© Tom Welsh

Pritzker 2023: Subtil und doch kraftvoll

Der Pritzker Preis 2023 ging an den britischen Stararchitekten David Chipperfield. Minimalismus und Eleganz zeichnen sein Werk aus, der 69-jährige versteht den Preis als Ermutigung, als Architekt dem Klimawandel und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen.

„Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant ist er ein produktiver Architekt, der radikal in seiner Zurückhaltung ist und seine Ehrfurcht vor Geschichte und Kultur demonstriert“, so das Urteil der diesjährigen Jury des Pritzker-Preises über das Schaffen von David Chipperfield. Der Brite erhält in diesem Jahr die wohl wichtigste Auszeichnung für Architekten weltweit.

Wenn man mit David Chipperfield spricht oder seine Interviews liest, fällt auf, dass der britische Star-Architekt genauso klar und schnörkellos in seinen Worten ist wie in seinen Bauten. „Als Architekt plane ich Räume, in denen Menschen die Rituale ihrer Leben praktizieren. Das ist Privileg und Verantwortung zugleich. Jetzt in Wien planen und bauen zu können, inspiriert und bereichert uns. Hier hat die Architektur eine große Tradition“, kommentiert Chipperfield sein erstes Wohnbauprojekt in der Bundeshauptstadt, welches sich in eine Reihe mit beeindruckenden Projekten auf der ganzen Welt fügt. Sie alle eint die Konzentration auf das Wesentliche, vor allem aber auf die Bedürfnisse der Menschen, die diese Gebäude nutzen.

 

Großes Sensorium für Umgebungen

Sir David Chipperfield schafft es, raumgreifend und monumental zu bauen und gleichzeitig den Charakter der Umgebung beizubehalten, ja sie zu integrieren. Der Chipperfield-Minimalismus ist gehaltvoll, seine Modernität lebendig und seine Schlichtheit schafft Geborgenheit und Vertrauen.

Architektur als Gesellschaftsauftrag

In seiner Dankesrede weist Chipperfield darauf hin, diesen Preis als Ermutigung zu sehen „meine Aufmerksamkeit weiter nicht nur auf die Substanz der Architektur und ihrer Bedeutung zu richten, sondern auch auf den Beitrag, den wir als Architekten leisten können, um den existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen“. Architekten könnten „nicht nur zu einer schöneren, sondern auch gerechteren und nachhaltigeren“ Welt beitragen.

Sir David Alan Chipperfield wurde 1953 in London geboren und begann seine Karriere in den Siebzigerjahren, wo er unter anderem für Größen wie Douglas Stephen, Norman Foster (Pritzker Preisträger 1999) und Richard Rogers, dem 2007 der Pritzker Preis verliehen wurde, arbeitete. Im Jahr 1984 machte er sich mit seinem eigenen Architekturbüro selbstständig. Den Durchbruch auf dem internationalen Parkett der Architektur brachte ihm der Entwurf eines Ladens für den japanischen Modedesigner Issey Miyake. Zu den bekanntesten internationalen Arbeiten des britischen Architekten gehören das Museo Jumex in Mexiko-Stadt, die Des Moines Public Library im US-Bundesstaat Iowa oder die Sanierung der Prokuratien am Markusplatz in Venedig. In Deutschland hat sich Chipperfield unter anderem mit der Neugestaltung der Berliner Museumsinsel in das Zentrum der Aufmerksamkeit gehievt. 1997 gewann seine Firma in Zusammenarbeit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums. Sein Bebauungsplan konzentrierte sich auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudes. Erst 2021, nach fünf Jahren Arbeit an dem ikonischen Bau von Ludwig Mies van der Rohe, wurde die Neue Nationalgalerie eröffnet.

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Datum: 18.09.2023

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