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Stromausfall! Jetzt richtig verhalten

Ohne Strom ist ein Leben heute nicht mehr vorstellbar. Das merken wir sehr schnell, wenn es zu einem Blackout kommt und von einer Sekunde auf die andere still und dunkel wird. Wie Sie sich im Falle eines Stromausfalls richtig verhalten, erfahren Sie hier.

Die Kinder sitzen vor dem Fernseher, auf dem Herd köchelt das Abendessen, die Mutter macht noch schnell einen Rundgang mit dem Staubsauger und im Badezimmer läuft die Waschmaschine. Und plötzlich: Stille und Dunkelheit. Der Strom ist ausgefallen. Was tun?

Das erste und wichtigste: Ruhe bewahren. Ein Blick aus dem Fenster gibt schon mal Aufschluss darüber, ob das Problem in Ihren vier Wänden liegt, oder ob es sich um einen größeren Stromausfall handelt. Sind also bei den Nachbarn noch Lichter zu sehen, holen Sie sich eine Taschenlampe, eine Kerze oder Ihr Handy. Jedes Mobilgerät hat heute eine Taschenlampenfunktion. Gehen Sie kurz alle am Stromnetz befindlichen Geräte durch und nehmen Sie besonders empfindliche, die bei einer raschen Wiederversorgung mit Strom Gefahren bergen oder überstrapaziert werden könnten, vom Netz. Hierzu zählen Computer und Laptops aber auch eine Küchenmaschine oder ein Mixer. Auch eingeschaltete Herdplatten, Öfen und ähnliches sollten Sie unbedingt ausschalten. Erst dann verschaffen Sie sich einen Überblick im Verteilerkasten, von dem Sie hoffentlich wissen, wo er sich befindet.

Machen Sie sich auf die Fehlersuche

Checken Sie zuerst den FI-Schalter, dieser wird mit einiger Sicherheit gefallen sein. Als nächstes schalten Sie alle Sicherungen nacheinander aus. Keine Angst, es kann Ihnen nichts passieren. Haben Sie das erledigt, legen Sie den FI-Schalter wieder um. Dieser sollte nun – vorausgesetzt er ist nicht selbst defekt – auch wieder halten. Sobald der FI wieder drin ist, beginnen Sie von vorne und schalten Sie eine Sicherung nach der anderen wieder ein. Bei der ersten Sicherung, die wieder rausspringt, sind Sie der Fehlerquelle schon einen großen Schritt nähergekommen. Schauen Sie dann in der Legende, die sich zumeist an der Tür des Sicherungskastens befindet nach, zu welchem Stromkreis die defekte Sicherung gehört. Nun gehen Sie in diesen Raum und prüfen, welche Geräte hier gerade am Stromkreis hängen. Stecken Sie die Geräte nacheinander aus und wieder an. So können Sie einfach eruieren, welches Gerät bzw. welcher Anschluss schuld am Stromausfall ist. Dieses dann vom Netz nehmen und die Sicherung wieder einschalten. Nun sollte es keine Probleme mehr geben. Das betreffende Gerät sollten Sie entsorgen oder reparieren lassen.

Häufige Ursachen für einen Stromausfall

In den meist Fällen wird ein Stromausfall durch ein einziges Gerät ausgelöst. Typisch sind laut Profis und ihrer jahrelangen Erfahrung vor allem alte Elektro-, meist Küchengeräte. Fällt der Strom also direkt nach dem Einschalten, wird mit ziemlicher Sicherheit ein Defekt an diesem Gerät oder dessen Stromzufuhr vorliegen.

Auch oft schuld am Mini-Blackout in der Wohnung sind Haushaltsgeräte, die mit Wärmeerzeugung zu tun haben, wie etwa Waschmaschine, Trockner oder auch Geschirrspüler – Elektrogeräte, die eine Heizung eingebaut haben. Neben Defekten, die diese Geräte haben können, liegt die Ursache übrigens oft auch in einer starken Verkalkung durch hartes Wasser.

Notdienst oft überflüssig

Für viele von uns ist die erste Reaktion auf einen Stromausfall der Anruf beim Notdienst. Wenn Sie sich an die nachfolgenden Anweisungen halten, ist so ein Anruf jedoch überflüssig. Die meisten Stromausfällle lassen sich nämlich einfach und recht rasch selbst beheben. Und sich damit unter Umständen auch eine Stange Geld sparen. Denn – wie wir alle wissen – unvorhergesehe Dinge wie ein Stromausfall passieren meist am Abend, am Wochenende oder an einem Feiertag. Jedenfalls außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Und das will bezahlt werden. Ein Elektrotechniker in Bereitschaft kostet Sie dadurch mitunter das Doppelte von einem herkömmlichen Arbeitseinsatz.

Leider wird die Verzweiflung der Menschen in einer solchen Situation auch oft ausgenutzt. Und so gibt es auch immer wieder Betrüger, die hier ein lukratives Geschäftsfeld für sich entdeckt haben. Unter so genannten Notrufnummer aus dem Netz erreicht man mehr oder weniger branchenfremde Firmen, die bei den Betroffenen dann nicht nur die defekte Sicherung tauschen, sondern gleich den ganzen FI-Schalter wechseln, was natürlich mit ordentlichen, in vielen Fällen unnötigen Mehrkosten verbunden ist.

Und wenn der Strom wieder fließt?

Je nachdem, wie lange der Ausfall gedauert hat, gibt es auch in paar Verhaltensregeln, wenn der Strom wieder fließt. Das Licht ist wieder an, das Radio läuft – der Strom ist wieder da. Endlich! Nun heißt es einen neuerlichen Rundgang machen. Sind wirklich alle Geräte ausgeschaltet, von denen eine Gefahr ausgeht? Eingeschaltete Herdplatten oder ein heißes Bügeleisen können innerhalb von Minuten zu einem Problem werden.

Schalten Sie, sobald der Strom zurück ist, nicht sämtliche Geräte auf einmal wieder ein. Warten Sie lieber ein paar Minuten, um das Netz nicht zu überlasten und schalten Sie nur ein, was wirklich nötig ist.

Checken Sie die Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Gefrierschrank und Heizung auf ihre Funktionalität. Sollten Sie nach dem Stromausfall merken, dass Ihre Heizung nicht mehr funktioniert, beginnen Sie nicht, selbst Hand anzulegen, sondern lassen Sie lieber einen Fachmann kommen. Gerade bei Gasheizungen und Thermen sollte der Profi gerufen werden.

 Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei Stromausfall immer Ruhe bewahren!
  • Notdienste nur im echten Notfall konsultieren, da ein Einsatz sehr teuer ist
  • Achtung vor Betrügern!
  • Gefährliche Geräte ausschalten bzw. vom Netz nehmen
  • Auf Fehlersuche gehen: Stromkreise einzeln ausschalten, FI-Schalter einschalten, Sicherungen einzeln wieder einschalten
  • Bei defektem FI-Schalter einen Fachmann konsultieren

AutorIn:
Datum: 26.01.2021
Kompetenz: Elektroinstallation

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