RegioData: Shopping Center verlieren an Attraktivität
Österreichs Einkaufszentren sitzt nicht nur der Onlinehandel im Nacken. Die hohe Flächendichte und traditionelle Konzepte wirken als Wachstumskiller. Wollen Malls weiter mithalten, müssen sie neuen Mehrwert liefen, wie die Experten von RegioData zusammenfassen.
Laut den Handelsspezialisten ist die Rallye auf der grünen Wiese vorbei. In den letzten drei Jahren hat nur eine neue Mall – und die im steirischen Ennstal – aufgesperrt. Der Problemfall „Uno Shopping“ am Linzer Stadtrand wurde wiederverwertet. Dazu kamen auch noch vereinzelte Erweiterungsprojekte, etwa in Wien-Simmering (huma eleven).
Leerstand steigt
Die Wolken am Mall-Markt spiegeln sich auch in den erhoben Daten wieder: In den größten 100 EKZs standen 5,4 Prozent der Gesamtfläche leer. Auch das Mieterkarussell hat sich weitergedreht. In Summe wechselten in über 900 Geschäften die Brands.
Das Wachstum früherer Jahre ist vorbei und liegt mittlerweile unter der Inflationsrate. Das die Malls, die aktuell rund 14 Prozent des nationalen Handelsumsatzes (rund 10 Milliarden Euro) auf sich vereinigen können. Dass man angesichts der Wachstumsraten im Onlinehandel nicht weiter zurückfällt aber für die Immobilienentwickler kein Trost. Diese verhalten sich denn auch zunehmend abwartend. „Die Renditen für die Investoren sinken und generell und viele Handelsunternehmen haben in Zeiten steigender Onlineumsätze momentan andere Schwerpunkte, als neue Verkaufsflächen zu schaffen“, so die Marktbeobachter ( im Vergleich: die Experten von CBRE ziehen hier andere Schlüsse) . Abgesehen von mehreren Projekten im Raum Parndorf und einigen kleineren Zentren gäbe es vage Pläne zu Erweiterungen bestehender Shopping Malls.
Shopping emotional aufwerten
Um im Kampf um den Kunden nicht das Nachsehen zu haben, spricht man sich bei RegioData für konzeptionelle Wende aus. Motto: mehr Freizeitangebot, Entertainment und „Shopping mit „Überraschungsfaktor“. RegioData Research-Leiter Wolfgang Richter dazu: „Monofunktionale Handelsflächen auf der grünen Wiese werden es zukünftig schwer haben. Der Trend geht in eine andere Richtung: Städtisch integrierte Zentren mit einem Mix aus Handel, Gastronomie, Freizeit und persönlichen Dienstleistungen. Lediglich Ware herzuzeigen und zu hoffen, dass die Kunden sie nach Hause führen, wird zu wenig sein.“
Zu wenig Gastronomieflächen
23 Prozent der größten österreichischen Einkaufszentren hätten bereits größten Handlungsbedarf, wie er errechnet hat. Ein Refurbishment oder ein komplette Neukonzeption sei dringend geboten. Auch die anderen Player, die in den letzten Jahren investiert hätten stünden vor großen Aufgaben. Ein Manko? Für ihn das im internationalen Vergleich zu geringe Gastronomieangebot: Während landauf landab die jüngsten Shoppingtempel bereits bis zu 20 Prozent der Fläche für Restaurants und Co reserviert haben, liegt dieser Anteil in der Alpenrepublik erst bei knapp sieben Prozent.