„Unsere Plattform soll Bindeglied sein zwischen allen Projektbeteiligten“ Gründer & CEO Davor Bagaric (Mitte) uns sein Team von archibrix haben die Vision vom „virtuellen Architekten“. © Beap labs Ltd

Startup: Virtueller Marktplatz für Architekten

Das Proptech Start-up archibrix ist eine neue Onlineplattform, die architektonischen Entwürfen, Ideen und Immobilienkonzepten eine virtuelle Heimat bietet. Start-up Gründer und Erfinder von Archibrix, Davor Bagaric, im Interview. (Auszug)

Architekten können ihre Planungsarbeiten mit wenigen Klicks hochladen und Bauträger, Baumeister oder auch private Bauherren diese anschließend erwerben. Wir haben uns mit Davor Bagaric, Gründer und CEO von archibrix über Idee, Vision und Ziele dieser neuen Plattform unterhalten.

4W: Herr Bagaric, was verbirgt sich hinter archibrix?

Davor Bagarić: Archibrix wurde 2019 von mir gemeinsam mit Architekten und Softwareentwicklern in Zagreb gegründet. Es ist ein „virtueller Marktplatz“, der Architekten, Designer und Bauherren auf einer Onlineplattform zusammenführt – von der Privatperson, die ein Einfamilienhaus bauen möchte, bis zum Bauträger oder Immobilienentwickler, die mehrere Wohneinheiten oder große Officetower realisieren.

Wie im echten Leben auch sucht sich der Käufer, basierend auf seinen persönlichen Vorstellungen und Kriterien, den passenden Entwurf aus und kann diesen dann zu einem attraktiven Lizenzpreis erwerben. Der Kauf beinhaltet die kreative Leistung des Architekten, sämtliche Nutzungsrechte und den physischen Entwurf in Form eines CAD-Files, an welchem noch weitergearbeitet werden kann.

4W: Erzählen Sie uns kurz die Geschichte zu archibrix. Was war die zündende Idee dahinter?

DB: Wir haben viele Architekten und technische Zeichner in unserem Freundes- und Bekanntenkreis. Wie Sie wissen werden, nehmen Architekten oft an Wettbewerben teil bzw. haben sie eine Vorstellung vom perfekt für die jeweilige Zielgruppe definierten Gebäude. Wettbewerbe sind äußerst zeitintensive Prozesse, die Konzepte und Entwürfe müssen dabei sehr detailreich sein. In der Regel hagelt es dann eine Masse an Einreichungen für ein und dasselbe Projekt, doch gibt es am Ende des Tages nur einen Gewinner, der den Auftrag auch erteilt bekommt. Und all die anderen, vergebens eingereichten Vorschläge landen letztlich in der sogenannten „virtuellen, finsteren Schublade“. Das Frustrationslevel unter den Architekten ist entsprechend hoch, das konnten wir in zahlreichen Gesprächen erkennen. Und da kommt archibrix ins Spiel: Unser Ansatz ist, diese „aussortierten“ Konzepte zu reaktivieren, weltweit passende Bauplätze und Nutzer dafür zu finden, damit sie schließlich doch noch realisiert werden können.
Unsere Onlineplattform soll aber nicht nur verworfene Ideen wieder zum Leben erwecken, sondern Architekten und Designern eine Art globales Sprungbrett bieten. Unterschiedliche Konzepte für das „perfekte Haus“ können mithilfe von archibrix für bestimmte Zielgruppen international präsentiert werden. Werden diese Entwürfe auch noch an unterschiedliche Anforderungen und Geländebeschaffenheiten angepasst, ergeben sich innovative Vermarktungsmöglichkeiten für die Planenden und deren Visionen.

4W: Welche Vorteile bietet archibrix dem Architekten?

DB: Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand. Der Architekt kann seine geleistete Arbeit, welche bereits verloren geglaubt war, nun doch noch zum Kauf anbieten und somit verwerten. Darüber hinaus kann er seine Vorstellungen von qualitativem Wohnraum bzw. kommerziellem Raum einem globalen Publikum präsentieren. Archibrix macht es eben möglich, Entwürfe und Konzepte auf der ganzen Welt zu präsentieren und zu realisieren, der Architekt aus Österreich kann so zum Beispiel Kunden in den USA erreichen. Noch wichtig zu erwähnen: Unsere Partnerbüros, Ziviltechniker und Ingenieure, passen die Entwürfe natürlich an die gesetzlichen und klimatischen Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern an.

Neben der potenziellen zusätzlichen Einnahmequelle sind wir auch ein digitaler Marketingkanal, auf dem Architekten ihr Portfolio präsentieren können, und zwar vor einem großen, internationalen Publikum. Im besten Fall wird der Architekt dann auch noch für Änderungsarbeiten an seinem Entwurf beauftragt.

4W: Und was haben die Abnehmer wie Bauherren, Immobilien­entwickler und Bauträger von archibrix? 

DB: Der Erwerber hat die Möglichkeit, sich von einer sehr großen Anzahl an Entwürfen leiten zu lassen. Auf der Plattform werden Konzepte und Ideen von den kreativsten Architekten und Designern aus aller Welt zusammengetragen und präsentiert. Der wohl wichtigste Vorteil für Projektentwickler und Bauträger ist jedoch die gewonnene Zeit durch bereits verkaufsfertige­ Entwürfe. Man startet die Vermarktung direkt vom Entwurf weg, mit hochwertigen Visualisierungen, verständlich aufbereiteten Verkaufsplänen und einem überzeugenden Portfolio. In der Regel lassen sich dadurch mehrere Monate an Arbeitszeit einsparen!

Für den einzelnen Bauherren schließlich liegt der große Vorteil darin, aus einer Vielzahl an Optionen das perfekt passende Objekt vorgeschlagen zu bekommen. Unser Suchalgorithmus bezieht anhand von abgefragten Parametern das Grundstück wie auch die zukünftige Nutzung des Gebäudes mit ein. Und selbstverständlich sind die Kosten ein ausschlaggebendes Argument für alle Erwerber: Anstatt sechs Prozent der Bausumme an den Architekten zu bezahlen, hat man lediglich eine überschaubare Lizenzgebühr für den Entwurf zu tragen.

Das ganze Interview lesen Sie hier

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Datum: 18.01.2021

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