zwei große schwarze Brandschutztüren in einer betonierten Industriehalle, ausgestattet mit Schließbügel oben. Daneben Feuerlöscher sichtbar. Oberhalb der Tür ein Notausgangsschild grün.

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Brandschutztüren: Gesetzesvorgaben und Mängel

Kein Neubau ohne Brandschutztür. Nicht nur in Industrie und Gewerbe, auch in vielen Privatgebäuden sind je nach Bauordnung eine oder mehrere Brandschutztüren Pflicht. Was das Gesetz vorschreibt und welche typischen Mängel Sie vermeiden sollten - hier alle Infos!

Eine Brandschutztür ist eine spezielle Tür, die im Gegensatz zu herkömmlichen Außen- und Innentüren dafür konstruiert wurde, die Ausbreitung von Feuer und Rauch in einem Gebäude zu verhindern. Die gesetzlichen Regelungen sind hier ganz klar: Eine Brand- bzw. Feuerschutztüre bzw. eine Rauchschutztüre muss dem Feuer für eine bestimmte Zeit standhalten und so den Fluchtweg für Personen sichern oder bestimmte Bereiche vor der Ausbreitung eines Feuers schützen. Damit haben die im Gebäude befindlichen Menschen Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

Wie werden Brandschutztüren gebaut?

Eine Tür, die Hitze, Feuer und Rauch standhalten muss, hat entsprechend stabil und widerstandsfähig konstruiert zu sein. Im Normalfall werden Brandschutztüren aus feuerbeständigen Materialien wie Stahl oder speziellen Verbundwerkstoffen hergestellt und mit speziellen Dichtungen ausgestattet, um das Durchdringen von Rauch zu minimieren. Türblatt, Zarge, evt. Verglasung, Beschläge und Dichtungen folgen strengen Richtlinien, die in der ÖNORM EN 13501-2 festgelegt sind, jedes Modell muss CE-zertifiziert sein. Hier ein paar Details:

 

CE-Kennzeichnung und ÜA-Zeichen für Brandschutztüren

Seit 1.9.2019 ist eine CE-Kennzeichnung nach der Produktnorm für Türen, Tore und Fenster (EN 16034) für Produkte mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften gesetzliche Pflicht. Laut Auskunft der Europäischen Kommission hat das Bildzeichen „CE“ aber keine buchstäbliche Bedeutung mehr. Es ist nur noch Symbol für die Freiverkehrsfähigkeit in der EU. Und es ist kein Prüfsiegel, sondern ein rein verwaltungstechnisches Kennzeichen. Erst die Leistungserklärung dokumentiert die Anforderungen, die an eine genormte Tür gelten. Deshalb ist diese in gedruckter oder in elektronischer Form bereitzustellen!

Durch die klaren Vorgaben auf europäischer Ebene sind heute viele Varianten im Bereich der Feuerschutztüren vorhanden. Diese Festlegungen sind in der ÖNORM EN 13501-2, Ausgabe 2016 enthalten.

Neben dem entsprechenden ÖNORM-Zertifikat müssen in Österreich alle zum Verkauf stehenden Brandschutztüren das ÜA-Zeichen tragen. Also: Ausnahmslos jede Brandschutztüre muss verpflichtend diese beiden Kennzeichen tragen, um als "zertifizierte Brandschutztür" zu gelten. So kann man sicher gehen, dass alle behördlichen Auflagen erfüllt sind.

Welche Brandwiderstandsklassen für Brandschutztüren gibt es?

An Brandschutztüren und Brandschutztore werden hohe Anforderungen gestellt. Die einzelnen Brandwiderstandsklassen legen fest, wie lange die jeweilige Tür oder Tor einem Feuer standhalten muss. Je nach Bauordnung müssen bestimmte Minimalanforderungen erfüllt werden. Die Brandwiderstandsklassen sind in der so genannten DIN 4102 geregelt. Hier finden sich die KlassenF0, F30, F60, F90, F120, F180. Eine Tür der Brandschutzklasse F30 muss mindestens 30 Minuten standhalten.

Typische Mängel bei Brandschutztüren und wie man sie vermeidet

Vor einigen Jahrzehnten noch war eine Feuerschutztür eine Holztür, die mit Blech verkleidet wurde. Diese Türen entsprachen dann aber auch der Verordnung. Heute sind Feuerschutztüren neben Rauchwarnmeldern hoch technische Produkte, die sämtliche Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes erfüllen. Und auch optisch sind die modernen Modelle so wandlungsfähig, dass sie sich wohl jedem Einrichtungsstil anpassen.

Keine Ausreden mehr also für eine nicht gesetzeskonforme Umsetzung der Brandverhütung, möchte man meinen. Doch weit gefehlt! Immer wieder kommt es zu Problemen und Mängeln, die Anlass zu Beanstandungen durch Brandschutzbeauftragte geben. Hier die wichtigsten und häufigsten Beispiele:

Beschädigte oder lückenhafte Dichtungen: Abgedichtete Kanten am Türblatt und Türrahmen sind essentiell für das Verhindern von Raucheintritt. Regelmäßige Checks der Dichungen sollten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Dichtungen intakt sind und ordnungsgemäß funktionieren.

Falsche Montage: Ein fachlich inkorrekter Einbau kann die Wirksamkeit einer Brandschutztür maßgeblich beeinträchtigen. Die Tür muss gemäß den Herstelleranweisungen und den örtlichen Bauvorschriften montiert werden, von der Zarge über den Rahmen bis zu den Dichtungen und Beschlägen. Dazu gehört übrigens auch der so genannte „qualitätsunterdrückte“ Einbau (z. B. mit PU-Schaum). Lassen Sie am besten einen Profi ran!

Falsche Materialien: Brandschutztüren müssen aus feuerbeständigen Materialien hergestellt sein! Die Verwendung von minderwertigen oder nicht zugelassenen Materialien kann die Feuerwiderstandsfähigkeit der Tür beeinträchtigen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Modell CE-zertifiziert ist und damit den geltenden Standards und Zulassungen entspricht.

Fehlende Wartung: Die regelmäßige Überprüfung und Reinigung der Dichtungen, das Schmieren der Beschläge und die Überprüfung des Türblatts gehören zur Standardwartung Ihrer Brandschutztür. Es ist wichtig, dass Wartungsarbeiten von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden.

Blockierte Fluchtwege: Brandschutztüren dürfen niemals blockiert werden und müssen jederzeit frei zugänglich sein. Überprüfen Sie, ob sich keine Gegenstände vor oder hinter der Tür befinden, die im Notfall den Fluchtweg behindern könnten.

Weitere Mängel: Brandschutztüren sollten keine Keile aus Holz oder Kunststoff haben, die Feststellanlagen dürfen nicht defekt oder ausgehängt sein, der Selbsschließungsmechanismus muss funktionieren und der Bodenbelag unter der Branschutzdür darf nicht uneben oder gewölbt sein, sodass die Tür ohne Probleme öffnen und schließen kann und sich nicht verklemmt.

Brandschutztore für Industrie und Gewerbe

Tor- und Torsystemhersteller bieten, um der heutigen Gesetzeslage gerecht zu werden, auch praktische Neuerungen bei Steuerung und Antrieb an. Diese zeichnen sich besonders durch einfache Bedienung aus und auch bei Stromausfall im Brandfall leisten diese einen sicheren Torbetrieb.

Es werden unterschiedliche Öffnungsformen und Materialien angeboten: Drehtore - ein- und zweiflügelig, Schiebetore, Teleskoptore, Rolltore, Sektionaltore, Hubtore, Schiebetore mit Schlupf- und Fluchttür. Zudem werden oft auch zusätzliche Funktionen mit diesen Toren abgedeckt, wie zum Beispiel: integrierte Einbruchssicherung, Schallschutz, Rauchmeldeanlage und Rauchschürzen oder auch Rauchabschlüsse.

AutorIn:
Datum: 13.02.2024
Kompetenz: Brandschutz

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