Die Zahlen sind alarmierend. Wenn es zu keiner Trendumkehr kommt, werden 40 Prozent der Insektenarten schon bald der Vergangenheit angehören. Wir alle können zumindest im Kleinen was dagegen tun.
Aktuelle Studien belegen, dass immer mehr der heimischen Insekten aussterben. Hauptgrund dafür: Monokulturen in der Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, der damit einhergehende Verlust von Lebensraum für diese Lebewesen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Insekten dabei achtmal schneller sterben, als Säugetiere, Vögel oder Reptilien. Neben den Bienen sind es vor allem die Schmetterlinge, deren Bestand stark gefährdet ist. Sie zählen zu den meist gefährdeten Tierarten weltweit. In Europa haben sich ihre Bestände seit 1990 um fast die Hälfte reduziert
Schmetterlinge so wichtig wie Bienen Nach Bienen und Hummeln sind Schmetterlinge die wichtigsten natürlichen Bestäuber der Pflanzenwelt. Aber die empfindlichen Tiere reagieren sehr sensibel auf Veränderungen ihrer Umgebung. Fast alle europäischen Tagfalter brauchen artenreiche Wiesen und Offenflächen, um zu überleben. Wertvolle Lebensräume, die durch Verbauung und intensive Landwirtschaft mit hohem Spritzmittel- und Düngeeinsatz zunehmend minimiert werden.
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Nicht alle Blüten gleich gut geeignet Raupen brauchen Blätter, Zweige, Holz und Wurzeln aber auch Blüten zum Fressen. Die fertigen Schmetterlinge hingegen ernähren sich vorwiegend von Blütennektar. Und hier ist Blüte nicht gleich Blüte. Viele Falter sind nämlich durch ihre Rüssellänge an bestimmte Blütenarten angepasst. So wird für die Pflanze gewährleistet, dass der Falter, wenn er von Blüte zu Blüte fliegt, den Pollen nur auf gleichartige Blüten trägt und deren Bestäubung sicherstellt. Global 2000 hat eine Liste der passenden Fraß- und Nektarpflanzen für Ihre persönliche Schmetterlingswiese zusammengestellt. Hier ein Auszug:
Das lieben Raupen und Schmetterlinge Die Raupfen fressen sich am liebsten an Ampfer, Brennnessel, Brombeeren und Himbeeren, Disteln, Doldenblütler, Fetthenne, Flockenblumen, Geißblatt, Kreuzblütler wie den Ackersenf, Kresse oder Raps, Lauchkraut, Phlox, Thymian, Veilchen, Wegerich, Weide, Wicke, Wiesenklee oder auch der Zitterpappel satt. Besonders beliebt ist bei den Schmetterlingen der Nektar von Bartblume, Blaukissen, Disteln, Fetthenne, Astern, Lavendel, Phlox, Sommerflieder, Thymian und vom Judastaler.
Blumenwiese anlegen - so funktioniert's: Graben Sie zunächst den für die neuen Blumen vorgesehenen Bodenbereich ein bis zwei Spaten tief um. Entfernen Sie dann die Grasnabe, Pflanzenteile und Wurzeln und lockern Sie den Boden mit Harke und Rechen auf. Tipp: Magere Böden sind nährstoffarm, hier entstehen besonders artenreiche Wildblumenwiesen. Sollten Sie keinen solchen haben, einfach den Boden mit Sand oder feinem Kies vermischen.
Streuen Sie nun die Blumensamen per Hand aus. Gleichmäßiger wird's übrigens, wenn Sie die Samen mit Sägemehl vermischen. Dann die Samen mit einer Schaufel oder dem Rücken vom Rechen leicht in die Erde eindrücken und festklopfen. Achtung: Die Samen nicht mit Erde abdecken, sie brauchen das Licht zum keimen!
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Jetzt heißt es warten. In den nächsten vier bis sechs Wochen sollten Sie das Beet gut feucht halten. Besonders Wildblumen brauchen, bis sie ihre Köpfchen das erste Mal aus der Erde strecken. Noch ein paar wichtige Tipps: Das erste Mal mähen bitte erst, wenn die Blumen ihre Samen ausgestreut haben und lassen Sie die Mahd nicht liegen, der Boden soll ja möglichst nährstoffarm bleiben.
Und auf dem Balkon? Auch wer keinen Garten hat, kann "gute Plätze" für Schmetterlinge und Co schaffen. Besonders beliebt als Rastplatz: Blühende Kletterpflanzen, Küchenkräuter wie Salbei oder Minze im Topf oder das bereits beschriebene Wildblumenbeet in Miniaturausgabe.
AutorIn:
Veronika Kober
Datum: 09.04.2019