ÖAMTC: Pendler entlasten städtischen Immo-Preismarkt
Sie wohnen im grünen Umland, stauen auf dem Weg zur Arbeit fast tagtäglich gestresst in die heimischen Innenstädte – und sorgen dort für Entspannung an der Immo-Preisfront, schlussfolgert zumindest der heimische Automobilfahrerclub ÖAMTC in seiner aktuellen Pendler-Studie.
"Arbeitnehmer die in den Landeshauptstädten arbeiten, jedoch nicht dort wohnen, entlasten die städtischen Immobilienmärkte massiv", fasst Studienautor Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg sowie Inhaber und Leiter von ETR (Economic Trends Research) zusammen. Untersucht hat er die Auswirkungen auf die Immobilienpreise in acht Landeshauptstädten (exklusive Bregenz). Gerechnet wurde mit einer theoretischen Zuzugsquote unter den Einpendlern von 50 Prozent. Für den Preisvergleich wurden gebrauchten Eigentumswohnungen laut Immobilien-Preisspiegel der WKO für den Zeitraum 2005 bis 2015 herangezogen.
Ein Prozent mehr Citybewohner: zwei Prozent höhere Immobilienpreise
Würden 50 Prozent der Wien-Einpendler wieder ihre Zelte in der Bundeshauptstadt aufschlagen, stiegen die Immobilienpreise laut Bräuninger um satte 14 Prozent. „Das entspricht auf Basis des offiziellen Immobilien-Preisspiegels der Wirtschaftskammer Österreich einem Plus von 367 Euro pro Quadratmeter." In Innsbruck wären es sogar 980 Euro (plus 36 Prozent – und damit knapp über dem Landeshauptstädte-Schnitt von 35 Prozent). Seine Faustregel: „Steigt die Einwohnerzahl um ein Prozent, ziehen die Immobilienpreise um zwei Prozent an.“
Mehrbelastungen für Pendler als Wohnpreistreiber?
Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, fürchtet, dass angedachte Steuererhöhungen für Pkw, aber auch Road Pricing und die Abschaffung der Pendlerentlastung Landflucht-Szenarien weiter befeuern und damit die Preisspirale noch schneller antreiben könnte. Die Klimastrategie der Bundesregierung dürfe ihm zufolge daher nicht als Vorwand für Pendler-Mehrbelastung dienen. Ein System, das starke Anreize bietet, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, ist aus der Sicht des ÖAMTC sinnvoll. "Daher pendeln in Österreich vor allem jene mit dem Auto zur Arbeit, die keine zumutbare Alternative haben“, so Wiesinger. Generelles Pendler-Bashing sei aber unangebracht und abzulehnen. Für Wien fordert er eine Reform der Parkraumbewirtschaftung sowie den Ausbau der Park & Ride-Infrastruktur an den Stadtgrenzen. Nur so werde es ihm zufolge weiter möglich sein, dass sowohl Mobilität als auch städtisches Wohnen leistbar bleiben.