Die Decke über dem Wintergarten wurde mit Zellstoff wärmegedämmt. In ihrer Gesamtheit haben die Wärmedämmmaßnahmen
den Energieverbrauch für das Heizen auf weniger als die Hälfte gesenkt. Vor der Sanierung wurden pro Winter zwölf Festmeter Holz verheizt, nach dem Umbau beträgt der Holzverbrauch – trotz zeitweiligem Mitheizen desWintergartens an nicht extrem kalten Tagen – nur noch fünf Festmeter Holz pro Jahr.