Wohnumfrage deckt auf: Wie fair ist die Immobilienvergabe in Ö?
Im zweiten Durchgang der großen Wohnumfrage von www.wohnnet.at gemeinsam mit der sReal gaben lediglich 41 Prozent der Befragten positive Erfahrung mit Immobiliendienstleistern an. Knapp ein Drittel berichtet von Schwierigkeiten bei der Terminisierung von Besichtigungen. Etwa 20 Prozent fühlen sich bei der Immobiliensuche schon benachteiligt.
Geduld ist eine Tugend. Und die braucht es scheints für die Immobiliensuche in Österreich. Bei der 2. Ausgabe der Wohnumfrage 2023 gaben mehr als jeder Dritte der Befragten an, schon länger als ein Jahr zu suchen. Nur weniger als ein Viertel der Befragten wird innerhalb eines Monats fündig. Und die Zufriedenheit mit Maklerinnen und Maklern lässt durchaus zu wünschen übrig.
Die Erfahrungen, die im Zuge der Immobiliensuche mit Immobilienmaklerinnen und -maklern gemacht werden, sind laut Umfrage unterschiedlich: 41 Prozent der Suchenden berichten von ausschließlich sehr guten bzw. guten Erfahrungen. Bei 44 Prozent sind sie durchwachsen und jeder siebte Befragte verweist auf schlechte Erlebnisse.
Wer hat die besten Chancen auf Besichtigung und Zusage?
Was wird denn überhaupt gesucht? Der größte Teil der Befragten (57 %) möchte kaufen, jeder Fünfte (23 %) sucht eine Mietimmobilie. Eine große Hürde stellt für viele Suchende bereits der Besichtigungstermin dar: 31 Prozent der Befragten hatten den Eindruck, man wolle ihnen keinen Termin anbieten. Jeder Fünfte (21 Prozent) hat bei der Immobiliensuche schon einmal den Eindruck von Benachteiligung gegenüber anderen Interessenten gewonnen.
Als Gründe für ihre Benachteiligung werden vor allem Einkommensverhältnisse, Alter oder Status der Erwerbstätigkeit genannt. Auch das Alter scheint eine Rolle in der Wahrnehmung zu spielen. Vor allem ältere und jüngere Personen fühlen sich häufiger bei der Immobiliensuche benachteiligt. Auch das Einkommen spielt laut Umfrageergebnissen eine maßgebliche Rolle. Haushalte mit einem Einkommen über 5.000 Euro im Monat nehmen keine Benachteiligung aufgrund der Einkommensverhältnisse wahr. Im Gegenteil: Besserverdienende haben den Eindruck, dass ihnen die Höhe des Haushaltseinkommens einen klaren Vorteil verschafft. Als Vorteil werden auch Bildungsabschlüsse und daraus resultierende Titel wahrgenommen.
Erheblich und sichtlich als Barriere wirken sich Sprachkenntnisse aus: 41 Prozent derer, die an der englischsprachigen Befragung teilgenommen haben, hatten schon den Eindruck, man wolle ihnen keinen Besichtigungstermin anbieten, damit liegt der Anteil deutlich höher als im Schnitt aller Befragten.
Je größer der Haushalt, desto schwieriger die Suche
Jede fünfte Immobiliensuche (20 Prozent) betrifft einen Vierpersonenhaushalt oder größer. „Vor allem in Wien kann es schwierig werden, hier eine adäquate Lösung zu finden“, weiß Martina Hirsch aus Erfahrung. „In der Miete bieten nur 13 Prozent der Angebote mehr als drei Zimmer. Stellt man das dem Bedarf der Vierpersonenhaushalte oder größer gegenüber, ergibt sich hier ein klares Ungleichgewicht“, so sREAL Geschäftsführerin Hirsch. Entsprechend pessimistisch sehen jene Befragten auch ihre Erfolgschancen bei der Immobiliensuche: Über 80 Prozent sind der Meinung, dass es schwierig wird bzw. länger dauern wird, weil kaum passende Angebote vorhanden sind. Und unter den Gründen für Benachteiligung sehen die Suchenden von Vierpersonenhaushalten (oder größeren Haushalten) vorrangig ihre Haushaltsgröße, ihre Kinder und auch ihre Einkommensverhältnisse.