Können Sie Ihre Pläne lesen?
Was muss auf jedem Plan vermerkt sein und welche Linien, Höhen- und Breitenangaben bedeuten was? Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengefasst.
Zur Orientierung ist jeder Plan mit Maßstab, Lagepläne mit Nordpfeil und einer Legende, üblicherweise auch mit einem sogenannten “Plankopf”, versehen. Er enthält Angaben über Projekttitel, Planart- bzw. Inhalt, Planmaßstab, Planverfasser, Planversion (Änderungs-Index) und Datum, sinnvollerweise auch Angaben über Planverteilung und Freigabevermerke etc.
Linienarten
Die Vollinie stellt senkrechte, sichtbare Kanten dar. Die Strichlinie stellt unsichtbare Kanten und Umrisse dar. Stichpunktlinien stellen Mittellinien (Achsen und Schnittebenen) dar. Schnittlinien werden an den Enden mit Großbuchstaben oder römischen Zahlen versehen, welche Schnitt-Führung und Blickrichtung kennzeichnen.
Höhenangaben
Höhenangaben der Geschoßfußböden usw. beziehen sich auf einen Fixpunkt der Baustelle mit der Bezeichnung +/- 0,00. Üblicherweise wird die Oberkante des fertigen Erdgeschoß-Fußboden-Niveaus im Eingangsbereich als diese Nullhöhe definiert. Da dies aber nicht zwingend so sein muss, informieren Sie sich über den Höhenfixpunkt und dessen Eintragung in den Plänen. In den jeweiligen Grundriss- und Schnitt-Plänen werden üblicherweise die Höhen der Rohdecken sowie die Höhen der fertigen Fußbödenniveaus eingetragen.
Maße von Fenstern und Türen werden auf die Achse (Stocklichten) und auf die Maßlinie geschrieben. Über der Linie bzw. Achse steht immer die Breite, darunter die Höhe. Türen werden nach ihrer Aufgangsrichtung mit DIN rechts oder DIN links bezeichnet. Türen zwischen Räumen mit gleich hohem Fußboden werden anschlaglos oder mit Schwelle dargestellt. Ist der Fußboden des Raumes, in den die Türe schlägt, niedriger, so erhält die Türe eine Anschlagschiene.
Ein von Ihnen unterschriebener Plan bedeutet im Bauwesen, dass Sie damit einverstanden sind, dass der Planinhalt weiter bearbeitet oder so ausgeführt wird. Daher sollten Sie sich ein Minimum an Kenntnissen im Planlesen aneignen, da Sie ja wissen wollen (und müssen), was Sie unterschreiben. Die Planung verlangt systematisches Vorgehen und vorausschauendes Denken.
Welche Arten von Plänen gibt es beim Hausbau?
Der Planer entwickelt gemeinsam mit dem Bauherrn auf Grundlage der finanziellen Vorgaben und gestalterischen Vorstellungen das individuelle Bauprojekt bis zur entsprechenden technischen, wirtschaftlichen und finanziellen Umsetzung. Beispielhaft sind hier Abläufe zwischen Bauherr und Architekturplaner dargestellt. Beachten Sie, dass durch die größere Anzahl der Planungsbeteiligten (z. B. auch Behörden, Fachplaner, Statiker usw.) der Ablauf komplizierter und damit auch steuerungsintensiver wird.
Die Planung entwickelt sich ”spiralförmig” von Planungsbeginn, dem ersten Vorentwurf über vom Bauherrn gewünschte Änderungen, technisch bedingten Änderungen bis zum Entwurf und zur Einreichplanung. Sie endet im Bestandsplan zum fertiggestellten Bauwerk.
Von groß zu klein - der Maßstab
Die Pläne werden im Laufe der Bearbeitung immer genauer. Dies bedeutet, dass ein Vorentwurfsplan im Maßstab 1:200 (ein Meter in der Natur entspricht 5 mm am Plan) in dem Raumverteilungen dargestellt werden nicht so genau ist wie beispielsweise ein Polierplan im Maßstab 1:50 (ein Meter in der Natur entspricht 2 cm am Plan), in dem sämtliche Angaben zur Erstellung des Rohbaues enthalten sind.