Zinshausmarkt: Steigende Preise, sinkendes Angebot
2018 wird in Sachen Zinshaus wohl ähnlich wie 2017 ticken: Laut aktuellem Report wird das Transaktionsvolumen wieder rund 1,35 Milliarden Euro zu liegen kommen – bei sinkenden Verkaufszahlen.
Schon im Vorjahr sei die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen rückläufig gewesen, wie die Experten von EHL heute informiert haben. 2016 waren noch exakt 17, 5 Prozent mehr Zinshäuser gehandelt worden.
Gestiegen ist jedoch die durchschnittliche Transaktionsgröße, wie dem jüngsten Bericht weiter zu entnehmen ist. Dies betrifft vor allem Objekte im Preissegment zwischen sechs und zehn Millionen Euro, das eine Steigerung um acht Prozentpunkte erfahren und knapp ein Viertel aller Transaktionen ausgemacht hat. Marktanteile haben hingegen sowohl kleineren Objekte wie auch das Hochpreissegment hinnehmen müssen, wie im Bericht weiter aufzeigt wird.
Trend: Investierte halten ihre Zinshäuser
Dass trotz des des derzeit am Markt herrschenden Preishochs das Volumen im letzten Jahr nicht weiter gestiegen ist, erklärt EHL-Chef Michael Ehlmaier so. „Derzeit wollen die meisten Privatinvestoren ebenso wie Banken und Versicherungen trotz des hohen Preisniveaus geradezu im Wortsinn um keinen Preis verkaufen“. Investoren, die durchaus bereit wären, marktadäquate Preise zu bezahlen, würden daher lange Zeit nicht zum Zug kommen, besonders in Bestlagen. „Das zu geringe Angebot bremst die Entwicklung des Marktes bis zu einem gewissen Grad“, wie er befindet.
Wo die Preise besonders steigen
Ein großes Preisplus war einmal innerhalb des Gürtels zu verzeichnen. Und dort insbesondere in der Leopoldstadt und in Mariahilf. Die größte Teuerung verzeichnete der kleine Floridsdorfer Zinshausmarkt (plus 30 Prozent). Um knapp ein Viertel stiegen die Zinshauspreise in Hernals. In Wien 17 sind laut Bericht bereits zwischen 1.350 und 2.450 Euro am Quadratmeter zu erzielen. Hier müsse so die Analysten schon die künftige U5, die ab dem Jahr 2025 bis zum Elterleinplatz führen wird, einzupreisen.
Was U-Bahn-Bau und Elektromobilität beeinflussen
Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting, meint, dass der Betrachtungshorizont immer langfristiger werde und mittlerweile weit über die vorhersehbaren Entwicklungen durch die Planungsvorhaben im öffentlichen Verkehr hinausreichen würden: „Vor allem für Privatinvestoren, die ein Zinshaus ja in der Regel als krisensichere Anlageform über Generationen hinweg betrachten, kann es sinnvoll sein, schon jetzt die Auswirkungen von Zukunftstrends, wie insbesondere den Anstieg der lärm- und emissionsarmen Elektromobilität, zu antizipieren. Mikrolagen, die jetzt noch stärker unter der Verkehrsbelastung leiden und ein entsprechend günstigeres Preisniveau haben, können über die nächsten zehn bis zwanzig Jahre deutlich an Attraktivität gewinnen, wenn der Lärmfaktor durch die Mobilitätswende wegfällt bzw. reduziert wird.“