Metallrohr © Shutterstock

Welche Materialien verarbeitet ein Spengler?

Der Spengler arbeitet vor allem mit Metall. Und was braucht er sonst noch? Zu den gängigen Spenglermaterialien zählen neben zu dünnen Blechen verarbeitete Metalle auch verschiedene Kunststoffe.

Im Gegensatz zum Schlosser, der Metallprofile und Metallplatten in recht großen Stärken bearbeitet, verwendet der Spengler vor allem dünne Bleche aus verschiedenen Metallen oder Kunststoffen. Wir haben den Überblick über die gängigen Spenglermaterialien sowie deren Verträglichkeit miteinander. 

Stahlblech

wird üblicherweise feuerverzinkt, um vor Korrosion geschützt zu sein. Die verzinkten Oberflächen müssen blasenfrei sein und dürfen keine ungedeckten Stellen aufweisen. Sie müssen rissfrei bearbeitbar sein, damit die Zinkschicht nicht beschädigt wird. Verzinktes Stahlblech wird in den Stärken 0,55 mm, 0,60 mm, 0,75 mm, 1,00 mm, 1,25 mm und 1,5 mm geliefert. Die für Dächer üblicherweise verwendete Blechstärke ist 0,6 mm.

Schutzanstrich: Es ist ratsam, verzinktes Stahlblech durch einen zusätzlichen Anstrich zu schützen, da die Zinkschicht sehr dünn und nicht besonders widerstandsfähig ist. Dachanstriche erfordern regelmäßige Wartung und ein zumindest stellenweises Ausbessern des Anstriches.

Zinkblech

bildet durch Verwitterung an seiner Oberfläche eine Schutzschicht, die so genannte Patina, welche das Material beständig schützt. Die Verwitterung erfolgt unter dem Einfluss von Luft und Regen unter natürlichen Bedingungen sehr langsam. Um sofort die erwünschten Eigenschaften aufzuweisen, kann das zu verarbeitende Material künstlich patiniert werden ehe es verarbeitet wird. Zinkblech wird in den Stärken 0,70 und 0,80 mm geliefert. Die für Dächer üblicherweise verwendete Blechstärke ist 0,7 mm.

Kontaktkorrosion: Zink ist besonders anfällig gegen Kontaktkorrosion. Bei Kombination mit anderen Materialien ist die Verträglichkeit genau zu prüfen und die Details sind entsprechend auszuführen. Die Verarbeitung insbesondere von legierten Blechen (wie Kupfer, Titan, Zink oder Blech) hat genau nach Herstellervorschrift und dessen aktuellen Empfehlungen zu erfolgen!

Kupferblech

das für Spenglerarbeiten verwendet wird, muss nahezu rein sein (99,5 %), um entsprechend oxidieren zu können und dadurch die charakteristische grüne Schutzschicht (aktuell eher braun aufgrund anderer Umweltbedingungen als zur Barockzeit) zu bilden, welche es sehr beständig werden lässt. Kupferbleche weisen ausgezeichnete Schweiß-, Löt- und Formbarkeit auf.

Kupferblech wird in den Stärken 0,50 mm, 0,60 mm, 0,70 mm, 0,80 mm und 1,00 mm geliefert.
Die Oberfläche kann gebeizt, gebrannt, verzinnt, farblos lackiert oder künstlich patiniert werden. Die Verformbarkeit von Kupfer ist auch bei tiefen Temperaturen gegeben. Die Verarbeitung ist daher auch im Winter möglich.

Aluminiumblech

ist sehr leicht und bildet an der Luft ohne weiteres Zutun eine korrosionsbeständige Schicht, welche das Material schützt. Veredelte Aluminiumbleche werden z. B. im Coil-Coating-Verfahren hergestellt. Dabei werden mehrere Lackschichten auf die Alu-Bleche aufgebracht und zur Oberflächenhärtung gebrannt. Weiters sind auch Pulverbeschichtungen und Eloxal-Verfahren üblich.

Aluminiumblech wird in den Stärken 0,20 0,40 0,60 0,80 und 1,20 mm geliefert. Durch die geringe Dichte von Aluminium hat die Dachhaut ein geringes Gewicht. Aluminiumbleche sind einsetzbar ab 12° Dachneigung.

Kunststoffblech

Zur Herstellung von Entwässerungssystemen, wie Dachrinnen und Regenrohren, stehen Fertigsysteme aus Kunststoffteilen zur Verfügung. Das verwendete Material ist üblicherweise Polyvinylchlorid, welches sehr robust und in verschiedenen Farben erhältlich ist. Fertigsysteme bieten sämtliche für Dachrinnen notwendigen Rinnenteile, Eckverbinder und Rinnenstutzen an.

Wichtiges zur Materialverträglichkeit

Zwischen verschiedenen Metallen findet bei Vorhandensein von Feuchtigkeit immer ein Ionentransport statt. Eines der Metalle bildet dabei die Anode, das andere die Kathode. An beiden dieser Pole treten Korrosionserscheinungen auf, welche in Abhängigkeit der Kombination der Metalle mehr oder weniger zerstörend sind.

Bei Spenglerarbeiten sind daher diese Zusammenhänge zu beachten, um Bauschäden zu vermeiden.
Keine Probleme verursacht die klassische Vorgehensweise, sämtliche Teile aus dem gleichen Material herzustellen.

Die mit einander unverträglichen Metalle sind konstruktiv von einander zu trennen. Es ist auch darauf zu achten, daß durch herabfließendes Regenwasser Metallionen transportiert werden und auf darunter liegenden Metallteilen die selben Korrosionserscheinungen hervorrufen.

Verfärbungen von Bauteilen können auch dann auftreten, wenn Regenwasser von einem Metalldach auf darunter gelegene Mauerteile trifft. Bei Kupferdächern bilden sich auf den betroffenen Bauteilen bläulich - grüne Ablagerungen. Um solche Problemstellen zu vermeiden, ist für eine gute Regenwasserableitung an allen kupfergedeckten Bauteilen zu sorgen.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick, wie sich welche Metalle gegenseitig beeinflussen:

Zink

Aluminium

Stahlungehärtet

Blei

Kupfer

Stahlrostfrei

Zink

deutlich

deutlich

leicht

deutlich

deutlich

Aluminium

keine

leicht bis deutlich

leicht bis deutlich

sehrdeutlich

leicht bis deutlich

Stahlungehärtet

keine

leicht

deutlich

deutlich

deutlich

Blei

keine bis deutlich

keine

keine

leicht bis deutlich

leicht bis deutlich

Kupfer

keine

keine

keine

keine

leicht bis deutlich

Stahlrostfrei

keine

keine

keine

keine

keine


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Markus Pleiner Dachecker und Spenglermeisterbetrieb GmbH & Co KG
Hauptstraße 15
4864 Attersee am Attersee
T: +43 7666 7522

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AutorIn:
Datum: 19.08.2019
Kompetenz: Metallbau und Tore

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