© immonet/Karin Bornett

F&E stagnieren

Im aktuellen "Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs" warnt der Rat für Forschung und Technologieentwicklung vor der stagnierenden Innovationskraft in Österreich.

Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung hat seinen jährlichen „Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs“ vorgelegt. Die Bilanz: Die Aufholdynamik in Sachen Leistungsfähigkeit des österreichischen Innovationssystems ist derzeit insgesamt unzureichend. „Wenn wir so weiterwursteln, ist der in der Forschungsstrategie der Bundesregierung vorgesehene Pfad, die Forschungsaufwendungen bis 2020 auf 3,76 Prozent des BIP zu steigern, mit Sicherheit nicht erzielbar“, erklärte der Vorsitzende des Forschungsrats, Hannes Androsch.


Österreich kein Innovation Leader

Trotz erkennbarem Aufwärtstrend in den meisten Bereichen des Innovationssystems, bleiben diese deutlich hinter den Entwicklungen der führenden Innovationsnationen zurück. „Da Länder wie die Schweiz, Schweden oder Deutschland, ganz zu schweigen von USA, Japan, Korea oder Singapur, eine stärkere Entwicklungsdynamik aufweisen, bleibt Österreich trotz der Verbesserungen in seiner Leistungsfähigkeit unter dem Niveau der Innovation Leaders“, so Androsch.


Unternehmensforschung: gemischte Signal
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In den Bereichen „Unternehmensforschung und Innovation“ ortet der Rat eher gemischte Signale. Immerhin sei aber bei einem Drittel der Indikatoren das für 2020 gesetzte Ziel bereits erreicht worden und bei etlichen anderen Indikatoren sei der Zielabstand zu den Innovation Leaders gering. Dies betreffe etwa die positive Performance der Unternehmen im Export oder die relativ intensive Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. In der Wissens- und Forschungsintensität der Wirtschaft fielen einige Indikatoren allerdings negativ aus. Die bereits in der Vergangenheit identifizierten Schwächen im Gründungsbereich und in der Risikokapitalintensität bestehen, so der Report, weiterhin. Auch die rückgängige Finanzierung von F&E durch ausländische Unternehmen müsse genau beobachtet werden, da sie ein Hinweis für Standortprobleme sein könnte.


Bildungsreform: Mut fehlt

Im Bildungssystem (ohne den tertiären Bereich) weisen laut Bericht fast alle Indikatoren durchwegs Verbesserungen auf. Das gilt in besonderem Maß für die PISA-Ergebnisse. In den Bereichen Bildungsvererbung und Betreuungsverhältnis in der Primarstufe ortet der Rat allerdings Mängel. Androsch: „Angesichts der Dringlichkeit einer umfassenden Bildungsreform ist es erschütternd, dass immer noch der Mut zum großen Wurf fehlt. Oberstes Ziel einer ideologiefreien, vernünftigen Bildungspolitik muss es sein, das Bildungssystem derart zu gestalten, dass die Talente und Begabungen der Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft so früh wie möglich festgestellt und gefördert werden. Die frühe Trennung der Kinder im Alter von 10 Jahren ist hier absolut kontraproduktiv.“


Im Bereich des tertiären Bildungssystems sind im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der HochschulabsolventInnen sowie der Anteil von Frauen in Naturwissenschaft und Technik gestiegen. Mit den führenden Innovationsnationen könne Österreich aber trotzdem nicht mithalten.


Forschungsleistungen gefährdet

Im Sektor „Universitäten und Grundlagenforschung“ sei die Qualität der Forschungsleistung gestiegen. Einerseits auf Grund der hohen Anzahl erfolgreicher Projektanträge beim European Research Council und andererseits durch Verbesserungen einzelner Universitäten in internationalen Rankings. Die unsichere Finanzierungsperspektive für die Universitäten und die sinkende finanzielle Ausstattung des FWF wären allerdings eine Gefahr für diese Errungenschaften. Eine "kurzsichtige, wachstumshemmende Vorgangsweise", sagt Androsch.


Privatfinanzierung schwach

Aber nicht nur die Mittel aus öffentlicher Hand stagnieren. Der Anteil der privaten F&E-Finanzierung sind weiterhin klar unter dem Niveau der führenden Innovationsnationen. Eine "besorgniserregende Entwicklung der letzten Jahre, die auf eine zu schwache Ausweitung von Unternehmensforschung und Innovationstätigkeit hindeutet", so im Bericht.

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Datum: 06.06.2014

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