Verputzen © Dmitry Kalinovsky/shutterstock.com

Risse, Löcher, Abbröckeln - Schäden am Putz erkennen und beheben

Verputz ist ein sensibler Baustoff, der falsche Ausführung oder diesbezügliche falsche Planung sofort durch sichtbare Schäden (Rissbildung, Zerstörung der Oberfläche, Feuchtigkeitsschäden, Verfärbungen usw.) aufzeigt.

Grundsätzlich kommen als Ursache für Schäden wie Rissbildung, Zerstörung der Oberfläche, Feuchtigkeitsschäden oder Verfärbungen folgende Möglichkeiten in Betracht:

  • Falsche, nicht fachgerechte Vorbereitung des Untergrundes
  • Falsche oder mangelhafte Putzmaterialien
  • Falsche Verarbeitung der Putzmaterialien
  • Fehlerhafte Baumaßnahmen vor und nach der Putzherstellung
  • Äußere Einflüsse

Untergrund

Ist der Untergrund bereits fehler- und mangelhaft, so kann der Verputz diese nicht beseitigen. Der Untergrund muss rau und sauber sein und muss so vorbereitet sein, dass eine gleichmäßig gute und gleichartige Putzhaftfläche vorhanden ist. Mauerfugen, Lufträume, grobe Unebenheiten, verschiedene Mauerwerksarten bewirken, dass der Putz ungleichmäßig dick, aber auch stellenweise zu dick oder zu dünn ist, nicht gleichmäßig haftet und somit bei Nässe. Frost, Hitze sich nicht gleichmäßig verhalten kann. Dies zeigt sich durch Spannungsrisse, ablösende Putzflächen, Abzeichnung von Fugen, bei gefrorenem oder zu trockenem Untergrund kann der Putz in Flächen abfallen.

Putzmaterialien

Putzbindemittel wie z.B. Kalk, Zement, Gips werden nach Normen hergestellt und entsprechend gekennzeichnet. Wenn nicht normgerechte Bindemittel verwendet werden, diese falsch gelagert oder aufbereitet werden, oder die Sande sind ungeeignet (z.B. lehmig, verschmutzt nicht in entsprechender Korngröße) sind die Folgen Rissbildung, Absanden oder Ausblühungen (bei verunreinigtem Wasser).

Verarbeitung

Grundsätzlich sind Verarbeitungsanweisungen von Lieferfirmen und auch von Normen o.ä. genau einzuhalten. Schlecht gelöschter Kalk bewirkt kraterförmige Putzabsprengungen. Hat der Vorspritzer noch nicht richtig abgebunden können beim Verputz durch Abdrücken Hohlräume entstehen und der Putz fällt ab. Falsche Mischungsverhältnisse z.B. zuviel Zement bei Kalkmörtel führen zu Putzrissen.
Ist die Lufttemperatur zu hoch können Schwindrisse entstehen. Wird bei glatten Putzen zu lange geglättet, so entstehen Schwindrisse. Werden bei Putzarbeiten bei zu niedrigen Temperaturen Frostschutzmittel beigemengt, so zeigen diese sich später als Ausblühungen.

Baumaßnahmen

Bei Gipsputzen oder Putzen mit Gipsanteil schlägt der Rost von ungeschützten Stahl- und Eisenteilen (z.B. Nägel) durch und kann zu Abplatzungen führen. Ungeschütztes Holz kann durch Trocknen oder Quellen zu Rissen führen. Unterschiedliche Wärmedämmeigenschaften bei Außenwänden z.B. bei Heizkörpernischen führen infolge ungleichmäßiger Wärmedehnungen zu Rissen.

Werden zwischen Putz und Blechflächen keine Fugen angeordnet und diese dauerelastisch gegen Wasser geschlossen, kommt sonst es infolge der Blechdehnungen zu Putzabsprengungen. Abdichtungen, Holz, Stahl bzw. alle Bauteile die sich anders betr. Dehnung bei Wärmeänderungen oder Feuchtigkeit anders verhalten als das Mauerwerk sind mit Putzträgern zu überspannen, da sich sonst die Materialien als Risse bemerkbar machen. Werden Gebäudedehnfugen nicht fachgerecht (z.B. mit Dehnfugenprofilen) ausgebildet, kann es zu Putzabsprengungen kommen.

Stossen Trockenputz oder Gipskartonplatten und Verputz aneinander und werden diese Anschlüsse mit Gewebebänder verdeckt, reißen diese auf, weil sich die Materialien unterschiedlich verhalten. Diese Fugen müssen offen ausgeführt werden und können gegebenenfalls dauerelastisch geschlossen werden.

Äußere Einflüsse

Außenputze, die stark dem Regen ausgesetzt sind (das Regenwasser wird nicht von der Fassade z.B. durch Dachüberstände, Gesimse, Fensterbänke etc. abgeleitet), durchnässen stark, blühen aus, und es kommt infolge von Frostschäden zu Abplatzungen. Putze im Sockelbereich sind dem Spritzwasser ausgesetzt und werden, wenn sie in diesem Bereich nicht entsprechend ausgeführt werden (z.B. Zementputz) ansonsten durchnässt, blühen aus, und es kommt infolge von Frostschäden zu Abplatzungen. Unterschiedliche Setzungen von Gebäuden zeigen sich als Putzrisse (Setzungsrisse). Werden Decken zu stark oder ungleichmäßig belastet kann sich die Durchbiegung der Decke als Risse bemerkbar machen. Wirken auf Wände oder Decken Kräfte aus stoßartigen Belastungen ein (z.B. das Schließen von Türen, Fenster) so kann es zu Rissbildungen kommen.

 

AutorIn:
Datum: 02.08.2009
Kompetenz: Mauer und Putz

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