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Wie Sie Ihr Dach gegen Sturm absichern

Windstärken von 8 und mehr führen in Österreich immer häufiger zu abgedeckten Dächern. Welche besonders gefährdet sind und wie Sie Ihr Dach sturmsicher machen, erfahren Sie hier.

Bei Windgeschwindigkeiten ab 75 km/h sollten Hausbesitzer nicht mehr darauf zählen, "dass schon nichts passieren wird". Ein kaputter Blumentopf auf der Terrasse ist sicher noch lang kein Weltuntergang, beschädigte Dachziegel oder gar eine abgedeckte Dachfläche setzen dem gesamten Gebäude aber schwer zu - und gehen ins Geld. Deshalb sollten Sie sich nicht auf Ihr Glück verlassen und für eine gute Dachbefestigung sorgen. Sie kommt Ihnen in jedem Fall billiger als eine komplette Neueindeckung.

Welche Dächer sind bei Sturm gefährdet?

Wenig überraschend haben ältere Hausdächer starkem Wind am wenigstens entgegenzusetzen. Schließlich sind sie Wind und Wetter bereits seit vielen Jahren ausgesetzt und Dachfläche, Dachziegel oder auch der Dachstuhl entsprechen häufig nicht mehr gängigen Standards. Ein bereits gelockerter oder angebrochener Ziegel kann dann nach einem heftigen Sturm zu größeren Schäden führen, zum Beispiel wenn Regenwasser durch das undicht gewordene Dach ins Gebäudeinnere eindringt oder ein herabstürzender Dachziegel Wintergarten oder Auto beschädigt. Wenn Sie ohnehin eine Sanierung oder Neueindeckung Ihres alten Daches planen, ist es deshalb empfehlenswert, auch gleich eine bessere Sturmsicherung zu verbauen.

Wie viel Wind hält ein Dach aus?

Dächer bieten Sturmböen naturgemäß viel Angriffsfläche. Gerade Gebäude auf Anhöhen, Bergkuppen, freien Flächen oder an Hanglagen sind großen Windlasten ausgesetzt. Schon ab Windgeschwindigkeiten von 50 bis 60 km/h (= Windstärke 7) kann sich ein so starker Windsog entwickeln, dass lockere oder alte Dachziegel angehoben und Bauteile darunter beschädigt werden, allen voran die Dämmung. Ursache für den Sog ist der Unterdruck, der entsteht, wenn der Wind über die Oberfläche der Dacheindeckung strömt. Zusätzlich entsteht am Dachrand ein Luftwirbel, der die Wirkung verstärkt. Bei einer Windgeschwindigkeit von über 117 km/h (= Windstärke 12) geht ohne starke Sturmsicherung nichts mehr.

Vorschriften für die Sturmsicherung in Österreich

Es gibt verbindliche Vorschriften für die Windsogsicherung. Zur Berechnung der Windlasten, die auf Dächer, Wände und andere Bauteile wirken, werden in Österreich ÖNORM EN 1991-1-4 und ÖNORM B 1991-1-4 herangezogen. Sie enthalten Messdaten von rund 250 Orten in ganz Österreich, ermittelt von der ZAMG. Denn in Wien wirken andere Windsogkräfte als beispielsweise in Villach. Ebenfalls berücksicht werden müssen die Höhe des Gebäudes sowie die Sturmgefahr in der Umgebung. Insgesamt ist die Windlast-Berechnung ist eine äußerst komplexe Angelegenheit und deshalb ein Fall für den Profi.

Flachdächer am wenigsten sturmsicher

Unter den Dacharten ist das Flachdach am anfälligsten für Sturmschäden. Grund dafür ist, dass bei Flachdächern der entstehende Unterdruck am Dach nicht so gebrochen wird, wie das bei einem Steildach der Fall ist. Es bildet sich somit eine stärkere Sogwirkung. Bei einem Flachdach sollte daher besonders auf eine sturmsichere Dacheindeckung geachtet werden. Das Gesetz sieht für Flachdächer eine Sturmsicherung vor, zum Beispiel in Form einer Auflast aus Kies, Schotter oder Waschbetonplatten. Das zusätzliche Gewicht sichert das Dach bei Sturm und Sogwirkung.

Welches Dach ist sturmsicher?

Eine erhöhte Sturmsicherheit bieten Walmdächer. Aufgrund der vier Dachflächen sind beim Walmdach auch die Giebelseiten geschützt. Wird das Walmdach dann auch noch mit witterungsbeständigem Schiefer eingedeckt, kann nicht mehr viel passieren. Die nur 5 mm dicken Schiefersteine werden mit drei Nägeln oder Schrauben auf einer Unterschalung befestigt - der Wind hat damit selbst an exponierten Standorten so gut wie keine Chance. Ebenfalls stabil ist eine Dacheindeckung mit biegsamem Titanzink, das sich unter anderem auch gut für Gauben eignet.

Dachwartung ist ein Muss!

Einmal vom Deckmaterial und der Dachform abgesehen, ist das sturmsicherste Dach immer noch jenes, das regelmäßig gewartet wird. Denn selbst die hochwertigsten und am besten gesicherten Dachpfannen werden über die Jahre windanfälliger und geben irgendwann nach. Deshalb sollten Sie Ihr Dach vor und nach dem Winter von einem Dachdeckerbetrieb prüfen lassen. Der Experte achtet darauf, dass die Dacheindeckung intakt ist und ersetzt beschädigte Dachziegel. Das ist wichtig, denn selbst ein kleiner Mangel kann beim nächsten Sturm zum Angriffspunkt für den Windsog werden und schwere Folgeschäden verursachen.

Wie Sie Ihr Dach sturmsicher machen

Lösen sich während eines Sturms Dachziegel, können sie schwere Schäden an Gegenständen und Gebäudeteilen verursachen oder sogar Menschen verletzen. Vermieden können sturmbedingte Schadensfälle nur, wenn Hausbesitzer frühzeitig an eine Dachsanierung mit sturmsicheren Dachmaterialien und eine passene Sturmsicherung denken. Es gibt eine sehr günstige und einfach Maßnahmen, mit der Sie Ihr Dach absichern können: Sturmklammern.

Kostengünstig: Sturmklammern für Dachziegel

Lose Dachziegel können nicht nur schwere Schäden anrichten, sondern auch Menschen verletzen. Mit Hilfe von Sturmklammern können Ziegel und Dachsteine aber niet- und nagelfest gemacht werden. Eine Sturmklammer ist ein kleiner Drahtbügel, der den Ziegel auf der Dachlattung fixiert. Bei neuen Dächern werden sie standardmäßig angebracht, bei älteren Dächern können sie rasch und kostengünstig nachgerüstet werden - die Kosten belaufen sich pro Stück auf nur 10 bis 30 Cent. Meist werden die Sturmklammern in einen Seitenfalz gehängt und in die Lattung geschlagen. Je nach örtlicher Windlast brauchen Sie möglicherweise für jede Dachpfanne eine Sturmklammer. Wenden Sie sich zur genauen Beurteilung an einen Fachbetrieb. Der Fachhandwerker weiß, welche und wie viele Sturmklammern Sie pro m2 brauchen. Ausschlagebend dafür sind unter anderem Windsogkräfte, Gebäudehöhe, Ziegeltyp, Dachform und Dachneigung.


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Datum: 03.08.2023
Kompetenz: Dachdeckung und Dachausbau

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