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Geförderte Wohnungen für Alleinerziehende

Der Immobilienmarkt ist ein heißes Pflaster. Für manche Personengruppen besonders. Ein Wiener Projekt will hier Abhilfe schaffen und vergibt Wohnungen ausschließlich an Alleinerziehende. Erfahren Sie hier mehr.

 

Seit 2015 unterstützt der Verein JUNO alleinerziehende Mütter und Väter bei der Wohnungssuche. Die Wohnsituation ist für sie oftmals besonders prekär - finanziell wie auch räumlich: Die Wohnkosten für getrenntlebende Mütter und Väter steigen insgesamt, gleichzeitig benötigen sie in ihren jeweiligen Wohnungen Platz für ihre Kinder. Viele alleinerziehende Eltern haben keinen eigenen Schlafraum zur Verfügung, laut einer Studie im Auftrag der MA 50 gut die Hälfte aller Befragten in Wien. Die Idee hinter den Wohnprojekten für Alleinerziehende ist deshalb naheliegend: Es soll bezahlbarer Wohnraum mit nachbarschaftlicher Unterstützung ohne Verpflichtung, aber mit Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden.

Kompakter Grundriss, abtrennbare Räume

Bei den vermittelten Wohnungen handelt es sich um Mietwohnungen in Neubauprojekten, aber es werden auch Wohnungen über eine vereinseigene WG-Börse bzw. Privatwohnungen vermittelt. Vorwiegend wird mit Bauträgern zusammengearbeitet, die bei ihren Wohnprojekten auf die Situation von Alleinerziehenden Rücksicht nehmen und die Betroffenen in puncto Wohnsituation unterstützen.

Pro Wohnprojekt sind zwischen drei und zwanzig Wohnungen für JUNO reserviert. Diese vergibt der Verein selbst mit unbefristeten Hauptmietverträgen. Das macht es möglich, dass Wohnungen auch kurzfristig vermittelt werden können und man als wohnungssuchende Familie nicht jahrelang auf einer Warteliste steht. Zudem werden zusammen mit Architekten und Bauträgern für Ein-Eltern-Familien geeignete Grundrisse entwickelt. Die betreffenden Mietwohnungen werden von Anfang an so konzipiert, dass jeder Bewohner seinen eigenen (wenn auch kleinen) Schlafraum zur Verfügung hat bzw. dass man durch Einziehen einer Wand einfach einen weiteren Raum für ein weiteres Kind schaffen kann. Flexibel abtrennbare und doppelt nutzbare Räume sollen den Wohnbedürfnissen der Familien entgegen kommen. Durchgangszimmer hingegen werden möglichst vermieden, sodass wirklich jeder Raum als Schlafzimmer genutzt werden könnte. Das Resultat sind kompakte Drei-Zimmer-Wohnungen samt Schlafzimmer und Wohnküche.

Alleinerziehende unterstützen sich gegenseitig

Insbesondere wenn familiäre oder nachbarschaftliche Strukturen fehlen, wird der Alltag für Alleinerziehende oftmals ein Balanceakt. Die Wohnprojekte haben deshalb neben der kostengünstigen Wohnraumschaffung zum Ziel, dass Alleinerziehende leicht Kontakt zueinander finden, sich austauschen sowie sich gegenseitig im Alltag unterstützen können. Aus diesem Grund werden bei allen Häusern Gemeinschaftsräume und ein Spielraum eingerichtet.

Wie bekommt man eine Alleinerzieher-Wohnung?

Um in eine JUNO-Wohnung für Alleinerziehende zu kommen, sollte man eine Wohn-Mitgliedschaft beim Verein JUNO haben. Die Mitgliedschaft kostet ab 60 Euro pro Jahr, je nach Einkommen. Zusätzlich müssen unterschiedliche Voraussetzungen (etwa ein Mindesteinkommen) erfüllt sein, um für die geförderten JUNO-Wohnungen in Frage zu kommen.

Beraten werden Hauptbetreuungspersonen von Kindern, aber auch jene Elternteile, die von ihren Kindern beispielsweise nur an den Wochenenden besucht werden. Für Letztere kann die Herausforderung besonders groß sein: Einen Anspruch auf gefördertes Wohnen hat nämlich lediglich jener Elternteil, bei dem die Kinder hauptgemeldet sind.

 

Leistbares Wohnen für Alleinerziehende

Es sind vor allem SMART-Wohnungen, die an Alleinerziehende vermittelt werden sollen. Der Quadratmeterpreis ist hier auf 7,50 Euro gedeckelt (inkl. Betriebskosten), die Eigenmittelauf 60 Euro pro Quadratmeter. Werden die Voraussetzungen für eine SMART-Wohnung bzw. geförderte Wohnung nicht erfüllt, berät der Verein die Wohnungssuchenden und gibt Hilfestellung bei weiteren bürokratischen Schritten.

 

AutorIn:
Datum: 25.03.2020
Kompetenz: Immobilien

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