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Anstrichfarben: Der große Überblick

Fassaden, Wände und Decken können mit den verschiedensten Materialien gestrichen werden. Wir zeigen Ihnen im folgenden die wichtigsten Anstrichfarben kompakt zusammengefasst.

Sobald Sie sich für eine Farbe oder ein Farbkonzept entschieden haben, geht es an die Materialwahl. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie qualitätsbewusst entscheiden. Produkte, die mit anerkannten Prüfsiegeln wie dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, halten Ihr Zuhause frei von gesundheitsschädlichen Ausdünstungen. Anstriche werden in erster Linie nach ihrem Bindemittel unterschieden, diese bestimmen auch die Eigenschaften der fertigen Beschichtung:

Leimfarben

Wasserlösliche Verbindungen wie zum Beispiel Leimfarben sind auf Holz, Öl- oder Dispersionsanstrichen ungeeignet, da sie keine tragfähigen Schichten bilden können. Leimfarben sind ungiftige und organische Stoffe, das Bindemittel bleibt immer wasserlöslich. Deshalb dürfen Leimfarben nicht in Feuchträumen eingesetzt werden. Ideal sind Leimfarbenanstriche für Innenwände oder Rauhfasertapeten, da sie leicht aufzutragen sind und auch das Werkzeug mühelos mit Wasser gereinigt werden kann.

Kalk-, Zement- und Dispersionsfarben

gehören der Gruppe der mit Wasser verdünnbaren Anstriche an. Kalkfarben ergeben eine körnige, porös wirkende Oberfläche. Verwendet werden diese innen sowie außen auf Kalk- oder Zementputzen, Schalungsbeton, gebrannten und ungebrannten Mauersteinen (innen) sowie an Fassaden, Decken und Wänden. Kalkfarben eignen sich besonders für Bäder, Keller oder Lägerräume, da sie feuchtigkeitunempfindlich, wetterfest, desinfizierend und fungizid wirken.

Wichtig ist, dass der Anstrich dünn erfolgt, da es sonst leicht zu Abplatzungen kommen kann. Das Werkzeug muss noch vor der Erhärtung mit Wasser gereinigt werden. Erhältlich sind Kalkfarben als Pulver, als Paste in Wasser eingesumpft oder fertig angerührt. Denken Sie auch an Schutzbrille und Arbeitshandschuhe, da Kalk-Zementverbindungen stark ätzende Laugen bilden!

Latexfarben

Zu der Gruppe der Dispersionsanstrichmittel gehören auch Latexfarben. Sie sind eine Dispersion mit besonders feinen Teilchen. Styrol- oder Acryl-Styrol-Copolymerisate werden auch als Latex bezeichnet. Eingesetzt werden die Latexfarben wie die übrigen Dispersionsfarben - die Qualität der Latexfarbe ist höher, sie ist aber auch entsprechend teurer.

Dispersionsfarben

gehören zu den beliebtesten Anstrichmitteln. Erhältlich in allen Farben, von verschieden Glanzgraden bis hin zu waschbeständigen Oberflächen, eignet sich die Dispersion für Wände und Decken im Innen- und Außenbereich. Die Dispersion ist wasserverdünnbar, alkalifest und feuchtigkeitsunempfindlich.

Mit Hilfe von Abtönkarten (erhältlich im Fachhandel) und Volltonfarben können Sie sich Ihre persönliche Lieblingsfarbe direkt im Farbeimer mischen. Farblose Dispersionen bilden einen glänzenden, dünnen Überzug an Wand oder Tapete und können diese vor Schmutz schützen.

 

Nicht alles passt zusammen!

Die Verwendung lösemittelhaltiger Anstriche auf einem nicht lösemittelhaltigem Untergrund führt dazu, dass der zuvor noch tragfähige Untergrund nicht mehr tragfähig ist und die Farbe abplatzt. Genauso verhält es sich mit einem Dispersionsanstrich, der daher niemals über einen Leimfarbenanstrich aufgetragen werden darf! Die untere Schicht wird sonst angelöst und platzt spätestens beim Zweitanstrich auf. Im umgekehrten Fall - Leimfarbe auf Dispersion - treten keine Probleme auf. Am besten ist es jedoch, bei dem Anstrich zu bleiben, der schon aufgetragen wurde, es sei denn, dieser ist nicht mehr tragfähig, dann muss er ohnedies entfernt werden.

AutorIn:
Datum: 11.07.2017
Kompetenz: Malerei und Lackierung

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