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Kosten, Reichweite, Sicherheit: E-Auto im Faktencheck

Rund 21.000 Elektroautos sind aktuell in Österreich angemeldet. Der größte Teil davon, über 70 Prozent nämlich, entfällt auf Firmenwagen. Die Skepsis der Privaten gegenüber Elektromobilität scheint also noch groß. Hier die wichtigsten Fakten rund ums E-Auto.

Vor zehn Jahren waren es sage und schreibe 146 Elektroautos, die laut Statistik Austria in Österreich gemeldet waren. Da lässt sich die aktuelle Zulassungszahl von 21.000 durchaus sehen. Aber trotz allen Aufschwungs und Fortschritts, die Unsicherheiten und Vorurteile in Bezug auf die Elektromobilität halten sich wacker. ÖAMTC Cheftechniker Thomas Hametner beantwortet hier für Sie die wichtigsten Fragen:

Wie hoch ist die Reichweite eines E-Autos?

"Grundsätzlich hängt die Reichweite sehr stark von Fahrer und Außentemperatur ab. Eine bedeutende Rolle spielt natürlich auch die Größe der Batterie: Je größer, desto weiter kommt man", erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. Weil die Akkugröße gleichzeitig maßgeblich für den Anschaffungspreis ist, sieht der ÖAMTC den breiten Einsatz von E-Autos eher im Stadtverkehr, wo kleinere und damit günstigere Batterien ausreichen.

Wie viel (mehr) kostet ein Elektroauto?

Ganz einfach: Von…bis. Die Preise für Neuwagen beginnen bei etwa 20.000 Euro, die aktuell teuersten Modelle sind um etwa 100.000 Euro zu haben.

Was muss ich beachten, wenn ich vom Verbrennungsmotor aufs E-Auto umsteige?

Zunächst sollte man checken, ob der Ladezustand ausreichend für die Fahrstrecke ist. Ist man unterwegs, fährt sich ein E-Auto einfach und angenehm. Schalten ist nicht notwendig, die ganze Kraft des Motors steht bei jeder Drehzahl und Geschwindigkeit voll und mit maximalem Drehmoment zur Verfügung. "Der größte Unterschied zum herkömmlichen Fahrzeug liegt in der Rekuperation, also der Rückgewinnung von Bewegungsenergie. Wenn man den Fuß vom Fahrpedal nimmt, verzögert das Fahrzeug und die daraus gewonnene Energie lädt den Akku. Bei vorausschauender und geschickter Fahrweise kommt man so mit relativ wenig Bremsen aus", sagt der ÖAMTC-Experte.

Wa ist eine Wallbox?

"Grundsätzlich ist das Laden des Elektroautos zu Hause an jeder Steckdose möglich, dauert allerdings – je nach Ladeleistung – entsprechend lang", weiß Hametner. Sinnvoller ist daher eine Wallbox, die man vom Elektriker installieren lässt. Kostenpunkt: Zwischen 600 und 1.000 Euro. Eigenheim-Besitzer sind bei der Ladung zuhause im Vorteil – wer hingegen im Mehrparteien-Haus wohnt, hat es schwerer, weil meist Genehmigungen von Behörden, Hausverwaltung, anderen Mietern, Wohnungseigentümern etc. erforderlich sind, was sich auch noch von Bundesland zu Bundesland unterscheidet.

Was kostet mich das Laden?

Die Kosten hängen davon ab, wo man sein Auto auflädt. Daheim lädt es sich mit rund 20 Cent pro Kilowattstunde sehr günstig. Unterwegs ist man hingegen von verschiedenen Anbietern und Gegebenheiten abhängig. Hametner: "Manche Anbieter verrechnen nach Ladedauer, andere nach abgegebener Energie. Vorsicht: Es können auch Parkkosten anfallen. Die Verrechnung findet mittels Ladekarten statt. Viele Anbieter sind zu Roaming-Verbänden zusammengeschlossen und erlauben die übergreifende Nutzung der Ladekarten." Ein Beispiel dafür ist der Bundesverband Elektromobilität Österreich. Achtung: Die Preise können sich innerhalb des Verbandes sehr wohl je nach Anbieter unterscheiden.

Welche Förderungen gibt es für Elektroautos in Österreich?

Wer sich als Privatperson für den Kauf entscheidet, wird mit verschiedenen Förderungen und Prämien unterstützt. Das betrifft nicht nur den Kauf des Fahrzeugs selbst, der mit 3.000 Euro netto gefördert wird, sondern auch die Anschaffung von Ladeinfrastruktur wie einer Wallbox. Zusätzlich gibt es in manchen Bundesländern und Gemeinden weitere Zuschüsse und es gibt keine NoVA sowie keine motorbezogene Versicherungssteuer.

Ist ein E-Auto wirklich so umweltfreundlich?

Um diese Frage zu beantworten, muss das Fahrzeug gesamtheitlich betrachtet werden", stellt Hametner klar. "So ist der Betrieb zwar emissionsfrei, jedoch entstehen bei der Produktion der Batterie und des Stromes fürs Aufladen sehr wohl Emissionen." Je nach Grundannahme (besonders Akkugröße und Strommix) muss man mit einem E-Auto daher 40.000 bis 60.000 Kilometer fahren, um tatsächlich CO2-neutraler unterwegs zu sein als mit einem Diesel- oder Benzinfahrzeug. Näheres dazu steht im Expertenbericht "Mobilität 2030".

AutorIn:
Datum: 07.02.2019
Kompetenz: Energie

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