Beton als Träger imposanter Kunst
Die „Spelunke“ im 2. Bezirk in Wien begeistert mit einer über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten, außergewöhnlichen Installation des Graffitikünstlers Akira Sakurai. Als Leinwand dienten ihm Fotobeton-Fertigteile.
Kreative Vielfalt mit Fotobeton. In den Nischen und Wänden im Inneren des Lokals "Spelunke" im Hans-Hollein-Betonbau befinden sich mehrere großflächige mit Graffitis reizüberflutend verzierte Wandbilder aus Fotobetonfertigteilplatten. Hauptbild aber ist das rund 40 Quadratmeter große, zehn Meter lange und aus 50 einzelnen Betonfertigteilen bestehende Gruppenbild. Bei Einbruch der Dunkelheit werden den Figuren des Bildes durch Licht und Animationen über einen Deckenprojektor Leben eingehaucht. Für die Gestaltung der Wände konnten die Betreiber den Graffitikünstler Akira Sakurai gewinnen, der mit Szenen aus einer Hamburger Spelunke und Unterwasserwelten den Namen des Lokals in die leuchtenden Bilder auf die Betonfertigteile transferierte.
Das Fotobeton-Verfahren
Das entsprechend der Größe der Betonplatten auf Einzelbilder aufgeteilte Bildmotiv wird im Siebdruckverfahren mit einem Abbindeverzögerer auf spezielle Folien aufgebracht. Diese Folien werden in die vorbereiteten Schalungen rutschfest eingelegt und mit einer speziellen Betonmischung aus dunklem Basaltkorn und Weißzement verfüllt. Der Oberflächenverzögerer verhindert während des Abbindeprozesses das Aushärten des Zementleims an der Betonoberfläche. Nach dem Ausschalen der Betonplatte erfolgt das Auswaschen mittels Hochdruckreiniger. Dadurch wird der oberflächige
Zementleim entfernt und die dunkle Zuschlagskörnung freigelegt. Die Wechselwirkung von ausgewaschenen Flächen und Bereichen mit glatter heller Betonoberfläche bringt das Motiv zum Vorschein. Mit dem Fotobeton-Verfahren ist es möglich Fotos, Firmenmarken oder Schriftzüge auf Betonfertigteile wie zum Beispiel Fassadenelemente, Bodenplatten, Wandplatten oder eben auch Sonderbauteile zu übertragen. Durch eine abschließende Imprägnierung werden die Abbildungen vor Schmutz und Ausblühungen geschützt. Oberflächenverzögerer gibt es in unterschiedlichen Auswaschtiefen von 0,2 mm bis 7,0 mm.