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Gründüngung: Gartenerde biologisch verbessern

Ihr Gemüsebeet ist nicht so ertragreich, wie Sie sich das vorgestellt haben? Ihre Stauden sind kraftlos und von Unkraut umwuchert? Dann wird's Zeit für eine Erholungskur mit Gründüngung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Gemüsebeete & Co ganz natürlich auf Vordermann bringen.

In der Landwirtschaft ist Gründüngung ein bewährtes Verfahren, um den Boden nährstoffreich und fruchtbar zu halten. Bestimmt ist Ihnen beispielsweise schon einmal in Weingegenden der Gelbsenf zwischen den Weinreben aufgefallen. Warum er da steht? Er dient als Bienenweide und - besonders wichtig - er lockert den Boden. Was in den Weinbergen funktioniert, kann auch Ihrer Gartenerde zu neuer Vitalität verhelfen! Kulturpflanzen (z. B. Kartoffeln) entziehen dem Gartenboden nämlich mit der Zeit Nährstoffe. Deshalb ist es im Sinn der Bodengesundheit, dem Gartenboden hin und wieder eine Erholungskur mit Gründüngungspflanzen zu gönnen bzw. Gründünger nach dem Prinzip der Mischkultur als Zwischensaat unter die Hauptkultur zu säen.

Was ist Gründüngung?

Gründüngung meint die natürliche Bodenverbesserung, vor allem die natürliche Bodenlockerung, mithilfe bestimmter Pflanzenarten. Kreuzblütler, Lupinen, Klee und viele andere Pflanzen sorgen mit ihren tiefen Wurzeln für eine verbesserte Bodenstruktur. Sie werden meist nicht wie herkömmliche Kulturpflanzen geerntet, sondern abgeschnitten und oberflächlich in den Boden eingearbeitet oder zum Mulchen verwendet. Die Nährstoffe verbleiben also auf dem Beet und werden nicht abgetragen. Gründüngung eignet sich sowohl zur Bodenverbesserung im Gemüsegarten als auch für Staudenbeete.

Gründüngung kann als Vorsaat, Unter- bzw. Zwischensaat sowie als Nachsaat eingesetzt werden. Wer dabei auch kulinarisch etwas von seiner Gründüngung haben möchte, verwendet einfach Gemüsepflanzen, die den Boden schnell bedecken, beispielsweise Kürbis, Zucchini, Buschbohnen oder Feldsalat.

Welche Vorteile bringt Gründüngung?

  • Bodenlockerung: Mit ihren kräftigen Wurzeln lockern und durchlüften Gründüngungspflanzen den Boden. Selbst schwere, verdichtete Böden können mit Hilfe bestimmter Pflanzen aufgelockert werden!
  • Humusaufbau: Die Wurzeln reichern den Boden mit organischer Masse an und leisten dadurch einen wertvollen Beitrag zum Humusaufbau.
  • Material zum Mulchen: Wenn die Gründüngungspflanzen abgeschnitten werden, liefern sie wertvolles Material zum Mulchen oder Kompostieren.
  • Förderung des Bodenlebens: Bodentiere wie der Regenwurm oder die Assel fressen abgestorbene, angerottete Pflanzenteile und schaffen mit ihren Ausscheidungen fruchtbare Gartenerde.
  • Förderung der Bodenstruktur: Die Pflanzen schützen Brachflächen vor Erosion, Nährstoffauswaschung und Verschlämmung. Insbesondere mehrjährige Pflanzen (z. B. Winterwicke, Luzerne, Rotklee) schützen den Boden über den Winter sehr gut vor Auswaschung und Erosion.
  • Natürliche Düngung: Die Bezeichnung "Gründüngung" lässt anderes vermuten, aber tatsächlich ist die Bodendüngung nur ein Nebeneffekt: Knöllchenbakterien in den Wurzeln reichern Stickstoff im Boden an.
  • Sonnenschutz: Die Blätter der Gründüngungspflanzen schützen den Boden vor Sonneneinstrahlung und somit vor allzu großer Verdunstung.
  • Unkraut-Prophylaxe: Das Wachstum unerwünschter Beikräuter wird dank der Gründünger unterdrückt.
  • Schädlingsbekämpfung: Gründünger helfen insbesondere gegen Fadenwürmer (Nematoden), die vor allem Sellerie, Kartoffeln, Möhren sowie Erdbeeren schädigen. Einige Pflanzen sind in der Lage, diese Gartenschädlinge förmlich „auszuhungern“.
  • Insektennahrung: Lässt man die Pflanzen bis zur Blüte stehen, bieten sie Nektar und Blütenstaub für viele Insekten.

Welche Pflanzen eignen sich für Gründüngung?

Bei der Auswahl der Pflanzen für die Gründüngung muss auf die Pflanzenfamilie der nachfolgenden Kultur geachtet werden. Das heißt, dass Pflanzen aus derselben Familie nicht hintereinander an derselben Stelle angebaut werden, zum Beispiel Sonnen- oder Ringelblumen nicht vor oder nach Salaten, oder Senf nicht vor oder nach anderen Kreuzblütlern, wie z. B. Kohl, Rettich oder Kresse. Vorsicht ist bei Saatgut-Mischungen geboten. Der gesamte Mix wird für ein Kohlbeet unbrauchbar, wenn er nur einen einzigen Kreuzblütler enthält. Weiters gilt es Folgendes zu beachten: Damit sich die Gründünger-Pflanzen nicht unerwünscht ausbreiten, sollte man die Kulturen rechtzeitig, vor oder zur Blüte, unbedingt aber vor der Samenreife, schneiden. Das gilt besonders für winterharte Gründüngungspflanzen wie Winterroggen oder Inkarnatklee. Nicht winterharte Arten wie Phacelia oder Gelbsenf können während der winterlichen Kälteperiode stehen bleiben und nach dem Winter als Mulchschicht eingearbeitet werden.

Art

Saatzeit

Eigenschaften/Verwendung

Fruchtfolge

 winterhart?

Alexandrinerklee April - Oktober unterdrückt Unkraut, Stickstoffsammler, rasche Bodenbedeckung nicht vor Leguminosen (=Hülsenfrüchtler) nein
Bienenfreund (=Phacelia) April - Oktober schnellwüchsig, kräftige Wurzelentwicklung, ergibt gute Bodenstruktur, wirkt gegen Nematoden, gute Bienenweide, eignet sich besonders gut für den Gemüsegarten neutral nein
Buchweizen Ende April - August anspruchslos, schnellwüchsig, schnelle Bodenbeschattung, Bienenweide neutral nein
Gelbsenf März - September schnellwüchsig, Tiefwurzler, unterdrückt Unkraut, fördert Bodengesundheit nicht vor anderen Kreuzblütlern (Kohl, Kresse, Rettich, Raps etc.) nein
Inkarnatklee April - Mitte September schnellwüchsig, gute Unkrautunterdrückung, intensive Durchwurzelung, rote Blüte, gute Vorfruchtwirkung mehrjähriger Abstand zu Erbsen und Bohnen ja
Lupine April - Oktober wachsen auch auf sehr sandigen und mageren Böden gut, wurzeln tief, Stickstoffsammler, optisch ansprechend mehrjähriger Abstand zu Hülsenfrüchtler ja
Luzerne März -  September guter Stickstofflieferant, bildet tiefreichendes Wurzelsystem nicht vor Hülsenfrüchtler ja
Ölrettich April - September wurzelt sehr tief, bekämpft Nematoden ungeeigent vor oder nach Kohlgewächsen ja
Ringelblumen-Mischung März - August guter Bodendecker, fördert die Bodengesundheit, macht die Erde feinkrümelig, Bienenweide  neutral nein
Rotklee März - September hohe Grün- und Trockenmasseerträge, gutes Futtermittel, stickstoffbindend nicht vor Hülsenfrüchtler ja
Sommerwicke April - Ende Juli gute Unkrautunterdrückung, schnellwüchsig, rankend, intensive Bodendurchwurzelung, stickstoffanreichernd mehrjähriger Abstand zu Erbsen und Bohnen nein
Sonnenblume Mitte April - Ende August hoher Grünmasseertrag, lockert auch tiefe Bodenschichten, gut für Nützlinge, Bienen/Hummelweide nicht vor anderen Korbblütlern (z. B. Kopfsalat, Endiviensalat etc.) nein
Tagetes (Studentenblume) Mai - Juni sehr wirksam gegen Nematoden und Weiße Fliege, schöne Blüte, anspruchslos neutral nein
Winterraps August - Oktober bodendeckend, schützt vor Erosion und Austrocknung, Bienenweide, fördert Nematoden (!) nicht vor oder nach Kreuzblütlern ja
Winterroggen September -  November bildet reichlich Humus, unterdrückt Unkraut, tiefwurzelnd, als Vorfrucht zu Kohl, Kartoffeln, Bohnen und Spargel besonders gut neutral ja
Winterwicke August - Anfang Oktober tiefwurzelnd, reichert den Boden mit viel organischer Substanz an, Stickstoffsammler mehrjähriger Abstand zu Bohnen und Erbsen ja

 

 

So wird Gründünger ausgesät

Für Gründünger-Pflanzen bereiten Sie den Boden so vor, wie Sie es für jede andere Kultur auch tun würden. Je später im Jahr die Aussaat erfolgt, desto mehr Saatgut ist erforderlich. Angaben zur Dosierung sind in der Regel auf der Verpackung nachzulesen.

  1. Lockern Sie die Erde gut auf.
  2. Entfernen Sie Steine, Wurzeln und Unkraut.
  3. Glätten Sie die Fläche mit einem Rechen.
  4. Verteilen Sie das Saatgut breitwürfig oder verwenden Sie einen Streuwagen.
  5. Gießen Sie die Fläche.

AutorIn:
Datum: 05.02.2020
Kompetenz: Garten und Zaun

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