Ziegel © hxdbzxy/shutterstock.com

Mauerwerksarten, Wandarten & Ziegelarten im Überblick

Ziegel, Beton und Naturstein sind die wichtigsten Vertreter der massiven Baustoffe. Woraus diese Mauersteine bestehen, was daraus gebaut wird und welche Alternativen es gibt. Wir klären auf!

 

Er ist bei uns immer noch das beliebteste Baumaterial – der massive Mauerstein. Doch Mauer ist nicht gleich Mauer. Unterschieden wird landläufig in verschiedene Stein- und Konstruktionsarten. Hier ein Überblick:

Ziegel

Der am längsten bekannte und auch verwendete künstlich gefertigte Mauerstein ist der Ziegel. Ausgangsmaterialien für den porosierten Ziegel sind Ton und Lehm, wobei die wichtigsten Tonmineralien Kaolinit, Halloysit, Illit und Montmorrillonit sind. Zur Porosierung werden Sägespäne, Kohle oder expandiertes Polystyrol beigemengt, die nach dem Brennen Luftporen in Ziegelscherben hinterlassen – der Ziegel wird porös und das verbessert die Wärmedämmeigenschaft der Ziegel. Der keramische Ziegel ist nicht brennbar, diffusionsoffen und besitzt die Fähigkeit zur Wasseraufnahme und -abgabe.

Arten und Formate von Ziegeln
Standard Mauerziegel im Normalformat (NF) haben die Abmessungen 25 x 12 x 6,5 cm. Es gibt sie in voller Ausführung und als gelochte Variante mit einem Lochanteil bis 25 Prozent. Bei einem höheren Lochanteil werden sie als Hochlochziegel bezeichnet. Hochlochziegel (Lochung senkrecht zur Auflagefläche) können tragend eingesetzt werden; Langlochziegel (Lochung waagerecht zur Auflagefläche) besitzen eine weniger gute Tragfähigkeit.

Der Leichthochlochziegel – typischerweise für den Bau von Außenwänden verwendet – erhält durch porenbildende Zusätze eine noch bessere Wärmedämmung bei gleichzeitig niedrigerem Gewicht.

Porenbeton

Porenbeton ist ein leichter, poröser, mineralischer Baustoff auf der Grundlage von Kalk-, Kalkzement- oder Zementmörtel. Er weist sehr gute Wärmedämmeigenschaften, eine leichte Verarbeitbarkeit und eine hohe Festigkeit auf. Die Bezeichnung „Beton“ ist etwas irreführend, da das Material üblicherweise keine Zuschlagstoffe wie Sand oder Kies enthält. Porenbetonsteine sind perfekt für den Bau von Außen- und Innenwänden sowie für leichte Zwischenwände, Decken und auch Dächer geeignet.

Arten von Porenbeton-Steinen
Plansteine aus Porenbeton werden in der Produktion millimetergenau geschnitten. Die maßgenauen Steine werden mit handelsüblichem Dünnbettmörtel versetzt. Der Mörtel wird mit einer gezahnten Plankelle vollflächig auf die Lagerfuge der Mauer aufgezogen. So entstehen Mörtelfugen von etwa 1 bis 3 mm Dicke. Plansteine mit Nut und Feder benötigen keinerlei Stoßfugenvermörtelung, da sie wie Planziegel dicht aneinandergesetzt werden. Die Steine können mit einer Baustellensäge oder einer Handsäge mit grober Spezialzahnung einfach zugeschnitten werden.

Platten aus Porenbeton enthalten wie Bauteile aus Stahlbeton eine Bewehrung, die Zugkräfte aufnehmen kann. Fertigbauteile aus Porenbeton kommen als Wand-, Decken und Dachplatten zum Einsatz, auch hier als einfachste Lösung für hohe Wärmedämmung. Da Porenbeton zu großen Teilen aus Luft besteht, kann man die einzelnen Steine größer machen und man kommt beim Bauen schneller voran.

Beton

Betonvollblöcke finden im dekorativen Mauerwerksbau Anwendung. Zum Herstellen von Gartenmauern oder auch für Treppenstufen im Gartenbau bspw. werden Betonvollblöcke verbaut.

Leichtbeton

Blähtonsteine werden aus porigen, mineralischen Zuschlägen (z.B. Bims, Ziegelsplitt, Blähton) und Zement, als Vollsteine oder -blöcke und Hohlblocksteine in Normal- und Planausführung hergestellt. Sie warten mit guten Wärmedämmeigenschaften, geringem Gewicht und guter Putzhaftung auf. Große Formate ermöglichen schnelles, wirtschaftliches Mauern. Die guten Dämmeigenschaften lassen sich nochmals verbessern, indem die Kammern mit einem mineralischen Dämmstoff gefüllt werden. Die hohe Maßhaltigkeit, die ebene Oberfläche und die Verzahnung der Stoßfugen bewirken einen geringen Mörtelverbrauch, minimieren Wärmebrücken und optimieren die Dämmwerte der Gesamtkonstruktion, sodass mit einschaligem Mauerwerk ein U-Wert von unter 0,20 W/m2K möglich ist.

Kalksand

Kalksandstein (auch Sandsteinziegel) wird aus den natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser mit geringem Energiebedarf hergestellt. Die Steine werden in speziellen Dampfdruckkesseln, den Autoklaven, bei Temperaturen von ca. 200° C unter Druck vier bis acht Stunden gehärtet. Eingesetzt wird der Kalksand für Trennschutzwände oder Außenwände (Achtung: hier ist eine Wärmedämmung nötig!). Die Steine haben eine hohe Schalldämmung und sorgen für gutes Raumklima.

Bruchstein

Bruchsteinmauern bestehen aus Natursteinen und bestehen, gleich wie Trockenmauern, aus Bruchsteinen. Bruchsteine sind sehr regelmäßig und wenig bearbeitet. Bruchsteinmauern werden im Verband gemauert. Läuferschichten und Binderschichten wechseln sich hierbei jedoch ab. Da Bruchsteine unterschiedlich groß sind, ergeben sich unregelmäßige Lager- und Stoßfugen. Diese werden mit Mörtel gefüllt. Regelmäßig (maximal alle 1,5 Meter) wird das Mauerwerk ausgeglichen, also die Lagerfugen ist über die gesamte Länger der Mauer durchgängig. So wird das Bruchsteinmauerwerk rechtwinklig zur Kraftausrichtung ausgeglichen.

Klinker für Sichtmauerwerk

Das sind Mauerziegel, die zur Herstellung von Mauerwerk (z. B. Vorsatzschale für Ziegel-Zweischalenmauerwerk) mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einflüsse und/oder Frost sowie für Mauerwerk mit hoher Druckbeanspruchung für Verkleidungen und Vormauerungen dienen und aus steinzeugähnlichen Massen, die bis zur durchgehenden Sinterung gebrannt werden, bestehen.

Statische Funktion des Mauerwerks 

Grundsätzlich wird zwischen tragendem, nicht tragendem und aussteifendem Mauerwerk sowie Pfeilern unterschieden. Wo liegt aber der Unterschied?

  • Tragende Wände: Wände, die durch vertikale Kräfte wie z. B. Eigengewicht, Deckenlasten, Nutzlasten und horizontale Kräfte wie z. B. Windlasten belastet werden können.
  • Nicht tragende Wände: Wände, die nur durch ihr Eigengewicht belastet sind.
  • Aussteifende Wände: Wände, die nur durch ihr Eigengewicht belastet werden, jedoch Aussteifungslasten z.B. Windlasten oder Knicklasten aufnehmen können
  • Pfeiler: Tragende Wandteile, deren Querschnittsfläche kleiner als 0,1 m² ist, werden als Pfeiler bezeichnet. Pfeiler unter 25 cm Länge (eine Ziegellänge) haben keine Tragfunktion.

Generell müssen für tragendes Ziegelmauerwerk gekennzeichnete Ziegel mit gewährleisteter Festigkeit verwendet werden.

Wichtige Abkürzungen:

  • Hochlochziegel - HLZ
  • Hochlochziegel frostbeständig - VHLZ
  • Mauerziegel (Vollziegel) - MZ
  • Mauerziegel (Vollziegel) frostbeständig - MZZ
  • Vollklinker - KMZ

Mauerziegeln (MZ) und Hochlochziegeln (HLZ) werden Festigkeitsklassen (5,0 bis 50,0 N/mm²) zugeordnet. Generell müssen Ziegel eine Ziegeldruckfestigkeit von 3,0 N/mm² (ausgenommen in Gebäuden bis maximal einem Obergeschoss 2,0 N/mm2) aufweisen.

Einteilung nach Mauerziegelformaten

Typ

Maße

1 m Höhe entspricht

Dünnbettformat (DF) 24x11,5x5,2 cm 16 Schichten
Normalformat (NF) 24x11,5x7,1 cm 12 Schichten

Zement und Mörtel

Die kraftschlüssige Verbindung der Ziegel in den Lager- und Stoßfugen wird mittels Mörtel hergestellt. Mörtel ist ein Gemisch aus Bindemitteln, Zuschlagstoffen und Wasser. Laut Norm wird unterschieden zwischen Normalmauermörtel, Wärmedämmmörtel und Hoch­wärmedämmmörtel. Weiters erfolgt laut Norm die Einteilung betreffend Festigkeit in M-Gruppen, z.B. für tragende Wände muss Mörtel der Gruppe M3 verwendet werden.

Zement ist ein hydraulisches Bindemittel für Mörtel und Beton, das aus Kalk, Ton, Mergel sowie einigen Zusätzen hergestellt wird. Von diesen Zumahlstoffen, ihrer Art und Menge, und der Mahlfeinheit des Zementes hängen die gewünschten physikalischen und technischen Eigenschaften des Endproduktes ab.

Mauerwerk richtig reinigen

Weil das außenliegende Mauerwerk der Witterung ausgesetzt ist, kann es nach der Zeit zu mäßigen bis starken Verschmutzungen kommen. Hierbei kann es sich um Mörtelreste, die von der Errichtung der Mauer zurückbleiben, Algen, Flechten und Moose sowie um Schmutz im Allgemeinen handeln. Bei der Reinigung des Mauerwerks kommt es zunächst auf die Auswahl der richtigen Methode und des passenden Putzmittels an: Ein Natursteinmauerwerk darf unter keinen Umständen mit säurehaltigen Reinigungsmitteln behandelt werden, da es sonst zu Beschädigungen kommen kann. Generell sollten auch auf Mittel mit Tensiden verzichtet werden, da sich diese einlagern können und den Schmutz noch stärker anziehen als nötig.

Trocken oder nass reinigen - was ist besser?

Weiters wird zwischen Trocken- und Nassreinigung unterschieden. Wenn Sie sich für eine Kombination aus beiden Methoden entscheiden, sollte die Mauer zuerst nass geputzt werden. Die Trockenreinigung erfolgt mit einer Wurzelbürste, einer Spachtel sowie eventuell einem rauen Holzklotz zum Abschleifen starker Verschmutzungen. So entfernen Sie abgesetzte Salze sowie Mörtelspritzer.

Die Nassreinigung kann mit einem Hochdruckwasserstrahler (Dampfstrahler) oder mit einem Steinreinigungsmittel erfolgen. Das Reinigen mit purem Wasser (Dampfstrahler) ist meist als Vorreinigung gedacht. Diesem Schritt folgt die Reinigung mit dem geeigneten Putzmittel. Vergessen Sie nicht, das Mauerwerk im Anschluss noch einmal mit reinem Wasser zu säubern, sodass keine Putzmittelrückstände auf der Mauer verbleiben.

AutorIn:
Datum: 18.01.2022
Kompetenz: Mauer und Putz

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