Fries kauft ein
Die Privatstiftungen um Rudolf Fries kauften fleißig Immofinanz-Aktien, zwei Millionen Stück allein am Mittwoch. Jetzt halten sie 10,3 Prozent
Die Fries Familien-Privatstiftung und die Rudolf Fries Familien-Privatstiftung als gemeinsam vorgehende Rechtsträge über ihre Beteiligungsgesellschaften Fries Holding und Fries-Kapitalinvest Beteiligungsgesellschaft, wie es in einer ad hoc-Mitteilung formuliert wird, haben die Immofinanz über eine Aufstockung ihres Anteils am Grundkapital der Immobiliengesellschaft informiert. Nun werden exakt 46.134.820 Immobilienaktien gehalten, das entspricht einem Anteil von 10,05 Prozent.
Schwergewichtige Zukäufe
Die Stiftungen rund um Ex-Böhler Uddeholm-Großaktionär Rudolf Fries hatten seit 3. März 39.292.370 Immofinanz-Aktien besessen. Für dieses von der Constantia Privatbank übernommene Paket von 8,6 Prozent wurden damals rund 280 Millionen € bezahlt. Von März bis September wurden, was nicht meldepflichtig war, weitere Zukäufe getätigt - insgesamt 4.842.450 Aktien. Der Aktienkurs pendelte in diesem Zeitraum meist zwischen rund sechs und 7,60 €, ehe es zum großen Absturz kam. Am 14. Jänner schließlich kauften die Stiftungen gleich zwei Millionen Immofinanz-Papiere auf einen Schlag. Zum Vergleich. Die Gesamtaktienanzahl der Immofinanz beträgt 459,05 Mio. Stückaktien.
Wie viel für dieses Paket bezahlt wurde, ist derzeit noch nicht bekannt. Spätestens in ein paar Tagen wird Fries, seit der Hauptversammlung am 23. September einfaches Aufsichtsratsmitglied der Immofinanz, den Kaufpreis jedenfalls der Finanzmarktaufsicht melden müssen. Anzunehmen ist ein Stückpreis rund um den aktuellen Kurs von 73 Cent. Das gesamte, von den Stiftungen gehaltene Aktienpaket ist demnach derzeit 33,68 Millionen € wert.
Eybl-Geldspritze half nicht
Fries soll eine Put-Option für den Verkauf der Aktien an die Turnauer-Firma Constantia BV zu einem wesentlich höhren Preis als dem aktuellen Kurs besitzen. Ob das Immofinanz-Abenteuer ebenso mit einem satten Gewinn enden wird das Böhler-Uddeholm-Projekt (die Fries-Gruppe war größter Aktionär und verkaufte das Paket an die Voestalpine), wird sich weisen.
Jedenfalls wird Fries bei seinem Investment in den Kremser Autozulieferer draufzahlen. Mehr als 30 Millionen € hatte er im Vorjahr (über die Zeichnung junger Aktien) bei Eybl nachschießen müssen, damit die Gläubigerbanken einem stillen Ausgleich zustimmten. Die Geldspritze half nicht. Eybl International rutschte in die Insolvenz - die zweitgrößte des Jahres 2008 in Österreich mit einer Überschuldung von 88,6 Millionen €. Jetzt hofft alles, dass der slowenische Autozulieferer Prevent als Retter einspringt und wenigstens einen Gutteil der Arbeitsplätze sichert. (Quelle: WirtschaftsBlatt)