wunderschöner Stuck an weißer Wohnungswand in typischem Altbau, dazu dunkelbrauner Fischgrätparkett

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Was ist Stuck?

Altbaufans ist Stuck ganz sicher ein Begriff, allen anderen erklären wir hier, was damit gemeint ist und welche Vor- und Nachteile Stuck an der Decke oder Wand hat. Plus: Wie Sie Stuck selbst anbringen können.

Hohe Decken, Flügeltüren, Fischgrätparkett und als i-Tüpfelchen Stuckelemente an der Decke oder an den Wänden - eine Kombination mit ganz viel Charme. Die typischen Altbau-Merkmale haben auch in modernen Wohnumgebungen ihren Reiz - vor allem Stuck eroberte in den letzten Jahren moderne Wohnungen und Häuser. Worum es sich dabei genau handelt und wie Stuckaturen hergestellt werden, hier erfahren Sie's!

Was ist echter Stuck?

Mit Stuck (abgeleitet vom italienischen Wort "stocco") ist dekorativer Putz oder Gips gemeint, der zur Verzierung von Innenräumen und Fassaden verwendet wird. Gipsornament oder Gipsdekor wird nur in Innenräumen verwendet, für Fassadenstuck greift man zu wetterfestem Zementmörtel. Das Material - Gips oder Zementmörtel - wird in verschiedene Formen gebracht, zum Beispiel Rosetten, Reliefs, Wandpaneele, Kaminverkleidungen oder Stuck- bzw. Zierleisten. Diese Elemente werden dann auf die Oberfläche aufgetragen.

Stuck wurde historisch in vielen Kulturen und Epochen verwendet. Deshalb trifft man ihn in verschiedenen Stilen und Formen an. In Altbauwohnungen stammen die Stuckaturen an der Decke häufig aus der Gründerzeit (1840 bis 1918). Zu dieser Zeit kamen oft und gerne industriell hergestellte, günstige Fertig-Zierelemente zum Einsatz. In der nachfolgenden Moderne gerieten die Gipsverzierungen völlig aus der Mode, erst in den Siebzigern verbreiteten sich die Stuckelemente wieder - allerdings kein echter Stuck, sondern Imitationen aus Styropor.

Ist Stuck noch modern?

Das ist er! Stuck erlebt eine echte Renaissance im Interior und wird häufig verwendet, wenn ein minimalistischer und eleganter Look gefragt ist. Stuck betont klare Linien und minimalistische Ästhetik, ist aber auch als Kontrast zu modernen Möbeln und Einrichtungsgegenständen spannend. Ein gelungenes Designelement ist Stuck immer dann, wenn er gezielt in die allgemeine Ästhetik eines Raumes integriert wird: Entscheiden sollte man sich entweder für traditionelle Designs oder zeitgemäße Interpretationen. Aktuell sieht man vor allem schlichte Zierleisten, die auf die Wandfarbe abgestimmt werden.

Warum Stuck?

Stuck ist längst nicht nur ein Dekorationselement, das eleganten Altbau-Charme in jedes Heim bringt. Er hat den großen Vorteil, dass er Räume luftiger und höher wirken lässt. Wenn Sie diesen optischen Effekt erzielen möchten, müssen Sie aber nicht gleich einen Stuckateur beauftragen. Nehmen Sie ein breites Kreppband, keben Sie es an der oberen Kante der Wand und streichen Sie sie. So sieht der Raum nach oben hin offener aus. Wie Sie Stuck restaurieren, erfahren Sie hier.

Wie viel kostet Stuck?

Echter Stuck aus Kalk-Gips-Zement-Gemisch ist ein Fall für den Profi, denn das Material ist schwer zu verarbeiten und bricht leicht. Ein Stuckateur nimmt für seine Leistungen ungefähr zwischen 30 und 40 Euro pro Stunde. Preiswerter und einfacher zu verarbeiten sind Nachbildungen, mit denen Sie Stuck selber anbringen können. Moderner Stuck besteht aus Kunststoff, aus flexiblem und leichtem Polyurethanschaum. Hochwertige Produkte haben eine glatte Oberfläche und sind optisch kaum mehr von echtem Stuck zu unterscheiden. Die Leisten oder Paneele werden mit einem Klebstoff einfach an Wand oder Decke befestigt. Alternativ können Sie auch zur Fototapete mit Stuckmotiv greifen. Wie Sie richtig tapezieren, erklären wir Ihnen hier.

Stuckleisten selber anbringen

Wichtig ist ein sauberer, tragfähiger und ebener Untergrund. Entfernen Sie Tapeten- oder Farbreste. Am besten haftet Stuck auf glattem Putz oder einer Gipsfaserplatte. Ähnlich wie beim Anbringen von Sockelleisten, werden die Stuckleisten mit einer Säge zurechtgeschnitten. Damit der Stuck gut haftet, feuchten Sie den Putz an und rühren Sie Klebegips nach Herstellerangaben an - nicht zu früh, denn dieser trocknet schnell aus und beginnt zu klumpen, wenn er länger steht. Beginnen Sie mit einem Eckstück und drücken Sie die Leisten nach und nach gegen die Wand. Damit sie schon an Ort und Stelle bleiben, bevor der Kleber getrocknet ist, sind kleine Stahlstifte unterhalb der Leiste hilfreich. Wenn Sie die Stuckleisten nicht weiß lassen, sondern mit Farbe anstreichen möchten, besorgen Sie sich im Fachhandel eine Grundierung. Am schönsten wird das Ergebnis, wenn Sie gleich den ganzen Raum streichen.

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Datum: 08.01.2024
Kompetenz: Malerei und Lackierung

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