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Strahlungsarten: Was ist natürlich, was ist gefährlich?

Laut Gesundheitsministerium beträgt die jährliche Strahlenexposition durch natürliche Strahlungsarten etwa 2,8 Millisievert (mSv) pro Person. Mehr als die Hälfte davon verfällt auf das radioaktive Edelgas Radon, etwa ein Drittel kommt von kosmischer und terrestrischer Strahlung sowie von der Aufnahme natürlicher radioaktiver Stoffe durch die Nahrung.

Wir merken Strahlung nicht, wir riechen sie nicht, schmecken sie nicht, sehen sie nicht. Trotzdem sind wir ihr Tag und Nacht ausgesetzt. Auch in unseren Wohnräumen. Alles über natürliche Strahlungsarten und wie wir uns schützen müssen, erfahren Sie hier.

Ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung, die in der natürlichen Umwelt vorkommt, ohne menschliche Aktivitäten oder menschliche Eingriffe, nennt man natürliche Strahlung. Hier sind einige der wichtigsten natürlichen Strahlungsarten:

  1. Kosmische Strahlung: Die kosmische Strahlung besteht aus hochenergetischen Teilchen, hauptsächlich Protonen und Alpha-Teilchen, die aus dem Weltraum auf die Erde treffen. Diese Strahlung stammt von der Sonne, anderen Sternen und galaktischen Quellen. Ein Teil dieser Strahlung wird von der Erdatmosphäre absorbiert, bevor sie die Erdoberfläche erreicht.

  2. Terrestrische Strahlung: Diese Strahlung stammt aus natürlichen radioaktiven Materialien im Boden und in Gesteinen. Die wichtigsten natürlichen radioaktiven Isotope in der Erde sind Uran-238, Uran-235, Thorium-232 und Kalium-40. Die Strahlung, die von diesen Materialien ausgeht, kann in Gebieten mit höheren Konzentrationen höher sein.

  3. Radon: Radon ist ein radioaktives Gas, das aus dem Zerfall von Uran und Thorium in Gesteinen und Böden entsteht. Es kann aus dem Boden in Gebäude eindringen und dort akkumulieren. Radonexposition ist eine wichtige Quelle ionisierender Strahlung und ein Gesundheitsrisiko, insbesondere wenn es in geschlossenen Räumen in hohen Konzentrationen vorkommt.

  4. Strahlung aus kosmischen Strahlen in der Atmosphäre: Wenn kosmische Strahlen in die Erdatmosphäre eindringen, erzeugen sie sekundäre Teilchen, die wiederum zur Strahlenexposition beitragen.

  5. Solare Strahlung: Die Sonne emittiert verschiedene Arten von Strahlung, darunter sichtbares Licht, Infrarotstrahlung und ultraviolette Strahlung. Ein Teil dieser Strahlung erreicht die Erde und hat Auswirkungen auf das Klima, die Gesundheit und die Umwelt.

  6. Strahlung aus natürlichen Materialien im menschlichen Körper: Der menschliche Körper enthält natürliche radioaktive Isotope wie Kalium-40, Kohlenstoff-14 und Wasserstoff-3. Diese tragen ebenfalls zur internen Strahlenbelastung bei.

  7. Strahlung aus Baustoffen: Materialien wie Ziegel, Kies, Sand, Beton und Kalksandstein können ebenfalls Strahlung abgeben. Verantwortlich dafür sind die Zerfallsketten von Thorium-232, Uran-238 und Kalium-40. Je nach Element verursachen sie eine Gammastrahlung, die von außen auf den menschlichen Körper wirkt oder wie beim Radon mit seinen Zerfallsprodukten inhaliert wird. Auch Granit kann als Naturstein eine höhere radioaktiven Strahlung aufweisen. Am besten also beim Hersteller nachfragen.

Beachten Sie, dass natürliche Strahlungsquellen allgegenwärtig sind und die Exposition im Normalfall sehr niedrig ist. Dennoch ist es wichtig, die Strahlenexposition im Auge zu behalten und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, wenn dies in bestimmten Bereichen oder Situationen erforderlich ist, um die Gesundheit zu schützen.

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Datum: 25.09.2023
Kompetenz: Bauplanung und Bauaufsicht

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