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Einklang finden im fernöstlichen Garten

Japanische und chinesische Gärten sowie Zen-Gärten stehen für Harmonie, Ruhe und schlichte Schönheit. Wie Sie, zumindest optisch, diesen Oasen der inneren Einkehr und Mediation in Ihrem Garten am nächsten kommen, erfahren Sie hier.

Japanische und chinesische Gärten sind geprägt von einem Zusammenspiel einfacher Elemente: Pflanzen, Wasser, Stein und Holz fügen sich harmonisch zu einem Ganzen und erfreuen aufgrund ihrer Schlichtheit und Zurückhaltung das Auge und die Seele des Betrachters. Alleiniger Zweck dieser Gärten ist die Entspannung und Ruhe, die darin gefunden werden soll. Es geht um die Natürlichkeit der Materialien, die Bepflanzung ist entsprechend zurückhaltend.

Pflanzen nicht so wichtig wie Architektur

Gebäude, Architektur und Möbel spielen in den fernöstlichen Gärten ohnehin eine größere Rolle als Pflanzen. Das unterscheidet sie auch ganz deutlich von den europäischen Gartentypen. Pagonen (unserem Gartenhaus ähnlich), Pavillons, Tore, Brücken, Terrassen und Veranden sowie Schrifttafeln mit Gedichten und Sprichwörtern strukturieren den Außenbereich in Orte zum Verweilen, der inneren Einkehr oder des Vergnügens.

Japanischen Garten anlegen - so geht's

Der japanische Garten bildet eine Miniaturlandschaft mit meist knorrigen Bäumen – häufig in Bonsaiform – Wasserläufen mit Brücken, Steinen und geharkten Kiesflächen. Alles ist auf einen Punkt, den Teich ausgerichtet. Dieser ist am besten rund und befindet sich im Zentrum des Gartens. Kleine gepflasterte oder mit bloßen Steinen verlegte, gerne auch holprige und unebene Wege führen Sie durch den Garten, immer wieder laden Bänke oder Sessel zum Verweilen ein. Man soll den Garten aus den verschiedensten Perspektiven erleben, immer wieder Neues entdecken. Auf Blumen wird weitgehend verzichtet, stattdessen nehmen blühende Sträucher, Farne, Gräser und Funkien ihren Platz ein.

Wem die japanische Zurückhaltung zu schlicht ist, kann mit detailverliebten Zierelementen, wie etwa kunstvoll ausgearbeiteten Gesimsen, Türen, Möbelteilen oder auch Geländern, das Gesamtbild auflockern. Freistehende oder auf Sockeln bzw. an Portalen angebrachte Tierskulpturen - vom Löwen bis zum Drachen - sind ebenso stilgetreu. Bunte Glaskugeln, Lampions und Laternen in unterschiedlicher Größe sorgen für den einen oder anderen Farbtupfer.

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Chinesischen Garten anlegen - so geht's

Er ist dem japanischen Garten zwar recht ähnlich, im Großen und Ganzen aber etwas verspielter. Im Stil unterschieden werden der nordchinesische und der südchinesische Garten. Während die nördliche Variante mit ihren weitläufigen Anlagen, sehr farbenfrohen und prunkvollen Materialien und Arrangements eher selten im europäischen Bereich Einzug findet, spiegelt der südchinesische Garten viel eher wider, was wir uns unter fernöstlicher Gartenkultur vorstellen: Auch die Chinesen setzen, wie die Japaner, auf bodenständige Materialien wie Holz, Ton und Naturstein. Die verwendeten Farben sind durch die Bank schlicht: weiß, schwarz, grau, dunkelrot. Eine Pagode da und ein Wasserspiel dort runden das Erscheinungsbild ab. Gerade der klassische chinesische Garten weist immer auch kleinere und größere Brücken auf, die bogen- oder zickzackförmig - mit oder ohne Geländer - über Teiche, Wasserläufe oder von einer Terrasse zur anderen führen. Setzen Sie bei den Gartenmöbelnauf dunkles Holz in schlichten Formen, Zweisitzer-Bänke sind Sesseln vorzuziehen.Als Sonnenschutzdient ein Baum oder ein Pavillon.Auch hier steht die Bepflanzung nicht im Vordergrund, ist aber auch nie dem Zufall überlassen. Jeder Baum, jeder Strauch und jede Blüte hat eine bestimmte Symbolik – falsch eingesetzt wäre die Harmonie des Gartens gestört.

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Zen-Gärten anlegen - so geht's

Ein Zen-Garten ist eine Form des japanischen Gartens. Übersetzt bedeutet Zen "trockene Landschaft" und entsprechend sieht dieser Gartentyp auch aus. Aus Felsen, Steinen und Kies angelegt, darf als einziges Grün Moos den Fels bewachsen. Wasser gibt es hier überhaupt keines, es wird vielmehr durch in den Kies gezogene strom- und kreisförmige Linien symbolisiert. Die Pflege dieses reduziert gestalteten Gartens darf als Meditation angesehen werden. Ratgeber und Vorbild für die Anlage solcher Gärten sind in Japan übrigens die Lehren des Zen-Buddhismus oder des Feng Shui. In der Regel sind Zen-Gärten von einer Mauer, einem Zaun oder von einer Hecke umschlossen.

Wenn Sie selbst einen Zen-Garten anlegen möchten, brauchen Sie nicht viel Platz: Eine ruhige Ecke in Ihrem Garten ist hierfür schon ausreichend. Eine unauffällige Sichtschutzwand oder eine immergrüne Hecke können als Begrenzung bzw. Rahmen Ihres Zen-Gartens dienen. Skizzieren Sie vor der Gestaltung die Anordnung von Moosen, Steinen und Gehölzen am Boden - es soll schließlich ein geschmackvolles Gesamtbild entstehen. Für Kiesflächen heben Sie die vorgesehene Fläche ca. zwanzig Zentimeter tief aus. Zusätzlich können Sie in Ihrem Zen-Garten Hartgesteine (Granit, Basalt, Gneis) bzw. Gesteinsarten aus Ihrer Region verlegen. Beschränken Sie sich allerdings auf zwei Gesteinsarten. In der Mitte eines Zen-Gartens befindet sich oft ein Hauptstein, dem zwei kleinere Steine beigesetzt werden. Übrigens: Blütenpflanzen sind im klassischen Zen-Garten nicht zu finden. Greifen Sie stattdessen zu Gehölzen, wie Kiefer, Zypressen oder Wacholder. Wenn Sie dennoch Blumen integrieren wollen, dann wählen Sie zwischen Magnolien oder Japanischen Azaleen. Zu guter Letzt schaffen Sie mit Moos Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen.

Miniatur Zen-Garten für drin

Wenn Sie keinen Garten haben, können Sie einen Mini-Zen-Garten anlegen und in Ihrem Wohnzimmer aufstellen. Befüllen Sie dazu lediglich einen Behälter (z. B. aus Holz oder Glas) mit feinem Sand, verlegen Sie je nach Größe des Behälters einige Kieselsteine und ziehen Sie mit einer kleine Harke Linien und Kreise um die Steine - sie repräsentieren das Element Wasser. Falls genügend Platz vorhanden ist, können Sie auch noch ein knorriges Stück Holz als Mini-Baum einsetzen. Am Holz können Sie zusätzlich Flechten und Moos mit Draht befestigen, um die Form japanischer Bäume anzudeuten.

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Fernöstliche Gärten: Welche Pflanzen passen?

Klassische fernöstliche Gewächse, wie Formgehölze (z. B. Bonsaibäume), Trauerweide, Winterkirsche und auch die Kiefer sollten im fernöstlichen Garten nicht fehlen. Besonders in jenen Varianten, die mit Wasser arbeiten, finden sich Farne, Gräser und Fukien. Für Duft und Farbe sorgen Pfingstrosen, Chrysanthemen, Rhododendren und verschiedene Blattschmuckpflanzen. Auch Magnolien, Ahorn, Pfirsich, Kirsch und Pflaumenbäume sind typisch asiatisch. Ziergräser wie NiedrigesChinaschilf, Moskitogras, Zebragras oder - ganz typisch - Bambus dürfen nicht fehlen. Hohe Gräser eignen sich sehr gut an den Mauern und Wänden entlang, als Solitär mitten in einer Kiesfläche oder als Wegbegrenzung bzw. Sichtschutz. Kleinere Gräser und Farne können Blickfang in einemPavillon, auf einer Veranda oder an einem Durchgang sein. Achtung beim Bambus! Dieses Gras wuchert wie verrückt und Sie sollten auf die sogenannte Wurzelsperre nicht verzichten.

 
 

AutorIn:
Datum: 14.08.2019
Kompetenz: Garten und Zaun

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