Bildausschnitt einer Betriebskostenabrechnung mit den anteiligen Kosten für Wasser. Ein 10 Euro und ein 50 Euro Schein liegen dahinter

© perschfoto/stock.adobe.com

Sollen die Betriebskosten reformiert werden?

Geht es nach der Mietervereinigung, sollen in Zukunft Teile der Betriebskosten an die Vermieter zurückübertragen werden. Die Rede ist von nicht durch die Mieterinnen und Mieter verursachten Kosten wie Versicherungen, Grundsteuer oder Verwaltungshonorare. Die ÖVI lehnt die Forderungen rundweg ab.

In einer Pressekonferenz bezeichnet die Vorsitzende der Mietervereinigung Wien, Elke Hanel-Torsch, die Betriebskosten als "zweite Miete", die in vielen Fällen ein Viertel der Gesamtmietkosten ausmacht. Aufgrund der immer höher werdenden Belastung für Mieterinnen und Mieter (nach wie vor hohe Inflation, steigende Energiepreise, zum Teil extreme Mieterhöhungen mehrmals im Jahr) wären die Betriebskosten ein besonders geeigneter Hebel, an dem man ansetzen könnte, um die finanziellen Belastungen der Mieter abzufedern.

Was nicht vom Mieter verursacht wird, soll er auch nicht zahlen

Dabei soll laut Hanel-Torsch "bei den Punkten angesetzt werden, die nicht von den Mieterinnen und Mietern verursacht werden – also nicht bei den Kosten für Müll oder Abwasser, sondern etwa bei den Prämien für Versicherungen wie die Feuerversicherung." Diese Ausgaben bezögen sich nämlich auf das Eigentum der Vermieter. "Das ist ein Vermögensschutz. Der Eigentümer sichert sein Vermögen ab, zahlen dafür müssen aber andere. Das ist alles andere als fair", so Hanel-Torsch. Dasselbe gelte für die Grundsteuer, die ja "auch eine Steuer auf Grund und Boden, eine Steuer auf Eigentum" sei. Auch die Kosten für die Hausverwaltung, bei deren Bestellung und Beauftragung Mieter keinerlei Mitspracherecht hätten, gehöre an die vermietende Seite übergeben. Die Mietervereinigung rechnet vor, dass durch eine entsprechende Reform für eine 70 Quadratmeter Wohnung eine Betriebskosten-Ersparniss von gut 60 Euro monatlich drin wäre.

ÖVI lehnt Forderungen ab

Als "populistisch" und "rundweg abzulehnen" sieht die ÖVI, Österreichische Vereinigung der Immobilienwirtschaft, diese Forderungen: „Unter dem Deckmantel der Fairness werden Forderungen präsentiert, die das ganze System des Mietrechts in Frage stellen“, so ÖVI Geschäftsführer Anton Holzapfel. Die Vermieter seien seit Jahren mit steigenden Anforderungen an die technische Qualität der Immobilie konfrontiert. Eine weitere Beschränkung der Ertragssituation würde jegliche Investition in den Gebäudebestand abwürgen, so der ÖVI. "Wenn das Mietrechtssystem neu aufgestellt wird, kann das nur fair für beide Seiten, Vermieter und Mieter, erfolgen. Eine einseitige, massive Belastung des Vermieters ist sachlich nicht gerechtfertigt", betont ÖVI-Vorstand Timur Jelinek in einer Stellungnahme.

AutorIn:
Datum: 16.02.2024
Kompetenz: Finanzierung

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Rechtstipps

Sibylle/stock.adobe.com

Rechtstipps

Richtwertmieten in Ö: Die aktuellen Zahlen

Zahlreiche Mietwohnungen fallen bei der Neuvermietung in das Richtwertsystem. Hier finden Sie die Entwicklung der ...

Chodyra Mike/shutterstock.com

Rechtstipps

Immobilien aus Versteigerungen

Immobilien können auch außerhalb eines Gerichtverfahrens freiwillig versteigert werden. Von wem die vormals ...

Anna_Kuzmina/shutterstock.com

Rechtstipps

Endlich Schnee! Doch wer muss räumen?

Jedes Jahr wieder erfreut der erste Schnee Groß wie Klein. Doch - fernab vom Schneemann bauen und durch die ...

Solis Images/shutterstock.com

Rechtstipps

Reparaturen in Mietwohnung: Wer zahlt was?

Sie sind Mieter und nicht sicher, welche anfallenden Reparaturen von Ihnen persönlich bezahlt werden müssen, und ...

NanD_PhanuwatTH/shutterstock.com

Rechtstipps

10 Tipps zur Betriebskosten-Abrechnung

Betriebskostenabrechnungen müssen kein unangenehmes Thema sein! Wir haben für Sie die besten Spartipps, die Ihnen ...

New Africa/stock.adobe.com

Rechtstipps

Eigentumswohnung kaufen: Checkliste

Nie wieder Miete zahlen? Eine feine Sache, so eine Eigentumswohnung. Aber bevor der Kaufvertrag unterschrieben werden ...

4 PM production/shutterstock.com

Rechtstipps

Laute Nachbarn? Was das Gesetz sagt, und was Sie tun können

Laute Nachbarn - wer kennt das nicht? Was tatsächlich als Lärmbelästigung im rechtlichen Sinne gilt und wo Sie ...

Jakub Gruchot/shutterstock.com

Rechtstipps

Wie komme ich zu einer Gemeindewohnung?

Eine Gemeindewohnung kriegt nicht jeder. Schon allein, dass man auf die Warteliste kommt, muss man einige ...

PhotoMediaGroup/shutterstock.com

Rechtstipps

Steuerrecht: Immobilien vererben oder verschenken

In Österreich gibt es keine Erbschafts- und Schenkungssteuer. Jedoch fallen auch so bestimmte Kosten wie ...