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Alles, was Sie über Zement wissen müssen

Zement wird mit Wasser angerührt, erstarrt selbständig und bleibt auch unter Wasser fest. Das wusste man schon im alten Rom zu schätzen. Erfahren Sie hier alles über Zement, wofür er genutzt wird und was ihm den Beinamen "Klimakiller" eingebracht hat.

 

Bereits die alten Römer errichteten aus Bruchsteinen und gebranntem Kalk betonartige Mauerwerke. Vom "Opus Caementitium", dem Römischen Beton, kommt auch der heutige Name. Aber nicht nur die Bezeichnung "Zement" erinnert an den Vorläufer, auch die Zusammensetzung des Zements hat sich bis heute im Wesentlichen nicht verändert. Geändert haben sich freilich die Ansprüchen an das Material, weshalb heute verschiedene Stoffe zugesetzt werden.

Welche Zementsorten gibt es?

Die große Anzahl von Zementarten macht es notwendig, sie in Normalzemente und Sonderzemente mit besonderen Eigenschaften aufzuteilen. Laut europäischer Norm gibt es fünf Hauptzementarten:

Portlandzement: Wenn von Zement gesprochen wird, ist meist Portlandzement gemeint. Namensgeber für die weltweit am meisten genutzte Zementart ist die südenglische Halbinsel Portland, auf der Kalkstein abgebaut wird. Dieser wird mit Ton gemahlen, gebrannt und zu Zement verarbeitet. Dazu gemischt werden - je nach Bedarf- Hüttensand (ein Abfallprodukt aus der Stahlproduktion), Flugasche oder Kalkstein.

Portlandkompositzemente: Neben dem Portlandzementklinker können für diesen Zement alle anderen möglichen Hauptbestandteile (Kalkstein, Schiefer, Hüttensand, Puzzolan, Flugasche) zugemischt werden.

Hochofenzement: Im Hochofenzement sind Teile des Portlandzementes (bis zu 95 Prozent) durch Hüttensand ersetzt. Die Produktion hüttensandhaltiger Zemente erfordert weniger Energie und verursacht dadurch geringere CO2-Emissionen. Hochofenzement ist außerdem widerstandfähiger gegen Salze (z. B. für Bauten am/im Meer wichtig) und Kohlensäure (löst Kalk). Er wird daher verstärkt zum Bau von Behältern und Anlagen in der Chemieindustrie, Tankstellen und Kläranlagen eingesetzt.

Puzzolanzement: Puzzolane sind kieselsäurehaltige oder kieselsäure- und tonerdehaltige Stoffe aus natürlichen Vorkommen, die erst in Verbindung mit Calciumhydroxid erhärten können. Der Name, abgeleitet von der süditalienischen Stadt "Pozzuoli" in der Nähe des Vesuvs, weist schon darauf hin: Puzzolane sind vulkanischen Ursprungs (z.B. Trass, Lava) oder werden aus Tonen, Schiefer oder Sedimentgesteinen gewonnen (Phonolith).

Kompositzement: Ein Großteil der heute produzierten Zemente sind Kompositzemente, in denen Klinker durch andere Zumahlstoffe teilweise ersetzt wird. Dadurch werden natürliche Rohstoffe geschont. Außerdem handelt es sich bei diesen Zumahlstoffen, beispielsweise beim Hüttensand und der Flugasche, um Rest- und Abfallstoffe aus anderen Industriezweigen.

Wo und wie wird Zement hergestellt?

Hergestellt wird Zement aus Kalkstein, Ton bzw. Mergel. Diese Rohstoffe werden in Steinbrüchen auf der ganzen Welt gewonnen und in Brecheranlagen auf die Größe von Straßenschotter zerkleinert. Dieser Rohschotter wird im Zementwerk vergleichmäßigt, mit Quarzsand und Eisenerz vermischt, gemahlen und getrocknet. Das dabei entstehende Rohmehl wird bei 1450 Grad zu Klinker gebrannt und danach abgekühlt. Zementmühlen mahlen den Klinker unter Zusatz von Gips oder Anhydrit (beide verzögern die Erstarrung ) und weiterer Zusatzstoffe zu Zement. In Österreich gibt es noch 8 Zementwerke, die nach diesem Verfahren Zement herstellen.

Warum ist Zement klimaschädlich?

Um Zement zu produzieren, müssen Kalkstein, Ton, Sand und Eisenerz stark erhitzt werden. Im Kalk steckt viel CO2, das freigesetzt wird, wenn der Kalk im Ofen entsäuert. Das macht Zementwerke zu regelrechten CO2-Schleudern. Zwar sind in Österreich Schwarz- und Braunkohle mittlerweile größtenteils durch umweltfreundlichere Brennstoffe ersetzt, dennoch ist und bleibt Zement aufgrund des chemischen Prozesses beim Verbrennen klimaschädlich. Weltweit wird deshalb an Alternativen zu Zement geforscht.

 

Wofür wird Zement verwendet?

Zement ist als Bindemittel ein Grundbestandteil von Beton und Mörtel - und kommt so gut wie in jedem (Bau-)Bereich zum Einsatz. Mit Weißzement z. B. lassen sich sehr helle oder - bei Zugabe von Farbpigmenten - farbige Oberflächen herstellen. Eingesetzt wird Weißzement hauptsächlich bei Terrazzo-Platten, Putz- und Sichtbeton. In vielen Farben angeboten werden auch Zementfliesen.

 

Wie wird Zement gemischt?

Wollen Sie größere Mengen von Zement mischen (mehr als 45 Liter), können Sie eine handelsübliche Mischmaschine verwenden, wie man sie im Baumarkt mieten kann. Kleine Mengen von weniger als 12 Litern lassen sich auch problemlos mit einer Kelle bzw. mit einem Mörtelmixer in einem Baukübel anmischen. Betonestrich-Fertigmischungen eignen sich für sehr geringe Mengen. Erfahren Sie hier mehr zu Estrich-Arten!

Wie mischt man Zement mit Wasser?

Es gibt unterschiedliche Methoden, wenn es um das Anmischen geht: In der Theorie wird das Anmachwasser zunächst mit dem Zement gemischt, damit ein homogener Zementleim entsteht. Dann folgt der Zuschlag. In der Praxis werden aber oft erst Zement und Sand gemischt. Wichtig ist jedenfalls das Mischungsverhältnis Wasser zu Zement. Die Faustregel vier Liter Wasser auf zehn Kilogramm Zement lässt sich recht einfach befolgen, wenn man einen 10 Liter-Kübel Wasser für einen 25 kg-Sack Zement rechnet. Das Endprodukt sollte von breiiger Konsistenz sein und leicht glänzen. Verwendet man zu viel Wasser, verdunstet dieses später und hinterlässt unschöne Poren an der Oberfläche. Wird zu wenig Wasser verwendet, bindet der Zement nicht richtig und härtet nicht ordentlich aus.

Warum Zement mit Sand mischen?

Sand braucht es für die Festigkeit. Das Verhältnis zwischen Zement und Sand sollte bei etwa 1:4 liegen. Das bedeutet: Eine volle Schaufel Zement sollte sich mit vier vollen Schaufeln Sand vermengen. In einem Schotterwerk können Sie Sand günstig erwerben. Zum Betonieren wird meist Sand mit der Körnung 0/32, 0/22, 0/16 (hiermit lassen sich praktisch alle Arbeiten erledigen) oder auch 0/4 verwendet. Je größer die Körnung ist, desto höher ist die Endfestigkeit, wenn der Beton ausgehärtet ist. Bedenken Sie jedoch, dass eine größere Körnung schwerer zu verdichten ist. Feine Arbeiten können damit nicht gemacht werden. Wasser und Sand müssen für die Verarbeitung unbedingt sauber sein, entfernen Sie also Erde, Lehm, Wurzeln und Ähnliches.

Wo Zement kaufen?

Zement können Sie im 25 kg-Sack beim Baufachhändler oder im Baumarkt kaufen. Achten Sie dabei auf die Festigkeitsklasse des Zements, denn diese entscheidet darüber, wie schnell der Zement in den ersten Tagen erhärtet. Als Baumarkt-Standard gilt der 32.5er Zement. Dieser ist für alle Anwendungen ideal, nur bei kalter Witterung sollten Sie zu einem schneller aushärtenden Zement greifen.

 

Wie lagert man Zement am besten?

Sackzement wird am besten im Trockenen gelagert. Muss er vorübergehend doch ins Freie, empfiehlt sich eine belüftete Kantholzunterlage. Folien zum Abdecken der Zementsäcke dürfen diese nicht unmittelbar berühren, da sie im Falle von Kondenswasserbildung feucht werden. Zement, der länger und ungeschützt gelagert wird, nimmt Feuchtigkeit auf, wird dadurch klumpig und erhärtet schwerer.

Wie lange ist Zement haltbar?

Als Faustregel gilt, dass bei sachgemäß gelagertem Sackzement und bei Zement in Baustellensilos nach drei Monaten eine Festigkeitsminderung von etwas über zehn Prozent auftritt. Schnell erhärtende Zemente (Festigkeitsklasse 52,5) sollten nicht länger als ein Monat gelagert werden.

Wenn Sie prüfen wollten, ob Ihr Zement noch die nötige Festigkeit erreichen kann, zerdrücken Sie die Klumpen zwischen den Fingern. Ist das möglich, so ist die Festigkeitsminderung vernachlässigbar und Sie können den Zement noch verwenden. Ansonsten sollten Sie den Zement entsorgen.

Wie Zementschleier entfernen?

Nach dem Fliesen kann ein störender Zementschleier zurückbleiben. Gemeint sind damit graue Schleier und Schlieren, die besonders auf hellen Fliesen sichtbar werden. Wenn die Fugen trocken sind, können Sie versuchen, den Zementschleifer mit Zitronensäure oder mit verdünnter Essigsäure zu entfernen. Lassen Sie die verwendete Säure kurz einwirken und entfernen Sie den Grauschleier dann mit einem feuchten Tuch.


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Datum: 19.01.2023
Kompetenz: Baustoffe und Werkzeug

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