Den passenden Vorhangstoff finden

Vorhänge können aus den verschiedensten Materialien mit den unterschiedlichsten Eigenschaften genäht werden. Ob durchsichtig, blickdicht oder abdunkelnd, feuerfest oder schallverbessernd, pflegeleicht oder schmutzabweisend. Hier ein Überblick.

Vorhänge sind doch irgendwie wie Bettwäsche oder? Passend zur Jahreszeit, Saison und Tagesverfassung möchten viele von uns am liebsten alle paar Wochen was Neues kaufen. Bevor es an die Farb- und Designauswahl geht, sollten Sie aber bescheid darüber wissen, welchen Stoff Sie warum benötigen.

Dekoration oder mehr?

In erster Linie ist der Vorhang oder die Gardine ein Mittel zur Dekoration. Und so sollte er auch gewählt werden. Wichtig: Der Vorhang sollte sich dem Einrichtungsstil anpassen, dem Interieur das i-Tüpfelchen verleihen oder es harmonisch abrunden.

Neben reinen Styleaufgaben erfüllen die meisten Vorhänge aber noch weitere Aufgaben. Möchten Sie einen Sichtschutz, dann greifen Sie am besten zu Voile, einem hellen, leichten und transparenten Stoff, der am Tag vor Blicken von draußen schützt. Übrigens, es klingt vielleicht paradox aber: Je heller der Stoff, desto besser der Sichtschutz am Tag, da helle Farben das Tageslicht besser reflektieren und so für mehr Blickdichtheit von außen sorgen.

Lasercut und Ausbrennstoffe

Schon mal von Ausbrennern gehört? Diese Stoffe sind nur teilweise transparent. Durch eine spezielle Technik wird Ätzpaste auf das Gewebe aufgetragen, die dieses zerstört und transparent werden lässt. Ausbrennstoffe bestehen immer aus nicht ätzbarer Kunstfaser einerseits und der zerstörbaren Naturfaser (Leinen, Baumwolle, Viskose) andererseits. Ebenfalls halbtransparent sind Lasercut-Stoffe, die wie Scherenschnitte daherkommen. Sie bestehen meistens aus PE-Fasern, welche eben leicht geschnitten werden können. Für einen ordentlichen Blickschutz bei Dunkelheit brauchen Sie blickdichte Stoffe, die klassischerweise über den Voile oder Store gezogen werden.

Der Vorhang als Zwischenwand oder Tür

Ob Schranktür, Raumtrenner, Innentür oder Baldachin – Vorhänge müssen nicht immer vor Fenstern hängen. Die Vorhangstoffe müssen dafür natürlich blickdicht und möglichst dick sein, am besten auch verdunkeln – so sie als „Tür“ zum Bett fungieren. Vorteil: Die Vorhänge sind schnell geöffnet und geschlossen ohne dass etwas im Weg ist, sie halten Zugluft und ungewollte Blicke ab und können die Optik eines Raumes ungemein aufwerten.

Absolute Verdunklung gewünscht?

Mit den so genannte Blackout-Stoffen schaffen Sie eine Verdunklung ähnlich dem Fensterladen oder Rollladen. Die speziellen Verdunklungsstoffe lassen absolut kein Licht durch und sind je nach Modell auch mit einer reflektierenden Schicht bearbeitet, welche die einfallende Helligkeit zurückwirft und zudem nicht so warm wird, wie andere Stoffe. Wichtig zu wissen: Der Blackout-Stoff wird nicht als eigener Dekorvorhang verwendet, sondern hinter diesen gehängt oder genäht bzw. geklettet – dann entweder rundum oder nur an der Oberkante. Vielfach sieht man die Blackout-Stoffe auch aufgerollt, sprich als Rollo eingesetzt, das hinter dem Dekorstoff am Fenster montiert wird.

Leichte Pflege, hohe Sicherheit

In öffentlichen Gebäuden und Hotels sind sie Pflicht, aber auch in Haushalten mit Kindern und/oder Haustieren sollten Sie zu schwer entflammbaren (B1-Qualität) und pflegeleichten Vorhangstoffen greifen. Gerade in der Küche, dem Kinderzimmer und Wohnzimmer, so hier ein offener Kamin vorhanden ist, empfehlen sich diese Stoffe ganz klar.

„Feuersichere“ Vorhangstoffe werden aus Polyester, besonders bekannt Trevira CS, hergestellt, in Sachen Design und Styling müssen Sie keine Einbußen fürchten. Die Auswahl ist riesig.

Pflegeleicht ist ein Vorhangstoff dann, wenn seine Oberfläche oder das Material allgemein nicht so rasch verschmutzen und wenn der Vorhang einfach per Maschine gewaschen werden kann. Achten Sie auf Etikettenhinweise wie „waschbar“, „Maschinenwäsche“, „abwaschbar“ oder auch „outdoortauglich“

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Datum: 06.07.2016
Kompetenz: Innenarchitektur und Raumausstattung

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