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Schon mal was von der Mauerbiene gehört?

Eine umherschwirrende Mauerbiene ist ein untrügliches Zeichen für den Frühling. Wie Sie sie erkennen und was es heißt, wenn Sie sie an Ihrer Fassade oder der Gartenhütte entdecken, lesen Sie bei uns.

Um die Wildbienen steht's nicht gut. Viele der rund 700 in Mitteleuropa heimischen Arten sind akut in ihrem Bestand gefährdet - die Mauerbienen bislang nicht. Und damit das so bleibt, sollte man sie unterstützen. Denn Mauerbienen sind unter anderem wichtige Bestäuber für Weiden und Apfelbaumblüten, gerade wenn die kälteempfindlichen Honigbienen noch nicht aktiv sind.

Wie sieht die Mauerbiene aus?

Häufige Mauerbienenarten sind die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) und die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis). Beide tragen ihre Erkennungsmerkmale bereits im Namen. Die Gehörnte Mauerbiene erkennt man an den zwei kleinen Hörnchen am Kopf, die ihr zur Ernte von Blütenpollen dienen. Die Rostrote Mauerbiene hebt sich mit einem auffälligen rostroten Pelz optisch von der Honigbiene und anderen Wildbienenarten ab, wobei auch der Hinterleib der Gehörnten Mauerbiene rostrot behaart ist.

Ungefährlicher Einzelgänger

Die Mauerbiene lebt einzeln und nicht wie etwa Honigbienen in einem Bienenstaat. Sie ist zwar eine Wildbiene, aber verhält sich nicht "wild". Wenn man nicht gerade barfuß auf ein Tierchen im Gras tritt, ist ein Stich unwahrscheinlich. Sollten Sie gestochen werden, ist der Stich immerhin weniger schmerzhaft als der einer Honigbiene. Wenn Sie die friedlichen Mauerbienen in ihrer Hauswand dennoch nicht willkommen heißen wollen, sollten Sie ihnen die Möglichkeit zum Nestbau entziehen, zum Beispiel rissiges Mauerwerk ausbessern oder Bambus und Schilfrohr auf der Terrasse oder im Garten vermeiden. Oder Sie versuchen die Mauerbienen "umzusiedeln", indem Sie ihnen andernorts einen Nistplatz anbieten (mehr dazu weiter unten). Sanfte Möglichkeiten, Mauerbienen zu vertreiben, sind verstreuter Kaffeesatz, in Essig getränkte Tücher, Duftkerzen oder auch Kräuter wie Basilikum, Zitronengras und Melisse.

Erdbiene oder Mauerbiene?

Viele Wildbienen nisten im Erdboden, zum Beispiel die Sandbiene. Wie die Mauerbienen sind Erdbienen Einzelgänger und bilden keinen Staat. Auch sie trifft man im Frühjahr an, wenn sie in Bodennähe herumschwirren. Eine besonders häufige Art ist die Weiße Bindensandbiene, die weißlich-gelb behaart ist und zwischen März und Mai durch die Gärten fliegt. Speziell ist die Nahrung dieser Insekten: viele Arten fliegen ausschließlich bestimmte Futterpflanzen an (häufig sind dies Glockenblumen, Weiden, Berberitzen, Ahorne oder Preisel- und Johannisbeeren).

Wo lebt, nistet und überwintert sie?

Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, die Mauerbiene im eigenen Garten anzutreffen. Im Frühjahr beginnen die Bienen mit dem Nestaufbau - häufig in der Nähe menschlicher Behausungen. Dort nistet sie zum Beispiel in Türschlössern, Hauswänden, Mauerritzen, Ritzen von Fensterrahmen oder allerlei Röhrchen.

In der freien Natur wählen Mauerbienen Nistplätze in kleinen Hohlräumen in Löß- und Lehmwänden, Totholz oder lockerem Gestein. Als Einzelgänger baut jedes Mauerbienen-Weibchen im Frühjahr sein eigenes Nest und versorgt seine Brut ohne die Hilfe von Artgenossen. In den Nisthöhlen legen sie ihre Eier ab und lagern Pollen als Nahrung für den Nachwuchs. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. Den Winter verbringen die jungen Mauerbienen noch in der Nisthöhle bis sie sich im Frühjahr aus der verschlossenen Nisthöhle knabbern.

Was Mauerbienen zum Überleben brauchen

Sie können gezielt Nisträume für die Mauerbiene in Ihrem Garten schaffen, indem Sie Nützlingshotels mit Bambus und Schilf oder eigens angebrachte Nisthölzer bereitstellen. Wenn die Mauerbiene im Frühjahr mit dem Nestaufbau beginnt, hat sie außerdem einen erhöhten Nektar- und Pollenbedarf. Während sich die erwachsenen Bienen vorwiegend von Nektar ernähren, brauchen sie für ihren Nachwuchs Pollen. Mit ein- und mehrjährigen artenreichen Blühstreifen oder einer Blumenwiese erleichtert man der Biene die Nahrungssuche. Saatgutmischungen mit Wiesenflockenblumen, Witwenblumen oder Natternkopf eignen sich besonders gut für alle Wildbienen. Pflanzt man heimische (Wild-)Blumen, Sträucher und Bäume, schafft man genau das richtige Habitat und Nahrungsangebot für die Mauerbiene (aber auch für andere Wildbienen und blütenbestäubende Insekten!) - ein möglichst naturbelassener Garten sollte es also sein, wenn Sie Wildbienen ein artgerechtes Zuhause bieten möchten. Die maximale Entfernung zwischen Nest und Nahrungsquelle sollte dabei übrigens nicht mehr als 300 Meter betragen. Das bedeutet, dass alles, was Wildbienen zum Überleben brauchen (Hecken, Blühflächen, Totholz, Steinhaufen oder sandige Stellen für Erdbienen), gleichmäßig über die Landschaft verteilt sein sollte.

 

Alternative Nistplätze für die Mauerbiene

Sie können Mauerbienen ohne großen Aufwand eine Nisthilfe aus Schilfrohr, markhaltigen Zweigen oder hohlen Stängeln von Brennnesseln oder Königskerzen anbieten.Besonders eignen sich Brombeerstängel oder junge Triebe vom Holunder. Diese schneiden Sie in 10 bis 20 Zentimeter lange Stücke und stecken sie anschließend senkrecht, am besten einzeln, in einen Blumenkasten auf dem Balkon oder befestigen sie am Gartenzaun.

Auf diese Pflanzen fliegen Wildbienen

Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen wählerisch. Wichtig ist, dass man überwiegend heimische Blumen und Sträucher mit offenen Blüten pflanzt und keine hochgezüchteten Arten mit geschlossenen Blüten. Pflanzen aus den Gattungen Korbblütler, Hülsenfrüchtler, Kreuzblütler, Lippenblütler, Doldenblütler, Raublattgewächse oder Malvengewächse sind somit wichtige Pollenspender für Wild- und Mauerbienen. Eine Auswahl sehen Sie im Kasten links. Und noch etwas: Bitte verzichten Sie auf Pestizide und Herbizide in Ihrem Garten. Dann ist Mauerbienen und Erdbienen das Überleben gesichert.

AutorIn:
Datum: 24.07.2020
Kompetenz: Schädlingsbekämpfung

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