Stahlzargen © Shutterstock

Welche Zarge für meine Tür?

Zargen sind wandumschließende Türstöcke aus Holz oder Metall und werden abhängig von der Wandart (Gipskarton oder Massivmauerwerk), Wandstärke und Verwendungszweck ausgewählt. Erfahren Sie hier mehr zu den verschiedenen Zargentypen und was Sie bei der Auswahl beachten sollten.

 

Eine Zarge gibt den optischen Rahmen für die Tür und hält sie sicher in der Wandöffnung. Anders gesagt ist die Zarge der feststehende, umrahmende Teil einer Tür (oder eines Fensters) an dem der bewegliche Teil aufschwingt. Besonders beliebt sind zeitlose weiße Zargen sowie hochwertige Stahlzargen.

Welche Zargenarten gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten von Zargen, wobei die häufigste Zarge für Innentüren die Umfassungszarge ist. Die Türöffnung wird hier von beiden Seiten mit einem umlaufenden Profil abgeschlossen, sodass die Zarge die gesamte Türlaibung umfasst. Am häufigsten wird bei der Umfassungszarge zu Holz und Holzwerkstoffen gegriffen, es gibt sie aber auch aus Stahl. Neben der Umfassungszarge gibt es noch die Blockzarge für Innentüren. Eine Blockzarge (auch: Blockrahmen) wird direkt in die Wandöffnung montiert, sodass sie deren gesamte Breite ausfüllt und dadurch eine moderne Optik schafft. Im Gegensatz zur Umfassungszarge umfassen und kaschieren sie die Wandlaibung nicht. Sogenannte Blendrahmen eignen sich besonders bei dünnen Wänden. Sie verblenden schlichtweg die Sicht auf die Wand. Blendrahmen werden vor die Laibung eingesetzt, um ein entsprechendes Türblatt zu verbauen, allerdings sollte das Rohbaumaß entgegen der normalen Umfassungszarge kleiner sein. Soll die Innentür richtig in Szene gesetzt werden, ist eine wandbündige Zarge die richtige Wahl. Sie ist so gut wie unsichtbar und sorgt je nach Modell dafür, dass die Tür bündig mit der Wand abschließt. Zu guter Letzt sei noch die Eckzarge erwähnt. Eckzargen, die meist aus Stahl oder Aluminium bestehen, werden direkt auf die Wandecke angebracht. Sie eignen sich besonders, wenn die Mauerlaibung zu breit für eine Umfassungszarge ist. Sie umfasst nicht die gesamte Türöffnung, sondern nur die Vorderkante der Türlaibung.

Umfassungszarge: Wichtigste Bestandteile

Die wichtigsten Bestandteile einer Umfassungszarge sind die Zierbekleidung, das Futterbrett, die Falzbekleidung, die Dichtung und die Bandteile (auch: Bandaufnahmen/Bandtaschen). Die Zierbekleidung bildet den Übergang zur Wand und deckt die Rohbauöffnung ab. Hier gibt es viele verschiedene Kantenformen und Flächen. Kanten können zum Beispiel rund, abgerundet, eckig oder gefast (=abgeschrägt) sein. Auch für die Zierfläche stehen unterschiedliche Designs zur Auswahl (schlicht glatt oder gewölbt). Das Futterbrett verkleidet die Wandlaibung und wird mit dieser fest verbunden. Am Futterbrett findet man den Verstellbereich der Zarge. Der Verstellbereich ist wichtig, wenn die Maße der Zarge nicht genau den Standardwerten entsprechen. Über eine sogenannte Feder kann die Zierbekleidung unterschiedlich tief in die Nut vom Futterbrett geschoben werden und so kleine Abweichungen ausgleichen. Auf der Bandseite, also der Seite, an der die Türbänder zu sehen sind, ist die Falzbekleidung zu finden. Sie ist das Gegenstück zur Zierbekleidung und genauso geformt. Auf der Seite der Falzbekleidung befindet sich auch das Schließblech, das dafür sorgt, dass die Tür in der Zarge fest verschlossen werden kann. Die Bandteile ermöglichen das Öffnen und Schließen der Türe. Sie bestimmen auch, in welche Richtung die Türe öffnet: Sind die Bänder auf der linken Seite der Tür, handelt es sich um eine Türöffnung mit linkem Anschlag. Sind die Bänder auf der rechten Seite, befindet sich der Anschlag rechts. Die Dichtung im Zargenfalz sorgt dafür, dass die Türe leise schließt.

Zargen richtig ausmessen

Für jede Tür gibt es die passende Zarge. Meist sind Zargen um einige Zentimeter verstellbar, sodass sie sich an die richtige Größe für die Maße der Türöffnung anpassen lassen. Das Maß der Zarge wird aus dem jeweiligen Türblattaußenmaß und dem Rohbaumaß der Wand abgeleitet. Je nachdem wie dick die Zierbekleidung ist, ändert sich das Bekleidungsaußenmaß der Zarge, also die optische Höhe und Breite der Türzarge. Die Zierbekleidung einer Zarge ist meistens zwischen 60 mm und 80 mm breit, während Wandstärken/Mauerdicken ab 75 mm bis an die 400 mm für die Zargenmontage geeignet sind. Um die richtige Zarge zu finden, messen Sie die Wandstärken an ihrer stärksten Stelle, inklusive Putz und Fliesen. Messen Sie außerdem die Maueröffnungsbreite und -höhe.

Material und Kosten von Zargen

Das Material der Zarge wird meist passend zum Material des Türblatts gewählt. Die klassische Zarge aus Holz besteht meist aus Massivholz, Holzwerkstoffen wie Vollspan/MDF oder CPL (= ein Laminat) oder aus Stahlblech.

  • Stahlzargen: Stahlzargen werden vorwiegend aus mindestens 1,5 mm starkem verzinkten Stahlblech und eventuell mit Rostschutzgrundierung angeboten. Die Beschichtung der Zarge erfolgt zumeist nach der Montage im Zuge der Malerarbeiten. Die robuste Stahlzarge gibt es matt, glänzend oder mit Sonderlacken in verschiedenen Farben für 50 - 170 Euro im Baumarkt. Stahlzargen werden vor den Putzarbeiten - noch im Rohbau - eingemörtelt und voll ausgegossen, damit ein optimaler Schallschutz gewährleistet wird.
  • Holzzargen: Holz gehört wegen seiner wohnlichen Ausstrahlung zum beliebtesten Zargenmaterial, wobei die natürliche Maserung des Holzes dank verschiedenfarbiger Lackierungen nicht sichtbar sein muss. Massivholz ist natürlich teurer und haltbarer als ebenso angebotene Holzwerkstoffe. Optisch ist der Unterschied zwischen den beiden Materialien kaum zu sehen. Zargen aus Massivholz können in fast allen Sondermaßen und Wandstärken gefertigt werden. Im Bauhaus gibt es Massivholzzargen ab ca. 50 Euro (z. B. Kierfer) bis ca. 200 Euro (z. B Fichte). 

Welche Zarge ist die richtige?

Wenn Sie auf der Suche nach der richtige Zarge für Ihre Innentür(en) sind, stellen Sie sich folgenden Fragen, um die richtige Auswahl zu treffen:

  • Ist die Zarge für eine Flügel- oder eine Schiebetür oder soll sie gar eine schwere Glastür einrahmen?
  • Wie passt die Zarge zur Wandstärke?
  • Soll sie aus Holz, Holzwerkstoff, Aluminium oder Stahl sein?
  • Soll die Zarge beinahe unsichtbar sein oder einen farbenfrohen Kontrast zu Innentür und Eingangsbereich bilden?

Türzargen montieren - so wird's gemacht

1.Schritt: Zusammenbauen: Setzen Sie die Zarge gemäß der Herstelleranleitung zusammen. Dafür legen Sie die Zargenelemente mit der Falzbekleidung nach unten auf einer ebenen, großen Fläche in U-Form aus (Die Falzbekleidung ist auf der Bandseite, also der Seite, an der die Türbänder zu sehen sind,zu finden). Schützen Sie die Arbeitsfläche mit einer Folie oder einem Stück Karton. Gehrungsschnitte, also die Eckverbindung zwischen Wand- und Deckenteilen, können Sie nun je nach Zargenmodell verleimen, verschrauben oder klammern. Nach der Montage sollten Sie die Zarge gründlich reinigen.

2. Schritt: Aufstellen:Stellen Sie die Zarge vorsichtig in die Wandöffnung auf dünne Holzplättchen (bei Hartböden wie Fliesen oder Laminat sollte die Zarge einen Bodenabstand von 3 mm haben!)und bringen Sie die Bänder an. Der Abstand zu allen Seiten sollte max. zwei Zentimeterbetragen. Etwaige Unebenheiten an der Laibung gleichen Sie aus, indem Sie Überstände mit Hammer und Meißel abklopfen und Löcher mit Mörtel einebnen.

3. Schritt: Ausrichten: Fixieren Sie dieZarge mit Keilen im oberen Bereich an den Ecken und richten sie mit einer Wasserwaage aus. Möglicherweise müssen Sie die Keile neu justieren,um den Türrahmen perfekt einzupassen. Bringen Sie nun weitere Keile an, vor allem in Bänder- und Schließblechnähe. Überprüfen Sie, ob derAbstand zwischen den Zargenseiten überall gleich ist undjustieren Sie die Zarge gegebenenfalls nach. Arbeiten Sie hierbei so genau wie möglich, damit Sie sich später zeitintensiveNachbesserungen ersparen. Setzen Sie nun Spreizhölzer oder Türfutterspreizer (Türspanner, Türfutterstreben) im oberen, mittleren und unteren Bereich der Türzarge ein. Klemmen Sie kleine Holzbretter dazwischen, um die Zarge zu schützen. Hängen Sie nun das Türblatt provisorisch ein und stellen Sie einen ungestörten Lauf sicher. Nehmen Sie das Türblatt anschließend wieder ab.

 

Zargenschaum aufbringen

Sobald die Zarge korrekt in der Maueröffnung sitzt, muss sie ausgeschäumt werden. Dafür verwenden Sie spreizdruckfreien Zargenschaum (PU-Schaum = Montageschaum). Enfernen Sie die Holzkeile und die Türfutterspreizer nicht, denn durch die Ausdehnung des Schaums könnte die Zarge sonst beschädigt werden. Lassen Sie den Zargenschaum nun trocknen. Nach ca. 10 bis 15 Minuten (je nach Hersteller) sind die meisten Schäume klebfrei, nach ca. 45 bis 60 Minuten schneidbar und nach drei bis fünf Stunden können sie voll belastet werden. Wenn der Schaum die nötige Festigkeit erreicht hat, schneiden Sie überschüssiges Material mit einem Cuttermesser ab. Nach dem völligen Austrocknen des Montageschaums entfernen Sie Keile und Holzplättchen. Die Fugen, welche die Bodenplättchen hinterlassen, füllen Sie mit Silikon.

 

Wann benötigt man eine zusätzliche Mauerverankerung?

Bei schweren Türen ab 40 Kilogramm (z. B. Ganzglastüren und Türen mit Vollpan Mittellage) ist eine zusätzliche Verankerung der Zarge empfehlenswert. Dafür ist Fachhandel/Baumarkt eine spezielle Bohrschablone erhältlich, mit der die Zargen ohne großen Zeitaufwand befestigt werden können. Glastüren können übrigens mit fast allen Umfassungszargen kombiniert werden. Wichtig ist, dass aufgrund des hohen Eigengewichtsverstärkte Bandtaschen an der Zarge möglich sind (3-teilige Bänder). Ebenfalls sollte das Schließblech an der Zarge für eine Ganzglastür passend sein.

Sonderfall: Zargen für Ständerwände

Für Gipskarton-Ständerwände werden von den Herstellern eigene Zargentypen angeboten, die sich durch die technisch notwendige Montageart für Ständerwände unterscheidet. Da die Stahlzarge bei Ständerwänden nicht eingemörtelt bzw. ausgegossen wird, ist der Hohlraum unter der Leibung mit Dämmmaterial auszustopfen.

 

AutorIn:
Datum: 22.11.2019
Kompetenz: Türen

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