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Messung der Büroluft: Ergebnis alarmierend

MeineRaumluft.at spricht von besorgniserregenden Ergebnissen in seiner umfangreichen Büroluft-Messung. Schlechte Luftqualität begünstigt negative Auswirkungen auf Arbeitsleistung und Krankenstandstage.

Vor einem Jahr haben schon die Zwischenergebnisse der Untersuchung - durchgeführt von Meine.Raumluft.at - für Aufregung gesorgt. Die Endergebnisse sind leider nicht viel beruhigender. Über 7.000 Einzelmesswerte aus hunderten österreichischen Büroräumlichkeiten, vom Einzelunternehmer bis zum Konzern, zeigen nämlich ein alarmierendes Bild.

Zu hohe CO2-Belastung

In mehr als jedem 5. Büro in Österreich liegt der durchschnittliche CO2-Wert über 1.000 ppm. In jedem 13. Büro liegt dieser Wert sogar über 1.500 ppm. In der Heizperiode steigen diese Werte noch einmal massiv an. Zur Erklärung: Bereits ein Wert von über 1.000 Part per Million (ppm) steht für unangenehme Luftqualität und wird vom Menschen als störend empfunden. Alles was über 1.500 ppm hinausgeht kann die Konzentration beeinträchtigen und zu Kopfschmerzen führen. Zudem hat man in den USA herausgefunden, dass erhöhte CO2-Konzentrationen das Infektionsrisiko, sprich die Ansteckungsgefahr in der Raumluft steigern. Noch mehr und teuere Krankenstände können die für das Unternehmen wirtschaftlich unangenehme Folge sein. Von den Angestellten und ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung ganz zu schweigen!

Luft zu trocken in jedem dritten Büro

Im Winter wird geheizt, im Sommer läuft die Klimaanlage. Gerade die Luftfeuchtigkeit in Büroräumen muss deshalb genau beobachtet werden, nicht zuletzt weil auch sie sich auf unsere Gesundheit auswirkt. „Die Büromessungen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass in über einem Drittel der Büros die Luftfeuchtigkeit sogar unter 30 % liegt und damit zu trocken ist.

Dies verschärft sich in der Heizperiode drastisch, dann ist bei nahezu jedem zweiten Büro die Luftfeuchtigkeit zu niedrig“ kommentiert Mag. Thomas Schlatte, Plattform-Sprecher von MeineRaumluft.at, die vorliegenden Daten. Ein gesundes Raumklima weist eine Luftfeuchte von 40 % bis 60 % auf. Beim Einsatz von Klimaanlagen sollten es lt. Arbeitsstättenverordnung sogar bis zu 70 % sein! Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto kleiner die Chance einer Verbreitung von Infektionskrankheiten sowie von Symptomen wie trockene Augen und Schleimhäute.

Zu hohe Raumtemperatur ist nachteilig

Laut Untersuchung ist es in jedem zehnten Büro mit über 25 Grad viel zu warm. Im sommer liegen diese Werte natürlich noch höher. Die ideale Temperatur in einem Büro liegt bei 20 bis 22 Grad. Zu warm bedeutet schneller erschöpft und müde sowie weniger konzentrationsfähig. Die Folge: Hitze im Büro senkt die Produktivität.

Arbeitsmediziner und Versicherer müssen handeln

Mag. Brigitte John-Reiter, Projektleiterin des Kompetenz|Zentrums Gesundes Bauen und Geschäftsführerin der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention, betont die Bedeutung der Raumluft als Gesundheits- und Wirtschaftsfaktor. „Die Ergebnisse sind ein klarer Beweis, dass dem Raumklima in Büros und damit der Mitarbeitergesundheit zu wenig Beachtung geschenkt wird, weder in der Planungs- und Bauphase, noch im täglichen Büroalltag. Dies liegt sicher auch daran, dass es bis jetzt keine verlässlichen Daten gibt, wie viele Krankenstände und Krankheitsbilder tatsächlich im Zusammenhang mit den klimatischen Bedingungen in Arbeitsräumen stehen. Hier ist aus meiner Sicht dringlicher Forschungsbedarf gegeben, denn konkrete Zahlen daraus würden vielen Unternehmen die Augen öffnen!“

Die Ergebnisse im Detail:

Parameter Empfohlener Wert Anteil Büros mit Abweichungen
CO2 Gehalt 23,9 %
Relative Luftfeuchte 40 bis 60 % 71,7 %
Raumtemperatur 20 bis 22 Grad 14 %

AutorIn:
Datum: 01.10.2014

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