Städtevergleich: Wien ist beim Mieten Europameister
Die lebenswerteste Stadt der Welt hält auch einen Europarekord. Wie der Deloitte Property Index ausweist, ist Wien in Sachen Mietanteil am Gesamtwohnungsmarkt nicht zu schlagen. Ebenfalls Spitze: die nationale Neubauleistung. Eigentumspreise sind im Vergleich „moderat“.
Laut den Deloitte-Analysten, die ihren Property Index bereits zum siebten Mal vorlegen, sind die Österreicher ein Volk der Mieter. Letztes Jahr stieg der bundesweite Bestand an Mietwohnungen um weitere 40.000 Wohneinheiten an. Top-Resultat: In der Hauptstadt sind aktuell 77 Prozent in einem Mietverhältnis, damit ist Wien im Hauptstädte-Ranking auf Platz eins.
Hohendanner: „Mieten verhältnismäßig günstig“
Für Alexander Hohendanner von Deloitte Österreich liegt das Ergebnis in den „hierzulande noch immer verhältnismäßig günstigen“ Mieten begründet. Teurer sind bereits die nächstgelegen Millionenstädte, deren Bevölkerung mit weitaus größeren Ausschlägen in den Mietpreiskurven rechnen muss.
Zahlt man in Wien durchschnittliche 9,60 Euro für den Quadratmeter, schlagen beispielsweise Prag (13,10 Euro) und München mit 16,50 Euro hier laut Studie schon deutlich stärker zu Buche. Aber es geht noch weitaus höher: „London und Paris sind mit rund 26 Euro die Spitzenreiter“, so Hohendanner.
Auch beim Wohnbau am Stockerlplatz
Weiteres Ergebnis der Analyse: Im Europa-Vergleich wird hierzulande fleißig neuer Wohnraum geschaffen. 2017 wurde der Bau von 8,6 Wohnungen pro 1.000 Einwohner initiiert. Damit holt die Alpenrepublik Platz zwei hinter Frankreich (6,4 Wohnungen je 1.000 Einwohner).
Eigentum: Österreich beim Preis im Europa-Mittelfeld …
Jene, die kaufen wollen, fahren mit Österreich ebenfalls nicht schlecht. Auch wenn die öffentliche wie teils auch die politische Debatte anderes vermuten ließen. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2.553 Euro rangiert im Mittelfeld. Zum Vergleich: Großbritannien ist mit EUR 4.397 Euro am Quadratmeter am teuersten. Ein Schnäppchen holt, wer in Ungarn Eigentum erwerben möchte. Beim östlichen Nachbarn wird durchschnittlich „nur“ 1.164 Euro verlangt.
Hohendanner rechnet vor: „Für eine 70 Quadratmeter-Neubauwohnung sind hierzulande fast sechs durchschnittliche Bruttojahresgehälter aufzubringen. In anderen europäischen Länder muss man zum Teil ungleich länger für das Eigenheim arbeiten: Tschechien liegt mit mehr als elf Bruttojahresgehältern an der Spitze, gefolgt von Großbritannien mit rund zehn. Belgien ist hingegen mit nicht einmal vier Bruttojahresgehältern am günstigsten.“ Generell setzt sich der langjährige Trend fort: In Städten sind die Wohnungen teurer als am Land. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt in Wien bei 4.138 Euro. In Graz werden 3.089 Euro und in Linz EUR 2.901 Euro für einen Quadratmeter im Neubau verlangt.
… aber für viele nicht mehr leistbarer Luxus
Die Studie weist für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt im Jahr 2017 in Summe ein Transaktionsvolumen von rund 10 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist und bleibt hoch. Zuletzt ist das Interesse am Mittel- und Niedrigpreissegment stark gestiegen. Mit den zu erwartenden Konsequenzen. Die unverändert hohe Nachfrage treibe auch in Österreich die Preise weiter nach oben, wie Hohendanner schlussfolgert. Sowohl Mieten als auch Kaufen werde künftig kostspieliger. „Gerade Eigentum entwickelt sich dadurch immer mehr zu einem Luxusgut. Das heizt auch den Bedarf nach verhältnismäßig günstigen Mietwohnungen weiter an.