Bei diesen Tischlampen aus Mango-Holz tritt der Craquelé-Effekt dank der kontrastierenden Grund- und Oberflächenfarben besonders gut hervor.  © Shimu

Holz im Vintage-Look: So geht's!

Auf der Suche nach dem nächsten DIY-Projekt? Wir hätten da eines: Mit einem Speziallack können Sie Kleinmöbeln und Holz-Deko antike Struktur verleihen - eine Optik, mit der Sie aktuell voll im Trend liegen! Wir sagen Ihnen, wie es geht.

Beizen, Laugen und Kalken - kennen wir. Aber was ist Krakelieren? Die Technik wird ebenfalls dazu genutzt, um die Optik von Holz zu verändern. Nicht nur Holz, auch Leder, Keramik, Glas oder Leinwände können krakeliert werden. Konkret geht es darum, eine Farbschicht so zu bearbeiten, dass sie am Ende von kleinen Rissen und Mustern durchzogen ist. Feine Risse in der Farbschicht? Das kann doch nicht gewollt sein? Doch, ist es! Die abgenutzt wirkende Patina ist z. B. für das Einrichten im Vintage-Look ein Muss. Haptische Oberflächen sind zudem einer der Top-Wohntrends!

Wie geht Krakelieren?

Das Geheimnis beim Krakelieren ist der spezielle Lack, der sich beim Trocknen zusammenzieht und reißt (deshalb auch "Reißlack"). Durch diese Risse blitzt die Untergrundfarbe hervor, was die Holzoberfläche auf einen Schlag antik aussehen lässt. Am besten lassen sich Beistelltischchen, Schatullen, Spiegelrahmen oder Bilderrahmen krakelieren.

Was Krakelieren mit Gemäldefälschungen zu tun hat

Im Museum ist es Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen: Alte Ölbilder sind manchmal von einem feinen Netz aus Rissen und Sprüngen durchzogen. Der Kunstkenner spricht dann von "Krakelüre" oder "Craquelé" (aus dem Französischen "rissig", "gesprungen“). Kunstfälscher versuchen diese Alterssprünge mit Reißlack zu imitieren.

Schritt 1: Holz vorbereiten

Bevor Sie mit dem Krakelieren beginnen, muss das Holz komplett sauber sein und abgeschliffen werden. Sinnvoll kann außerdem sein, eine schützende Schicht Transparentlack aufzutragen. Tragen Sie die Grundierung so auf, dass keine Pinselspuren, Tropfen oder Übergänge zu sehen sind. Ist die Oberfläche noch nicht spiegelglatt, den Vorgang noch einmal wiederholen. Ungefähr eine Stunde trocknen lassen.

 

Schritt 2: Holz grundieren

Dann wird mit dem Pinsel die erste Farbschicht aufgetragen. Sie wird später durch die Risse hindurch zu sehen sein, wobei der Effekt umso größer ist, je stärker der Kontrast zwischen dem Grundanstrich und der später aufgetragenen Farbe ist. Lassen Sie sie trocknen. Je trockener der Grundlack ist, desto feiner wird später das Muster der Risse.

 

Schritt 3: Krakelierlack auftragen

Jetzt wird der Reißlack aufgetragen. Verwenden Sie dafür einen gewöhnlichen Flachpinsel und arbeiten Sie zügig - die Rissbildung beginnt sofort. Für einen feinen Crackle-Effekt tragen Sie den Krakelierlack nur dünn auf. Das geht auch mit einem angefeuchteten Schwamm. Je dicker Sie den Lack auftragen und je wärmer die Umgebungstemperatur, desto größer werden die Risse. Aber Vorsicht: Werden die Rissmuster breiter als 50 mm, beginnt der Lack abzublättern.

Schritt 4: Trocknen lassen

Der Reißlack darf nun trocknen. Auf Holz dauert das ca. eine halbe Stunde.

Schritt 5: Letzter Farbanstrich

Auf die Reißlack-Schicht kommt jetzt der letzte farbige Anstrich mit Acrylfarbe oder Holzlack. Sie werden genau beobachten können, wie sich jetzt das feinmaschige Netz auf der Holzoberfläche ausbildet.

Schritt 6: Oberfäche versiegeln

Wenn die Oberfläche komplett ausgetrocknet ist, kann sie noch versiegelt werden. Zu empfehlen ist das bei kleinen Tischen und Dingen, die stärker beansprucht werden.

AutorIn:
Datum: 30.01.2023
Kompetenz: Holzbau

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter