Senioren-WGs im Praxistest
So leben die Senioren als Wohngemeinschaft: In Wien-Ottakring wird in einem Pilotprojekt die neue Wohnform bereits gelebt. Dabei sind die Wohngruppen in eine Anlage für alle Altersgruppen eingebettet, nicht ausgegrenzt.
Bisher war alles Theorie – wie aber schaut die Praxis aus? Idealerweise beginnt sich eine Wohngemeinschaft dieser Art schon vor dem Spatenstich zu gruppieren und kann so die eigenen Wünsche und Anregungen in die Planung einfließen lassen. Das Pilotprojekt, das in Wien-Ottakring bereits erfolgreich etabliert ist, mag hier als Beispiel dienen:
Innerhalb einer größeren Wohnhausanlage leben zwei Wohngruppen in unterschiedlich großen Wohneinheiten und -typen. Im sogenannten Hofhaus, einer eigenen Stiege im Rahmen des Gesamtprojekts befinden sich zehn Wohnungen. Diese, ein gemeinschaftlich genütztes Foyer, ein Vorgarten, diverse Gemeinschaftsräume und eine große Dachterrasse bilden die Wohngruppe 1. Gruppe 2, ebenfalls bestehend aus zehn Wohneinheiten, Gemeinschaftsräumen und Dachterrasse, liegt in der vierten Etage des Haupthauses.
Die beiden „Wohngruppen für Fortgeschrittene“ liegen eingebettet in ein Wohnprojekt mit Wohnungen für alle Altersgruppen und Haushaltsformen, insgesamt also eine Wohnsituation mit hohem Nachbarschaftsfaktor, erstklassiger Infrastruktur und optimaler Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
In der Hofhaus-Gruppe leben seit nunmehr etwa einem halben Jahr zwei Paare, zwei männliche Singles und sechs Damen. Die jüngste ist 53, die älteste Mieterin 73 Jahre. Ein Teil der Mitbewohner steckt noch mitten im Berufsleben, andere genießen bereits ihren Ruhestand. Die Gruppe lernt sich immer besser kennen, und alle freuen sich, im kommenden Sommer einiges miteinander zu unternehmen. Auch wenn der Gemeinschaftsaspekt noch Wachstumspotenzial hat, sind schon jetzt alle froh, gerade hier und genau mit diesen Wohnpartnern leben zu dürfen. Sie sind stolz, „fortgeschrittene“ WGler zu sein.