Die wichtigsten Holzwerkstoffe im Überblick
Vollholz, Pressspan, OSB oder MDF – je nach Verarbeitung werden aus Holz ganz verschiedene Werkstoffe. Finden Sie hier einen Überblick über die wichtigsten Holzwerkstoffe und ihre Eigenschaften.
Holz ist ein wunderbarer Werkstoff. Doch Holz ist nicht gleich Holz. Durch unterschiedliche Weiterverarbeitungsmethoden kommen letztlich verschiedene Produkte heraus. Mit ganz speziellen Eigenschaften und zu jeweiligen Preiskonditionen. Wir erklären Ihnen die gängigsten Holzwerkstoffe.
Vollholz
Holz in seiner ursprünglichen Form. Ob als Brett, Möbelstück oder Dielenboden. Für welche Holzart Sie sich entscheiden, bleibt natürlich Ihrem Geschmack überlassen. Neben ihrer Farbe unterscheiden sich die Baumarten auch in ihrer Härte und somit Widerstandsfähigkeit. Nicht alle Holzarten eignen sich beispielsweise für den Außenbereich (Buche oder Fichte sind sehr witterungsanfällig), wieder andere sind sehr exklusiv und entsprechend teuer, wie Kirsche, Walnuss oder das Tropenholz Mahagoni.
Vollholz lässt sich in vielen Variationen verarbeiten. Denken Sie nur mal an Schnitzereien, Verzierungen oder Drechselarbeiten. Vollholz im Innenbereich kann sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken, sofern es chemisch unbehandelt ist und einzig mit Naturöl oder -wachs bearbeitet wurde.
Furnierholz
Der Unterschied zwischen verklebtem Vollholz und Furnierholz liegt letztlich in der Dicke der verarbeiteten Holzschichten. Eine einzelne Furnierschicht ist nur wenige Millimeter dick. Das bekannteste Furnierholz ist (Furnier)Sperrholz, bei dem die jeweiligen Schichten kreuzweise verleimt werden. Beim Furnierschichtholz werden die Schichten im Faserverlauf parallel liegend verleimt, was bedeutet, dass die Festigkeit stark richtungsabhängig ist.
Furnierholz hat den Vorteil, dass es von der Anmutung und Haptik sehr nah an Vollholz herankommt, durch die Verarbeitung aber kostenfreundlicher ist. Dank dieser (Vor-)verarbeitung lässt sich der Werkstoff sehr leicht weiterverarbeiten. Das kommt vor allem dem Möbel- und Innenausbau zugute. Spezielle Pressen können das Furnierholz zudem gleich in gewünschte Formen bringen.
Spanplatten
Sie sind von allen Holzwerkstoffen mittlerweile die verbreitetsten. Grundsätzlich ist diese Erfindung ganz im Sinne der Nachhaltigkeit - denn wärhend Anfang des 20. Jahrhunderts nur etwa 40 Prozent eines gefällten Baumes verwertet wurden, liegt die Baumverwertung dank Spanplatten, die in erster Linie aus Holzabfällen bestehen, heute bei 80 Prozent. Die äußeren beiden Schichten können aus Gründen der Optik mit dünnem Furnier überzogen sein, was letztlich eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten zulässt. Kein Wunder also, dass der größte Teil unseres Interieurs aus diesem Werkstoff besteht. Durch die aufgehobene Faserrichtung können Spanplatten gleichsam der Länge und der Breite nach verarbeitet werden - das freut die Industrie. Allerdings ist die Grundfestigkeit im Gegensatz zum Vollholz auch geringer, worunter die Langlebigkeit leidet.
Grobspanplatte (OSB)
Wie der Name schon sagt, werden bei diesem Werkstoff grobe Späne zu Platten verleimt. Dies verleiht den Holzplatten eine ganz eigene Optik – vor allem, da ihre äußeren Schichten nicht mit einem speziellen Furnier verkleidet werden. Dank der groben Späne liegt die Biegefestigkeit bei OSB-Platten auch deutlich höher, als bei herkömmlichem Pressspan. Mittlerweile kommen immer häufiger Grobspanplatten im Möbelbau zum Einsatz, aber auch als extravaganter Bodenbelag eignet sich OSB gut.
Faserplatte (unter anderem MDF)
Holzfaserplatten werden neben Holzabfällen auch aus holzfaserhaltigen Pflanzen wie zum Beispiel Flachs oder Raps hergestellt. Es gibt dabei zwei Herstellungsverfahren, einmal trocken und einmal nass. Die bekannteste Faserplatte ist die so genannte Mitteldichte Faserplatte – kurz MDF, die im Trockenverfahren hergestellt wird. Im Gegensatz zur Spanplatte besticht eine Faserplatte durch ihre homogenere Optik, höhere Festigkeit und bessere Oberflächeneigenschaft. Neben der Mitteldichten Faserplatte gibt es auch die ultraleichte Faserplatte (ULDF) sowie die Hochdichte Faserplatte (HDF).