© Shutterstock

Vielfalt gleicht Schwächen aus

Die Austrian Cooperative Research hat die Gebäudetypen Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus, Passivhaus und Plusenergiehaus hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit verglichen. Sieger gibt es keinen.

Seit es verschiedene Konzepte für energieeffiziente Gebäude gibt, herrscht auch die Diskussion vor, welches das beste ist. Fünf Forschungsinstitute der Austrian Cooperative Research (ACR) wollten diese Frage klären und haben nun in einem einzigartigen Projekt gemeinsam mit Projektpartnern insgesamt 45 energieeffiziente Gebäudevarianten untereinander verglichen und berechnet, welche Bauweise und welche Haustechnik für Häuser langfristig am umweltverträglichsten und wirtschaftlichsten sind. Insgesamt zeigt sich, dass die verwendeten Baustoffe kaum einen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Wesentlich scheint sich hingegen der Energiestandard auf das Ergebnis auszuwirken.

Baustoff kaum Einfluss auf Gesamtkosten

Untersucht wurden Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus, Passivhaus und Plusenergiehaus. Der "Ökovergleich" zeigt, dass die Umweltindikatoren in ihren Ergebniswerten unterschiedlich stark durch verschiedene Haustechnikvarianten belastet sind, eine klare Antwort zugunsten oder wider eine bestimmte Variante gibt es deshalb auch hier nicht. So seien etwa Biomasse beheizte Varianten, wie Pelletheizungen, schonender für die Ozonschicht. Dafür haben Wärmepumpen einen niedrigeren Primärenergiebedarf. Und Gebäudevarianten mit hoher solarer Nutzung – etwa Sonnenhäuser oder Plusenergiehäuser – zeigen gute Werte bei Treibhauspotenzial und Bodenversäuerung.

"Es wäre nicht seriös, wenn wir einen bestimmten Haustyp empfehlen, der für jeden Häuslbauer von Kitzbühel bis ins Wiener Becken der Beste ist. Wenn wir einen Zeitraum von 50 Jahren betrachten, haben zum Beispiel die verwendeten Baustoffe kaum Einfluss auf die Gesamtkosten", erklärt Petra Johanna Sölkner, die den ACR-Forschungsschwerpunkt Nachhaltiges Bauen leitet.

Österreich braucht Vielfalt

Neben zahlreichen Faktoren, wie Standort, Klima, Sonneneinstrahlung, Verschattung, Sonnenstunden im Winter oder Verfügbarkeit erneuerbarer Energieträger, sei vor allem auch das Wohnverhalten der Hausbewohner entscheidend, ob das Gebäudekonzept aufgeht. Das Ergebnis für den Standort Österreich: "Vielfalt und Differenzierung beim Hausbau ist am besten. Es ist wichtig, dass ein hoher Energie-Effizienzstandard gefördert wird und langfristiges Denken und Handeln belohnt werden. Die Politik darf – und das untermauern die Ergebnisse der Studie – aber nicht eine bestimmte Bauweise gegenüber einer anderen bevorzugt fördern. Eine Verteilung von Häusern in verschiedenen energieeffizienten Bauweisen über Österreich ist das Beste, denn so werden Schwächen ausgeglichen und Stärken genutzt", so Sölkner.

Die Untersuchung

Untersucht wurden Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus, Passivhaus und Plusenergiehaus. Aus der Kombination mit verschiedenen (Beton, Holz, Ziegel, Holzfaserbeton) und Haustechnikvarianten (Wärmepumpe, Solarthermie, Photovoltaik, Pelletheizung) entstanden 45 Gebäudevarianten. Für diese Varianten wurden die Umweltwirkungen über 100 Jahre und die Lebenszykluskosten über 50 Jahre berechnet. Für alle Gebäudevarianten wurden jeweils zehn Öko-Indikatoren ermittelt, zum Beispiel das Treibhauspotenzial und der Primärenergieverbrauch.

AutorIn:
Datum: 21.01.2015

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Branchen News

José Cuevas

Branchen News

Tiroler Architektin gewinnt „Ahead Europe Award“

Mit einem spektakulären Projekt überzeugte die Architektin Monika Gogl die Fachjury des begehrten „Ahead Europe ...

Blaue Lagune

Branchen News

Blaue Lagune: 4-Punkte-Förderprogramm für Bauindustrie

Die Baubranche befindet sich im freien Fall. Ein 4-Punkte-Förder-Programm von Branchenradar in Kooperation mit der ...

bradleyvdw/stock.adobe.com

Branchen News

Personelle Rochade bei OTTO Immobilien

Mit dem Ausscheiden von Richard Buxbaum verändert sich die Aufgabenverteilung beim Wiener Immobilien-Dienstleister ...

Nino Lutz/s Real

Branchen News

Neuer Prokurist bei s REAL

Seit 1. Jänner 2024 ist Nino Lutz Prokurist bei s REAL Immobilienvermittlung GmbH. Er folgt in seiner Funktion Mag. ...

Pfeifer Holding GmbH/Gerhard Berger

Branchen News

Holzindustrie braucht 2024 langen Atem

Das Resümee der Experten beim Live Talk des österreichischen Branchenriesen Pfeifer: Die Krise sei noch nicht ...

stillsemotions-AlexWieselthaler

Branchen News

greenstars 2023 gekürt

Die diesjährigen Sieger der Start-up-Initiative „greenstart" des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem ...

HARTL HAUS

Branchen News

Nachhaltigkeitsauszeichnung EcoZert für Hartl Haus

HARTL HAUS erhält EcoZert-Auszeichnung für beispielhaftes nachhaltiges Handeln und nimmt damit eine ...

)Paul Stender

Branchen News

Save the date: PV-Kongress 2023

Ende März geht im Wiener Allianz Stadion wieder der PV-Kongress über die Bühne. Das traditionelle Auftaktevent der ...

Basalt

Branchen News

Green Tech-Start-up kooperiert mit TU Wien

Ist Basalt die Zukunft von Beton? Die TU Wien arbeitet für ein spannendes Forschungsprojekt mit dem ...