Eine Pionierin der Architektur ist verstorben
Das Architekturzentrum Wien meldet das Ableben von Architektin Traude Windbrechtinger-Ketterer. Sie habe, so der Nachruf, zu den wenigen weiblichen Protagonistinnen gehört, die mit ihren Bauten die Nachkriegsmoderne nachhaltig mitprägen konnten.
Nach dem Architekturstudium in München und Graz eröffnete Windbrechtinger-Ketterer in den 1950er Jahren ihr erstes eigenes Büro in Wien. Gleichzeitig war sie für Roland Rainer tätig.
Ihr gemeinsam mit ihrem Mann errichtetes Ausflugsrestaurant „Bellevue“ in Wien Döbling gehört laut AzW neben der Stadthalle zu „jenen Signature-Gebäuden, mit denen Wien in der zweiten Republik seinen Status einer ´Weltstadt´ zurückerobern konnte“. Eine weitere städtebauliche Sternstunde läutete sie mit dem nachbarschaftlichen Subzentrum „Ekazent“ in Hietzing ein. Als Mitbegründerin der Österreichischen Gesellschaft für Architektur galt Windbrechtinger-Ketterer als Wegbereiterin für „Neue Städtische Wohnformen“ – eine gleichlautende Ausstellung hatte sie federführend mitgestaltet. Ihre Vorstellung ließ sie später in die Wohnanlage „Am Schöpfwerk“ einfließen.
"Klar, stringent, zeitgemäß"
Laut AzW stand Windbrechtinger-Ketterer für eine „sanfte Stadterneuerung“. Zudem habe sie eine „stringente, klare und zeitgemäße architektonischen Haltung“ propagiert. Ihr Erbe wird im Museumsquartier weitergepflegt werden. Bereits 2005 hatte das Architekturzentrum Wien das Archiv des Ehepaares Windbrechtinger übernommen.