Wahr oder falsch? Hartnäckige Dämm-Mythen
So einige Mythen ranken sich rund ums Thema Dämmen. Wir haben uns mit Mag. Robert Wasserbacher, Geschäftsführer der FMI Austria, über Fakten und Legenden rund um dieses wichtige Thema unterhalten.
Kein Haus ohne Dämmung! Was in den letzten Jahren ein immer wichtigeres Thema wurde, großzügig gefördert wird und eine ganze Häuslbauergenerationen geprägt hat, muss sich in letzter Zeit auch immer wieder zur Diskussion stellen lassen. Von der "Dämmlüge" ist da die Rede, und vom "kaputtdämmen" unserer Häuser - nicht selten unabhängig von den eingesetzten Materialien. Dabei steht außer Frage, dass eine gedämmte Gebäudehülle die Energiebilanz des Hauses maßgeblich verbessert und für ein gutes Raumklima sorgt.
Mit den hartnäckigsten Vorurteilen will die Fachvereinigung für Mineralwollindustrie, genauer ihr Geschäftsführer, nun aufräumen.
Fangen wir direkt an, Herr Mag. Wasserbacher. Was sagen Sie zu: "Dicke Wände brauchen keine Wärmedämmung"?
Mag. Robert Wasserbacher: Stimmt nicht! Die Wärmedämmung einer Wand hängt nicht unmittelbar von ihrer Stärke ab. Denn unabhängig davon, wie dick eine Wand ist: Energieverluste sind durch die Masse nicht zu verhindern. Mineralwolle wirkt unerwünschtem Energieverlust entgegen. Gerade im Altbau besteht oft erhebliches Energiesparpotenzial, das Sie mit einer Mineralwolle-Dämmung ideal nutzen können. Der essentielle Anspruch an ein Haus ist, dass es behaglich und energiesparend ist. Wer heute baut oder saniert, kann mit einer zeitgemäßen Dämmung Platz sparen und mehr Wohnraum nutzen.
Ein weiterer hartnäckiger Mythos beschäftigt sich mit dem unliebsamen Freund von Feuchtigkeit:
Dem Schimmel. Viele Dämm-Kritiker sagen: Durch eine Wärmedämmung wird die Schimmelgefahr erhöht. Was entgegnen Sie diesen Stimmen?
Wasserbacher: Auch dieses Vorurteil ist nicht mehr, als ein Vorurteil. Eine Wärmedämmung erhöht keineswegs die Gefahr von Schimmelbildung, sondern die Dämmung verringert diese Gefahr sogar. Die Luft in unseren Häusern ist immer mit Feuchtigkeit angereichert. Wird zu wenig gelüftet, kann die Luft an kalten Oberflächen kondensieren. Das heißt: Bei einem optimal gedämmten Haus gibt es keine kalten Bauteile. Somit sinkt die Gefahr, dass Luftfeuchtigkeit an der Wand raumseitig kondensiert. Die Gefahr von Schimmelbildung wird somit gebannt.
„Dämmen verhindert das Atmen der Wände“. Was sagen Sie dazu?
Wasserbacher: Der Mythos der „atmenden“ Wand lässt den Eindruck entstehen, eine Außenwand sei für den lebensnotwendigen Luftaustausch der Bewohner verantwortlich. Unter „atmungsaktiv“ verstehen wir hingegen die Fähigkeit eines Bauteils, den Transport von Feuchtigkeit („Wasserdiffusion“) zu ermöglichen. Kontrolliertes, regelmäßiges Lüften (kurzzeitiges Öffnen der Fenster bzw. Einbau einer Lüftungsanlage) sichert den gewünschten Luftaustausch.