Sie ist kein gleichwertiger Ersatz für eine Außendämmung, aber in einigen Fällen ist die Innendämmung ein gute Alternative. © Mario Ewald/wohnnet Medien

Innenwände dämmen: So wird das was

Ist Ihre Fassade denkmalgeschützt, erhaltenswert oder nutzen Sie das betreffende Gebäude nur sporadisch, kommt eine Außendämmung nicht in Frage. Dann muss von innen gedämmt werden. Geübte Heimwerker schaffen das selbst. Wie, zeigen wir Ihnen hier.

Außenwände sind der flächenmäßig größte Teil der Gebäudehülle, deshalb sollten sie so wenig Wärme wie möglich nach draußen abgeben. Eine Innendämmung hält die Wärme im Haus. Damit erfüllt sie grundsätzlich den selben Zweck wie eine Außendämmung, sie hat aber zwei entscheidende Nachteile: ein geringeres Einsparpotenzial und ein größeres Feuchte- und Schimmelrisiko. Wenn Sie sich also fragen, ob eine Innen- oder Außendämmung besser ist, entscheiden Sie sich immer für die Dämmung von außen! Die Innendämmung dient als gute Ersatzlösung, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist.

Wie funktioniert die Innendämmung?

Eine Innendämmung besteht aus mehreren Komponenten und wird wie der herkömmliche Trockenbau verarbeitet, indem auf einem Raster aus Holz oder Metall die Dämmschicht montiert wird. Wird mit Glas- oder Steinwolle gedämmt, folgt eine Dampfsperre und schließlich die Innenverkleidung (z. B. Gipskarton-, Gipsfaser- oder Holzplatten). Um häufige Baufehler wie Wärmebrücken zu vermeiden und eine möglichst hohe Wärmespeicherfähigkeit zu erzielen, müssen Sie die Be- und Verarbeitungsrichtlinien genau beachten! Laut Gesetz sind Dämmstoffdicken zwischen 70 bis 80 mm gefordert.

Wie viel kostet die Wanddämmung von innen?

Der Preis ist ein Vorteil der Innendämmmung. Weil kein Baugerüst benötigt wird, ist die Innendämmung einerseits günstiger, zum anderen ist sie einfacher zu montieren. Die Kosten belaufen sich - je nach Material - im Schnitt auf 20 bis 30 Euro/m².

Welche Innendämmung ist die beste?

Eine gute Innendämmung ist dampfdurchlässig und hygroskopisch. Das heißt, das Dämmmaterial kann Feuchtigkeit aufnehmen und geregelt wieder abgeben. Sehr beliebt sind die leicht zu verarbeitenden Hartschaumplatten. Sie werden direkt mit Ansetzmörtel an die Wand geklebt. Die Platten sind mit dem Nut-und-Feder-Prinzip ausgestattet und überlappen so perfekt. Jedoch haben sie auch Nachteile: Zwar kann auf der Dämmung gut gefliest werden, Bohrungen sind jedoch eher problematisch.

Warum Innendämmung aus natürlichen Baustoffen?

Immer häufiger greifen Sanierer zu Systemen mit Lehm (z. B. Multipor oder Claytec) oder auch Innendämmungen aus natürlichen Baustoffen wie Hanf oder Kork. Ihre Vorteile: Sie nehmen die Feuchte aus der Luft auf und speichern sie, sind diffussionsoffen, kapillaraktiv, 100 Prozent ökologisch und besonders allergikerverträglich. Besonders resistent gegen Schimmelsporen ist die Kalziumsilikatplatte, auch "Klimaplatte". Soll mit der Innendämmung vor allem Schimmelbefall vorgebeugt werden, ist dieser Dämmstoff eine gute Wahl. Wenden Sie sich für die Wahl des richtigen Dämmmaterials für Ihr Gebäude unbedingt an einen Profi - Standardlösungen gibt es nicht!

Innendämmung von der Rolle

Die wohl einfachste Methode, Ihre Wände von innen zu dämmen, bietet die so genannte Dämmung von der Rolle. Die speziellen Tapeten haben zwar nur eine Dicke von knapp 4 mm und liefern daher auch nicht die besten Dämmwerte. Aber als Ergänzung zu einer Fassadendämmung, besonders an nicht leicht zu erreichenden Stellen wie etwa hinter Heizkörpern oder in Ecken, ist sie die perfekte Lösung.


1. Schritt: Untergrund vorbereiten & Mörtel auftragen

Bevor Sie mit dem Dämmen beginnen, muss die Wand eben und sauber sein. Wenn nötig, gleichen Sie Unebenheiten mit Füllmörtel aus. Auf jeden Fall sollte das hygrische Verhalten der Wand bekannt sein, das heißt, Sie sollten wissen, wie sie sich bei Feuchte und Trockenheit verändert. Außenwände sollten einen intakten Schlagregenschutz haben.

Verteilen Sie nun den Leichtmörtel mit einer Traufel vollflächig auf der Dämmplatte. Sie werden im nächsten Schrit direkt an die Wand geklebt. Beachten Sie: Die Steghöhe sollte 8 mm nicht übersteigen. Die Stirnseiten der Platten bleiben kleberfrei.


2. Schritt: Dämmplatten anbringen

Legen Sie nun die erste Reihe Platten an. Wichtig ist, dass die Platten fugendicht verklebt werden. Mit Hilfe eines Fuchsschwanzes lassen sich die Platten auf die passende Größe zuschneiden. Im Normalfall ist es nicht nötig, die Platten zusätzlich zu verdübeln. Bei sandenden Altputzen jedoch empfiehlt der Fachmann, einen Tellerdübel pro Platte anzubringen.

Tipp: Eine Dampfbremsfolie (= eine Kunststofffolie, die die Dämmschicht gegen Feuchtigkeit aus dem Raum abdichtet) ist bei Hartschaumplattern aus Polyurethan nicht nötig, sie sind dicht genug. Selbes gilt für Kalziumsilikatplatten, die gerne bei der Altbausanierung zum Einsatz kommen. Sie nehmen die Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und können sie auch wieder abgeben.


3. Schritt: Abschleifen

Sind nach dem Verkleben der Dämmstoffplatten Unebenheiten erkennbar, schleifen Sie sie einfach mit einem Schleifbrett ab. Alternativ können Sie auch einen Dämmplattenschleifer verwenden. Gerade für große Flächen ist ein solches Gerät hilfreich.

Tipp: Für eine gute Innendämmung dürfen Ihnen keine Fehler passieren. Wollen Sie Ihre Innenwand selbst dämmen, sollten Sie penibel auf die Ausführung achten!


4. Schritt: Deckschicht aufbringen

Nun können die Dämmplatten gestrichen oder verspachtelt werden. Die Deckschicht kann zum Beispiel aus Mineral- oder Lehmputz bestehen oder aus Platten wie Gipskarton- oder Holzfaserplatten. Wird direkt verputzt, sollten die verwendeten Putze und Anstriche ebenfalls diffusionsoffen sein. Bei Hartschaumplatten bleibt die Wand sehr stoßempfindlich, wenn direkt auf den Platten verputzt wird. Es ist in diesem Fall also empfehlenswert, eine Zwischenschicht aus Gips- oder Holzfaserplatten anzubringen, auf denen dann der Putz oder die Tapete angebracht werden kann.


Tipp: Diese DIY Anleitung vermittelt Ihnen in groben Schritten den Arbeitsablauf für Ihr Projekt. Nicht versierten und ungeübten Heimwerkern empfehlen wir aufgrund der Komplexität der Arbeiten die Beauftragung eines Profiunternehmens. Achten Sie bei der Umsetzung auf die Einhaltung der persönlichen Sicherheit, tragen Sie, wenn erforderlich, die passende Schutzkleidung. Lassen Sie die hier beschriebenen Arbeiten von Fachleuten ausführen, wenn Sie mit den Materialien, Arbeitsvorgängen und Arbeitsregeln nicht vertraut sind.

AutorIn:
Datum: 27.03.2023
Kompetenz: Fassade und Dämmung

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