Worauf es beim Privatkredit ankommt
Einen Kredit aufzunehmen, ist nichts Ungewöhnliches. Dennoch müssen einige Spielregeln beachtet werden. Erfahren Sie hier alles darüber und über den Unterschied zwischen Konsumkredit und einem Kredit von Privat.
Unter einem Privatkredit oder Privatdarlehen versteht man einen Kredit, der von einer Privatperson an eine andere Privatperson vergeben wird. Allerdings gibt es in Österreich noch eine weitere Variante, die umgangssprachlich ebenfalls als "Privatkredit" bekannt ist: Es handelt sich hier um sogenannte Konsumkredite, die Banken oder andere Kreditinstitutionen an eine Privatperson vergeben. Beide Arten von Privatkrediten erklären wir Ihnen im Folgenden im Detail.
Wie unterscheidet sich ein Konsumkredit von anderen?
Wird der Privatkredit von einer Bank vergeben, handelt es sich um einen Konsum- oder Verbraucherkredit. Ein solcher Konsumkredit ist in den meisten Fällen ein Kredit ohne Besicherung, heißt, die Bank vergibt selbigen ohne große materielle Sicherheiten. Hier unterscheidet er sich etwa von einem Immobilienkredit, bei dem eine Immobilie als Besicherung dient. Im Vergleich zum Hypothekarkredit kann der Privatkredit einer Bank eine entscheidend kürzere Laufzeit von nur zwei, drei oder fünf Jahren aufweisen.
Wer bekommt einen Konsumkredit?
Um einen Privatkredit zu bekommen, muss man die folgenden Nachweise erbringen (können):
- Gehaltsnachweis
- Angaben zur Wohnsituation sowie zu Kreditverpflichtungen
- KSV-Überprüfung / Selbstauskunft
- Wohnsitz und Bankkonto in Österreich
- Alter: mindestens 18 Jahre
Wann Privatkredit bei einer Bank aufnehmen?
Insbesondere für die Fremdfinanzierung kleinerer Anschaffungen kommt ein Konsumkredit in Frage. In den meisten Fällen handelt es sich um Anschaffungen bzw. Güter, die nach einigen Jahren wieder zu ersetzen sind. Somit reichen die Gründe, einen Privatkredit bei einer Bank aufzunehmen, vom Autokauf bis zur Anschaffung einer neuen Waschmaschine. Im Fall einer Wohnungsrenovierung oder Immobiliensanierung sollte man bedenken, dass hier spezielle zweckgebundene Kredite günstiger sein können. Ebenso günstiger ist es, einen Privatkredit bei einer Bank aufzunehmen als sein Konto zu überziehen, insbesondere wenn das Geld für eine längere Zeitspanne als zwölf Monate benötigt wird. Ein Kontoüberzug lohnt sich nur, wenn man einen kurzfristigen Geldbedarf hat.
Laufzeit von Privatkrediten
Die Laufzeit von Privatkrediten orientiert sich am zu finanzierenden Konsumgegenstand. Als Faustregel gilt: Je länger die Lebensdauer des erworbenen Guts, desto länger die Kreditlaufzeit. In vielen Fällen beschränken die Kreditinstitute die Laufzeiten, oftmals auf 10 Jahre. Wird beispielsweise in eine Wohnungseinrichtung investiert, so kann sie auch bis zu 15 Jahre betragen.
Unbedingt Angebote vergleichen!
Wenn Sie einen Privatkredit benötigen, holen Sie von Fremdbanken weitere Angebote ein. Mit diesen Angeboten können Sie anschließend bei Ihrer Hausbank vorstellig werden und den Zinssatz verhandeln. So sind Sie gut vorbereitet für das Kreditgespräch. Online Banken und Direktbanken gewähren oft sehr günstige Konditionen für Privatkredite, welche oftmals als sogenannte Sofortkredite angeboten werden. Diese können direkt von zu Hause aus über den Computer beantragt werden. Eine Sofortzusage, die innerhalb weniger Minuten erfolgen kann, ist allerdings lediglich vorläufig und keine verbindliche Kreditzusage.
Was kann ich mir monatlich leisten?
Zins ist nicht gleich Zins. Was wir damit sagen wollen: Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung nicht alleinig vom Nominal- oder Sollzins leiten. Er gibt nämlich nicht die Gesamtbelastung an. Bedenken Sie immer auch die Nebenkosten, unter anderem Bearbeitungsgebühren, laufende Kontoführungsgebühren oder aber Kosten für die notwendige Familienabsicherung gegen das vorzeitige Ableben oder Berufsunfähigkeit. Berücksichtigt man alle anfallenden Kosten, so erhält man die Effektivverzinsung. Diese ist wichtig, wenn man verschiedene Angebote vergleicht. Wichtig! Vergleichen Sie niemals Effektivzins und Nominalzins verschiedener Angebote!
Überlegen Sie sich gut, welche Kreditrate Sie sich monatlich leisten können. Unser Kreditrechner hilft Ihnen dabei. Kalkulieren Sie nicht zu knapp, um für unvorhergesehene Ausgaben noch Geld übrig zu haben bzw. um mögliche Einkommensverluste abfangen zu können. Zu beachten ist bei variabler Verzinsung, dass bei steigenden Zinsen auch die monatliche Kreditraten-Belastung höher wird. Auch dafür sollte ein ausreichender finanzieller Polster vorhanden sein, damit keine Probleme bei der Kreditrückzahlung enstehen.
Kredit von privat: Lieber Finger weg?
Privatkredite werden vor allem von Personen aufgenommen, die aufgrund einer schlechten Bonität keinen Bankkredit bekommen können. Darlehen im Familien- oder Freundeskreis sind häufig, aber es kann auch von fremden Privatpersonen Geld geliehen werden. Entscheidet man sich dazu, einen Kreditvertrag zwischen Privatpersonen abszuschließen, sollte man sich zunächst die Nachteile vor Augen führen: Das Verbraucherkreditschutzgesetz greift bei solchen privaten Krediten nicht, womit der Kreditnehmer kein Recht hat vom Vertrag zurückzutreten oder das Geld vorzeitig zurückzuzahlen. Zudem ist man als Kreditnehmer vor Zinswuchern nicht geschützt.
Tipps für eine sichere Finanzierung per Privatkredit
Handelt es sich um einen seriösen Anbieter, können Sie bedenkenlos einen Privatkredit aufnehmen. Wichtig: Gehen Sie so vor, wie Sie das auch im Falle eines Bankkredits tun würden. Vergleichen Sie die Angebote gut miteinander, um die besten Konditionen herauszufiltern. Und: Verhandeln Sie und nutzen Sie den Spielraum bei Zinsen, Laufzeit oder vorzeitigen Rückzahlungen. Oftmals ist es gerade zwischen Privatpersonen einfacher, flexible Konditionen zu vereinbaren, denn grundsätzlich ist alles völlig frei verhandelbar. Entsprechende Vereinbarungen sollten unbedingt im Kreditvertrag festgehalten werden.
Crowdlending: Privatkredite online aufnehmen
Geld über Privatkredite zu leihen, hat sich insbesondere online etabliert. Hier werden Kredite, die von Privatpersonen vergeben werden, über spezielle Internetplattformen vermittelt, den sogenannten Crowdlending Plattformen. Dabei wird nicht unbedingt von einem einzelnen Geldgeber vorfinanziert, sondern es besteht gerade bei größeren Summen die Möglichkeit, dass sich mehrere Geldgeber zugleich an der Finanzierung beteiligen. Anstatt eines großen Investors investieren dann viele kleine Kreditgeber in die Kreditsumme. Da die Bonität der Kreditnehmer beim Crowdlending oftmals geringer ist als bei denjenigen, die Bankkredite bekommen, erhält der Kreditgeber zumeist vergleichsweise hohe Zinsen.