Zementerzeuger sehen dunkle Wolken aufziehen
Die Produktion von Zement und Beton ist ein wichtiger Wirtschaftsindikator: Dort zeigt sich jedoch ein unerfreuliches Minus von 17 Prozent im ersten Quartal. Die heimische Zementindustrie investiert trotzdem weiter zur Verbesserung der eigenen Öko-Bilanz.
Eine Steigerung von über vier Prozent inklusiver kleiner Preiserhöhung verzeichnet die heimische Zement- und Betonindustrie im vergangenen Jahr. Die eigentlich erfreuliche Entwicklung genau: Die Produktion stieg um 4,1 Prozent auf 4,43 Mio. Tonnen, der Jahresumsatz erhöhte sich auf 394 Mio. Euro (vier Prozent) und die Bruttowertschöpfung schrumpfte mit 154 Mio. Euro um 6,1 Prozent.
1. Quartal 2012: -17 Prozent
Für Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie VÖZ das Halten des Niveaus vom Vorjahr, das aber nicht für heuer gelten muss. Zwar sei keine seriöse Prognose abzugeben, aber: Im erste Quartal 2012 verzeichnet die Zementindustrie einen deutlichen Rückgang von 17 Prozent. Eine gedämpfte Baunachfrage, der Rückgang im Wohnbau und Verzögerungen bei Infrastrukturbauten ergeben die heurigen Herausforderungen.
Europa- und globaler Markt
Weltweit spielt die Zementproduktion innerhalb der Baustoffindustrie eine wichtige Rolle und wuchs gegenüber 2010 um 5,6 Prozent. Die EU-27 Mitgliedsstaaten haben am globalen Markt einen Anteil von sechs Prozent. Während einige Staaten rezessionsbedingt an einem Rückgang leiden, zeigt sich unter den EU-27 ein durchschnittliches Wachstumvon 2,3 Prozent auf 195,3 Mio. Tonnen.
Öko-Optimierung bei Produktion
Abseits der wirtschaftlichen Lage bemüht sich die Zementindustrie um deutliche Verbesserung der eigenen ökologischen Kennwerte. Zrost: "Wir haben ein genormtes Produkt, das wir langsam und stückweise verbessern. An dem physikalischen Prozess kann aber nicht eingegriffen werden, nur an der verwendeten Energie." Und hier setzen die Zementerzeuger seit Jahren gemeinsam an - mit Erfolg: Ersatzbrennstoffe halten derzeit bei durchschnittlich 65 Prozent, Tendenz steigend. Die Emission von 557 Kilogramm Kohlendioxid CO2 pro Tonne Zement sei ein weltweiter Spitzenwert. Und auch die Stickstoffe NOx werden im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Umweltministerium ab 2012 mit 395 Milligramm pro Normkubikmeter unter den gesetzlichen Wert von 500 mg/Nm3 gesenkt.Erkenntlich sind die Zahlen auch an den laufenden Investitionen der letzten Jahre - mit einem Spitzenwert 2010 aufgrund einer neuen Wärmetauscheranlage um rund 30 Mio Euro. Heuer sollen wieder 25 Mio. Euro in die Umweltverbesserungen investiert werden.
Aufreger Energieffizienz-Gesetz
Ganz und gar nicht lustig finden die Zementproduzenten die Pläne der Bundesregierung hinsichtlich eines Energieeffizienz-Gesetzes - noch bevor die EU die entsprechenden Richtlinien ausgibt. Zrost: "Wir sind auf dem neusten Stand der möglich ist. Wenn wir weiter CO2 einsparen wollen, müssten biogene Stoffe eingesetzt werden. Die sind zumeist feucht und erhöhen damit den Energiebedarf. " Die Bitte an das Ministeriums hinsichtlich des scharfen Gesetzes: Man möge das doch bitte bremsen und erst die EU machen lassen - mit mehr Flexibilität und weniger Einschränkungen. Als Musterbeispiel sieht Zrost Australien: "Jeder der CO2 emittiert, zahlt einen Preis pro Tonne. Das ist fair und wettbewerbsfähig. Zertifikate führen zu einer Abwanderung der Industrie."