Bauen auf außergewöhnlichen Grundstücken: Tipps
Das größte Lebensprojekt, das Eigenheim, auf kleiner Fläche verwirklichen? Das kann Vorteile haben! Warum es sich für angehende Häuslbäuer lohnt, kleine und spezielle Grundstücke ins Auge zu fassen, und welche Lösungen der Fertighausmarkt dafür bietet.
Viele angehende Bauherren kennen das Problem: Es findet sich kein passendes Grundstück. Der Wettbewerb um Bauland ist groß. Gerade in Ballungsräumen gibt es kaum noch attraktive Flächen, die leistbar sind. Ein Umstand, der immer mehr Häuslbauer dazu bringt, sich nach Alternativen umzusehen. Zunehmend sind es kleine, schmale Grundstücke oder solche, mit einer insgesamt untypischen Form, auf denen der Traum vom Haus verwirklicht werden soll, denn sie haben aufgrund der geringeren Fläche, ihrer Lage und/oder ihres Zuschnitts einen günstigeren Quadratmeterpreis. Die Fertighausbranche reagiert auf diese Entwicklung und bietet Häuser für alle Grundstücke - ob eng, schmal, klein oder steil.
Eins draufgesetzt
Als Restgrundstück, Baulücke oder abgetrennte Bauparzelle eines vormals größeren Areals befindet sich ein kleines Grundstück oftmals in zentraler, verkehrsgünstiger Lage. Ein solcher Bauplatz kann deshalb für Bauherren attraktiver sein als sterile, abgelegene Neubaugebiete. Vor allem in Stadtlagen existieren noch baufreie Parzellen oder Grundstücke. Hier gilt meist: Wer klein und schmal kauft, der baut mehrgeschoßig. Bungalows - ein momentan besonders gefragter Haustyp - eignen sich für kleine Grundstücke weniger. Dem vorzuziehen ist ein kompakter Zweigeschoßer. Fertighaushersteller bieten diesen Haustyp zum Beispiel als smart gesteuertes Trendhaus mit 118 Quadratmetern Wohnfläche, Walmdach und heller Fassade. Auf größere Verkehrsflächen wird meist verzichtet, stattdessen setzt man auf eine offene Bauweise, die das Haus optisch vergrößert. Wird besonders hoch gebaut, ist es außerdem wichtig, für viel natürliches Licht zu sorgen. Dies geschieht in Form von Dachfenstern und verglasten Flächen.
Fertighaus mit Sonnenbonus
Auf außergewöhnliche Grundstücksformate, etwa steile Parzellen, antworten die Hersteller von Fertighäusern mit speziellen Konzepten. Zum Beispiel wählt man anstatt einer Bodenplatte einen Fertigkeller, um für mehr Raum zu sorgen und um den knappen Grund nicht noch für Abstellräume oder Ähnliches verringern zu müssen. Kleine Grundstücke in Hanglage sind prädestiniert für eine Unterkellerung: Hier öffnet sich der Fertigkeller zu einer Seite hin und bietet als Wohnkeller viel willkommenes Tageslicht.

Bebaute Fläche rund 90 Quadratmeter, Wohnfläche mehr als 138 Quadratmeter. Das Sky View von Vario Haus ist ideal für kleine Grundstücke. Highlight ist die Dachterrasse - man lebt eben nicht in die Breite, sondern in die Höhe. © VARIO HAUS
Langgezogen ist noch lang kein Hindernis
Schmale, langgezogene Grundstücke sind ein weiterer Sonderfall. Es gibt inzwischen von vielen namhaften Herstellern darauf zugeschnittene Fertighausangebote. Hier setzt man auf einfache, riegelförmige Baukörper und einmal mehr auf offene Raumgestaltung. Vor allem wird mit platzsparenden Raumlösungen gearbeitet: Wände, die vollflächig als Regal oder Schrank genutzt werden, Treppen, die Flure ersetzen und deren Funktion mitübernehmen.
Das richtige Format fürs Dach
Auch die Dachform macht einen entscheidenden Unterschied, wenn es um Raumgewinnung geht: Statt eines Satteldachs realisiert man im Falle von kleinen Bauparzellen z. B. ein Flachdach oder ein Pultdach. So vermeidet man im obersten Stockwerk steile Dachschrägen. Dank eines Flachdachs lässt sich außerdem die in vielen Fällen begrenzte Gartenfläche kompensieren, indem die Dachfläche als Terrasse oder Dachgarten genutzt wird - ein Zugewinn an Wohnqualität! Abgesehen davon sind Flach- sowie Pultdach oft die kostengünstigste und ästhetisch beste Wahl für moderne Wohnarchitektur.
Modulare Häuser ideal für kleine Grundstücke
Immer öfter werden Fertighäuser in Modularbauweise errichtet, welche an (fast) jede ungünstig geschnittene Lücke angepasst werden können. In Zeiten von Wohnraumknappheit gelten sie für manche Branchenexperten sogar als die ideale Lösung, um die Nachverdichtung im urbanen Raum voranzutreiben. Beim Modulbau wird das Gebäude nach dem Baukastenprinzip aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt, welche komplett (samt Installationen, Heizung, Sanitärgegenständen, Böden, Lichtschalter, Leitungen etc.) produziert und in kürzester Zeit nach der Fertigung auf Streifenfundamenten errichtet werden. Die Gesamtgröße und Grundrisse der Modulhäuser können vom Bauherren individuell gestaltet werden. Wände sind versetzbar, Raumgrößen variabel. Bei veränderten Wohnbedürfnissen bzw. Lebenssituationen kann das modulare Haus mit einfachsten baulichen Maßnahmen angepasst werden. Ob aufgestockt oder umgebaut wird: Modulbauten kommen dem Trend zum flexiblen, multifunktionellen Wohnen auf kleiner Fläche entgegen.
Anbau mit Fertigelementen
Gut lassen sich vorgefertigte Module auch bei einem Zubau einsetzen. Grundsätzlich lässt sich mit einer Anbaulösung auch auf kleinen Parzellen großzügiger Wohnraum, aber auch Gartenfläche schaffen. An das bestehende Gebäude kann ein Modul angefügt werden, das dem Stil des Haupthauses entspricht oder gelungene architektonische Gegensätze schafft. So kann etwa zugunsten von Gartenfläche ein Innenhof (auch Atrium oder Patio genannt) entstehen. Es geht dabei zwar Grundfläche verloren, aber es gelangt Licht ins Haus und die Hausbewohner profitieren von einem Garten, der nicht auf dem Präsentierteller liegt oder den Blick auf unansehnliche Häuserrückseiten eröffnet. Ähnlich einem Wintergarten kann mit dem Anbau einer vorgefertigten Wohnbox oder einer Wohnraumerweiterung zusätzlicher Lebensraum geschaffen werden. Vieles ist in diesem Bereich möglich, aber nicht alles ist sinnvoll. Deshalb sollte man sich gut beraten lassen. In einem Gespräch mit dem Profi können wichtige Faktoren wie die Ausrichtung des Hauses, klimatische Bedingungen, Luftaustausch, Heizbedarf und die persönlichen Lebensgewohnheiten geklärt werden.

Leben im Doppelhaus oder Reihenhaus. Der Fertighaushersteller Griffner bietet mit seinem Townhouse, gibt es in der Variante mit Flachdach oder mit Steildach, Platz für mehrere Bewohner auf nur einem Grundstück. In Zeiten der Baugrundverknappung eine beliebte Lösung fürs Eigenheim © Griffnerhaus/Stefan Leitner
Ein Grundstück, zwei Wohneinheiten
Eine weitere, vor allem kostengünstige Lösung ist es, ein Grundstück zu teilen und darauf ein Doppelhaus zu errichten. Da die Grundstücksgrenze zwischen zwei Häusern entfällt, kommt man mit einer kleineren Grundstücksfläche aus - das senkt die Grundstückskosten. Fertighaushersteller setzen auf intelligente Grundrisse und Individualität. Die Doppelhaushälften müssen nämlich nicht identisch sein - selbst die Grundrisse können variieren. Worauf sich beide Parteien einigen müssen ist aber jedenfalls das Dach.