Wohnbau: Wifo erwartet Rückgang
Durch Konjunkturflaute und Sparkurs öffentlicher Haushalte bleiben die Bauinvestitionen gedämpft. Die Zahl der Baubewilligungen von Wohneinheiten wird deshalb sinken, liegt jedoch über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Andrea Kunnert vom Wifo analysiert.
Nach der kräftigen Ausweitung der Baubewilligungen auf rund 43.000 Einheiten im Jahr 2011 (+9%) prognostiziert das WIFO für 2012 einen Rückgang. Diese Entwicklung spiegelt das beschleunigte gesamtwirtschaftliche Wachstum 2011 und die Dämpfung der Konjunktur 2012 wider. 2012 werden 42.700 Baubewilligungen erwartet (-1%). Weniger als die Hälfte davon entfällt auf Einfamilienhäuser (18.800 Einheiten), 23.900 Einheiten auf Wohnungen in Mehrgeschoßbauten. Die relativ stabile Entwicklung der Baubewilligungen hält allerdings nicht an, 2013 wird ein kräftigerer Rückgang um 3% auf 41.400 Einheiten erwartet. Etwaige geplante Kürzungen der Wohnbauförderung werden insbesondere den Mehrgeschoßbau betreffen, die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt wird die Nachfrage nach neuen Einfamilienhäusern dämpfen.
Bau vom Sparen stark betroffen
Wie in den Vorjahren bleibt das Bauwesen bis 2013 gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück. Die Aussichten sind trotz der kurzfristigen Erholung im Vorjahr wieder etwas verhaltener. Die österreichische Bauwirtschaft kann vom erwarteten gesamtwirtschaftlichen Aufschwung im Jahresverlauf 2012 nur wenig profitieren, weil er primär vom Außenhandel mit EU-Drittländern getragen wird. Zudem wird die Bauwirtschaft von den erwarteten Konsolidierungsmaßnahmen der öffentlichen Haushalte betroffen sein.
Wohnbau trotzdem über Durchschnitt
Trotz der gedämpften Wachstumsperspektiven liegt die Zahl der bewilligten Einheiten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit 5,1 deutlich über dem Durchschnitt der 19 Länder (3,4), für die im Rahmen des Netzwerkes Euroconstruct Bauprognosen vorliegen. Auch in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise waren die Baubewilligungen in Österreich stabiler als im europäischen Durchschnitt. Das aktuelle wie das erwartete Niveau der Baubewilligungen entspricht etwa dem langjährigen Durchschnitt, ist aber höher als in den letzten Jahren.