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Mit natürlichen Hausmitteln Heuschnupfen lindern

Gegen (fast) jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. Da ist Heuschnupfen keine Ausnahme. Wir haben die wirksamsten Hausmittel und Alternativen zu Medikamenten & Co für Sie zusammengestellt und sagen Ihnen, wovon Sie besser die Finger lassen.

 

Zeitlich erstreckt sie sich von ungefähr März bis Oktober, physisch macht sie sich von den Augen bis zum Rachen bemerkbar: die jährlich wiederkehrende Blütenstaub-Allergie. Etwa jeder sechste Österreicher reagiert auf Blüten-, Baum oder Gräserpollen allergisch. Im Blut werden Antikörper gegen sie gebildet und es wird unter anderem der Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Letzterer ist für die typischen Allergiesymptome wie Juckreiz oder Hautrötung verantwortlich.

Vom Rosenfieber zum Heuschnupfen

Dem Heuschnupfen ähnliche Symptome beschrieb man bereits im Mittelalter. So beobachtete man im 16. Jahrhundert zur Zeit der Rosenblüte das gehäufte Auftreten von Kopfschmerzen, Niesreiz und starkem Nasenjucken. Das Krankheitsbild wurde daraufhin "Rosenfieber" getauft. Ob sich dieses auf das Einatmen der ätherischen Öle zurückführen ließ oder eine Pollenreaktion war, ist allerdings unklar.

Mechanisch & medizinisch gegen Heuschnupfen

Betroffene entwickeln über die Jahre ihre eigenen Strategien, wie sie die Pollen möglichst auf Distanz halten. Für zuhause ist ein mechanischer Pollenschutz in Form von Pollenschutzgittern eine effektive wie auch einfache Lösung. Komplizierter wird's bei medizinischer Hilfe: Ärzte empfehlen unter bestimmten Voraussetzungen eine Hyposensibilisierung. Den Betroffenen werden dazu über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer wieder kleine Mengen der allergieauslösenden Stoffe (Allergene) verabreicht. So soll der Organismus „lernen“, nicht überschießend auf die allergieauslösenden Stoffe zu reagieren. Schnellere Symptomlinderung sollen mit Allergie-Medikamenten wie Antihistaminika oder Cortison, Salben sowie Nasensprays erzielt werden. Diese nützen jedoch nicht immer und haben mitunter unerwünschte Nebenwirkungen. Hausmittel können da eine wirksame Alternative sein bzw. die Linderung der Leiden unterstützen.

Risiko für Kreuzallergien 

Eines gleich vorweg: Ohne möglichst frühzeitig gegenzusteuern, bekommt man Allergien bzw. Heuschnupfen nur ganz schwer in den Griff - schon gar nicht mit Hausmitteln. Eine exakte Diag­nose durch einen allergologisch geschulten Facharzt ist ein Muss für jeden Betroffenen! Wer unter einer Pollenallergie leidet, hat außerdem häufig noch ein weiteres Problem: eine Kreuzallergie. Das Immunsystem reagiert in diesen Fällen auf bestimmte Proteine (Eiweiße) in Nahrungsmitteln, die denen von Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen ähneln. Auch das muss jedenfalls medizinisch abgeklärt werden.

Welche Hausmittel wirken gegen Heuschnupfen?

Darüber hinaus ist es wichtig, die allseits bekannten Tipps für Pollenallergiker zu beachten und den österreichischen Pollenwarndienst und Pollenkalender zu nutzen. Zusätzlich können wir diese wirksamen Hausmittel und einfachen Tricks empfehlen, um Heuschnupfen-Symptome zu lindern:

Viel Wasser trinken

Gilt immer, aber bei Heuschnupfen-Symptomen besonders: Trinken Sie genug Wasser! Da Sie als Pollenallergiker ausreichend Magnesium zu sich nehmen sollen, empfiehlt sich Mineralwasser. Alternativ kann z. B. Brennnesseltee getrunken werden, da er abschwellend wirkt.

Natürliches Antihistaminikum: Brennessel

Bei regelmäßigem Verzehr der jungen Blätter (etwa als Salatoder Tee) gewöhne sich der Organismus laut einer Studie daran, womit sich das Risiko verringere, dass der Körper Histamin im Übermaß produziert, wenn er mit Allergenen in Berührung kommt. Besonders kraftvoll sind die Samen der Brennnessel, eine schmackhafte Zutat für Salate und Müsli. Junge Brennnesselblätter lassen sich auch in einem Smoothie zubereiten.

Inhalieren gegen verstopfte Nase

Kräutertee-Mischungen aus Melisse, Johanniskraut, Gelbwurz und Kuhschelle können getrunken, aber auch inhaliert werden. Wenn Sie aufgrund Ihres Heuschnupfens auch an Husten, Niesattacken und verschleimten Bronchien leiden, hilft das vorsichtige Inhalieren von Salzwasser. Als Alternative zu Salzwasser können Sie auch Fenchel- oder Distelöl verwenden. Portionieren Sie dafür fünf Tropfen Öl in kochendes Wasser und inhalieren Sie den Dampf für etwa zehn Minuten. Achtung beim Inhalieren von Kamillentee: Er beruhigt nur, wenn keine Kreuzallergie vorliegt.

Kalter Waschlappen & Augentrost für gereizte Augen

Einfach, aber effektiv: Nutzen Sie einen kalten, nassen Waschlappen (im Notfall ein nasses Taschentuch), um gereizte Augen zu beruhigen. Zur Linderung geröteter Augenränder und geschwollener Lider können Sie Augentrost verwenden: 1 EL getrocknetes Kraut (aus der Apotheke) mit 250 ml heißem Wasser übergießen, dann zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Eine sterile Kompresse eintauchen und auf die Augen legen. Mehrmals wiederholen.

Nasenspülung gegen Juckreiz

Eine Nasendusche mit isotonischer oder hypotonischer Koch-/Meersalzlösung lässt Sie wieder durchatmen. Mischen Sie dazu 250ml abgekochtes Wasser mit einem Teelöffel hochwertigem Salz. Diese Mischung verwenden Sie nun um Ihre Nase zu reinigen, und zwar mithilfe einer Pipette oder Nasendusche. Erst die eine, dann die andere Seite durchspülen. Der Prozess kann zwei- bis dreimal täglich wiederholt werden, sollte sich der Juckreiz wieder verschlimmern.

Schwarzkümmel oder Malve einnehmen

Scharzkümmelöl nimmt man einige Monate vor Beginn der Pollenflugsaison vorbeugend ein oder auch bei akuten Beschwerden: Jeweils 1 EL täglich vor einer Mahlzeit. Schwarzkümmel hat ein leicht bitteres Aroma, ähnlich dem Oregano und verfügt über antihistamine und antioxidative Eigenschaften. Erhätlich ist das Öl in der Apotheke. Die Malven-Tinktur gegen gereizte Schleimhäute kann man selbst herstellen, indem man frische oder getrocknete Blüten in ein Schraubglas gibt, dieses mit Wodka auffüllt, das Glas drei Wochen lang verschlossen stehen lässt und hin und wieder schüttelt. Der Ansatz wird dann gefiltert. Bei akutem Heuschnupfen können stündlich zehn Tropfen eingenommen werden. Bei Husten als Begleiterscheinung des Heuschnupfens hilft auch Malventee.

Vollbad mit Eukalyptus

Mischen Sie sich ein Entspannungsbad aus Eukalyptusöl (zehnTropfen), Pfefferminzöl (fünf Tropfen) und Speiseöl (fünf Tropfen) und geben Sie diese Mischung ins Badewasser.

Salbeitee gurgeln

Auch Salbei ist ein gutes Hausmittel und kann bei verschiedenen Beschwerden angewendet werden. Bei Heuschnupfen kann mit Salbeitee gegurgelt oder das Innere der Nase betupft werden.

Ingwer gegen Allergiesymptome

Ingwer kann zur Hemmung allergischer Reaktionen eingesetzt werden. Trinken Sie Ihn als Tee oder kauen Sie auf einem kleinen Stück Ingwer.

Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen

Bei Kopfschmerzen als Nebenerscheinung des Heuschnupfens erfrischen Sie sich mit einem kalten Gesichtsguss. Danach tragen Sie ein paar Tropfen ätherisches Pfefferminzöl oder Tigerbalsam auf die Schläfe auf und verreiben dieses. Übrigens wird auch Pfefferminzteebei rinnender, juckender Nase empfohlen.

Saunieren, Wechselduschen und Kneippen für die Abwehr

Diese Aktivitäten stärken Ihr Immunsystem, das so weniger anfällig für Allergene ist. Dampfbäder helfen dabei, die Schleimhäute feucht zu halten.

Honig zum sensibilisieren

Umstritten, aber unter Umständen hilfreich: Honig essen. Dieser enthält geringe Mengen an Blütenpollen. Beim Verzehr werde das Immunsystem ähnlich wie bei einer schulmedizinischen Desensibilierung trainiert. Allerdings funktioniert das nur, wenn der Honig von Bienen aus der Region produziert wurde und jene Pollen enthalten sind, gegen die man allergisch ist. Außerdem kommt es darauf an, wann der Honig geschleudert wurde. Wer auf Frühblüher reagiert, sollte es mit Honig versuchen, der im April/Mai geschleudert wurde, wer im Sommer unter Heuschnupfen leidet, mit dem aus der Herbstschleuderung. Man kann den Honig einfach so einnehmen, ein paar Teelöffel auf den Tag verteilt, oder man gibt ihn in lauwarmen Tee oder Wasser, gemeinsam mit Zitronensaft.

Heuschnupfen-Diät für mehr Wohlbefinden

Vitaminreiche Kost hilft dabei, gegen bestehende Allergien anzukämpfen: Ergänzen Sie Ihre Ernährung insbesondere mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln, wie Paprika, Wirising, Rot- und Grünkohl oder Fenchel. Naturjoghurt gilt zudem als natürlicher Abwehrstoff. Täglich ein Viertelliter davon wirkt sich positiv auf die Produktion von körpereigenem Interferon aus, einem Protein, welches das Immunsystem im Kampf gegen Allergien stärkt. Erbsensprossen haben ein Enzym (Diaminoxidase), das unter anderem Histamin abbauen kann. Knoblauch und Zwiebel dämmen die Histaminausschüttung ein, Kapern wirken antientzündlich und haben eine antihistamine Wirkung. Bei Obst greifen Sie zu Äpfeln und Pfirsichen.

AutorIn:
Datum: 25.05.2020
Kompetenz: Schlafen und Gesundheit

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