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"Creative City" Tabakfabrik Linz

Der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit gilt heute als Hotspot der Linzer Stadtentwicklung und für die Kreativwirtschaft. Seit 2009 haben sich am Gelände der ehemaligen Tabakfabrik bereits rund 70 Unternehmen aus dem kreativen Umfeld angesiedelt. Im November startet die Sanierung des größten Trakts, Bau 1.

Die denkmalgeschützte Industrieanlage - von 1929 bis 1935 nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp in Linz errichtet - befindet sich in einem Wandlungsprozess. Schon seit der japanische Eigentümer Japan Tobacco International den Betrieb 2009 eingestellt hat, bietet das insgesamt rund 80.000 Quadratmeter große Fabriksareal, das sich heute im Eigentum der oberösterreichischen Landeshauptsatdt befindet, Raum für verschiedenste kulturelle und wirtschaftliche Nutzungen und wird mit mehr als 100.000 Besuchern im Jahr bereits jetzt gut vom Publikum angenommen.

Vom Eventhabitat zum Kreativbiotop

Nachdem zwischen Februar 2013 und Jänner 2014 der Bau 2 (Kopfgebäude) umgebaut wurde, startet die Sanierung des größten Trakts der ehemaligen Tabakfabrik - des 30.000 Quadratmeter großen Bau 1 - im November 2015 und soll bis Ende 2017 abgeschlossen werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die vier Säulen Kreativität, Soziales, Arbeit und Bildung. Denn "die Tabakfabrik versteht sich als Leuchtturmprojekt inmitten eines neo-industriellen kreativen Stadtteils, der im städteplanerischen Sinne eine besondere Position im Gesamtgefüge von Linz einnimmt", lautet es von Seiten der Stadt. Die "Creative City" hat Potenzial. Bereits heute sind Teile des Geländes von Kreativen besiedelt: Stiege A (Bau 1), Bau 2, Bau 3, das Brandland und das Kraftwerk sowie die Lösehalle. Auch Veranstaltungsflächen stehen bereits zur Verfügung und mehr als 300 Menschen arbeiten derzeit laut Angaben der Stadt Linz am Areal in 69 Unternehmen bzw. Vereinen.

Architekturjuwel mit Geschichte

Die Tabakfabrik ist der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit und daher auch international architekturgeschichtlich bedeutend. 1850 als Notstandsmaßnahme gegründet, wurde die Fabrik zum Symbol für einen Aufschwung durch Wandel und erlebte eine abwechslungsreiche Geschichte. Für Chris Müller, Direktor der Tabakfabrik Linz geht es bei der Modernisierung vor allem darum "zeitgemäße Büros mit hohem Nutzerkomfort zu schaffen und dabei den ursprünglichen Charme des Gebäudes zu bewahren!“

High-Tech-Büros statt „Tschickbude“

So kam etwa bei der Sanieung des Kopfgebäudes eine gläserne Konstruktion zum Einsatz, die nicht nur die Transparenz unterstreichen soll, sondern auch den Charakter des Gebäudes. Die vier Obergeschoße des Kopfgebäudes umfassen jeweils rund 600 Quadratmeter Nutzfläche und sind mit den unterschiedlichsten Nutzungen bespielt. In enger Abstimmung von Bauleitung und Bundesdenkmalamt erhielt man bei der Sanierung die Außenwände und die Originaldetails. Um dennoch zeitgemäße Räumlichkeiten sicherzustellen, wurde eine zweite, um 150 cm nach hinten versetzte Fassade errichtet. Andreas Klotzner, Geschäftsführer der VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH: „Der große Vorteil dieser Lösung besteht unter anderem aus dem Wind- und Wetterschutz und auch darin, dass die Verschmutzung weit geringer ist als direkt an der Außenfassade.“

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Archivmeldung: 02.09.2015

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