Michael Wardian mit randloser Brille und Lächeln im Gesicht. Portrait in dunkelblauem Anzug, weißem Hemd und lila Krawatte.

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VÖB Konjunkturbarometer: Sinkende Umsätze bei Herstellern

Triste Zeiten für die Baubranche: Laut dem aktuellen halbjährlichen Konjunkturbarometer des VÖB verzeichneten 64 Prozent der Betriebe aus der Betonfertigteilbranche im zweiten Halbjahr 2023 stark sinkende Umsätze.

Probleme bei der Kreditvergabe für Immobilienkäufe und fehlende Aufträge führen derzeit in der österreichischen Betonfertigteilbranche zu beträchtlichen Umsatzrückgängen. Acht von zehn Unternehmen führen die Umsatzrückgänge auf die schlechte Auftrags- und Wirtschaftssituation und die hohen Immobilienpreise zurück. Die Umsatzrückgänge sind besonders deutlich im Wohnbau spürbar.

Schwache Konjunktur als Triebfeder

Auch in der österreichischen Betonfertigteilbranche ist die schwache Konjunktur am Bau deutlich spürbar. 64 Prozent der befragten Unternehmen in der Branche klagen über sinkende Umsätze im zweiten Halbjahr 2024. Besonders schmerzlich waren die Umsatzrückgänge im Wohnbau: Davon sind nahezu alle Befragten betroffen. Die wenigsten Rückgänge waren gleichzeitig im Tief- und Straßenbau zu verzeichnen, hier meldeten 12 Prozent der Befragten sogar steigende Umsätze.

„Limitierende Regeln bei der Kreditvergabe und hohe Zinsen sind für die aktuelle Flaute im Wohnbau verantwortlich. Die stabile Lage im Infrastrukturbereich ist hingegen vor allem dem kontinuierlichen Ausbau der nachhaltigen Energie und Mobilität zu verdanken. Wir begrüßen zwar die angekündigte Wohnbauoffensive der Bundesregierung, diese kommt aber zu spät und ist unzureichend, um die Baukonjunktur in diesem Jahr noch positiv zu beeinflussen. Hier müssen weitere Konjunkturpakete für die Bauwirtschaft geschnürt werden“, sagt VÖB Präsident Michael Wardian. Dementsprechend sind die Umsatzprognosen weiterhin gedrückt. Gut drei Viertel der Betriebe gehen von einer „weniger“ bis „gar nicht“ zufriedenstellenden Konjunktur in den ersten sechs Monaten dieses Jahres aus.

Sinkende Umsätze

Die schlechte Auftragslage und Wirtschaftssituation in der Bauwirtschaft wirken sich auf die Umsätze der Fertigteilhersteller im ersten Halbjahr 2024 deutlich aus: So sagen acht von zehn Befragten, dass ihre Umsätze bis Jahresmitte sinken werden. Ähnlich ungünstig fallen die Prognosen für den Rest des Jahres aus: Sogar 84 Prozent der Betriebe rechnen mit einer „weniger“ bzw. „gar nicht“ zufriedenstellenden wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr.- Ähnlich sieht es auch mit Umsatzprognosen aus: 88 Prozent der Befragten geben an, dass der Umsatz in der gesamten Branche bis Jahresende weiter sinken werde.

Auswirkungen auf Personal

Die aktuell schwache Konjunktur hat Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahlen: Rund die Hälfte der Befragten geht von einem sinkenden Personalstand in diesem Jahr aus. „Gleichzeitig ist der fachliche Nachwuchs in der Branche immer noch begehrt, denn 40 Prozent der Betriebe haben Lehrstellen offen, die sie nicht besetzen können. Ein beachtlicher Wert in der aktuellen, schwierigen Konjunkturlage“, kommentiert Anton Glasmaier, VÖB Geschäftsführer.

Nachhaltigkeit hat Top-Priorität

Die Branche ist weiterhin optimistisch, wenn es um die zukünftige Marktentwicklung der Fertigteil-Bauweise geht: Gut die Hälfte der Befragten (52 Prozent) geht von einer steigenden Perspektive im Verhältnis zum gesamten Bauvolumen aus. Dass die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle bei den Fertigteilprodukten spielt, bestätigen die befragten Unternehmen selbst: 88 Prozent von ihnen setzen bereits CO2-reduzierte Zemente ein, 44 Prozent Recyclingbeton. „Dieses Jahr nutzen wir, um die Ökobilanz-Performance von Fertigteilprodukten transparent zu gestalten: Bis Sommer wird unser Rechentool unabhängig verifiziert, das die Berechnung von Umweltproduktdeklarationen für acht Produktbereiche abdeckt. Darüber hinaus werden aktuell für 23 Fertigteilprodukte, wie z. B. Elementdecke und Doppelwand, Branchen-EPDs erstellt und verifiziert“, so Michael Wardian.

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Datum: 12.03.2024

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